Update vom 15.05.2023, 17.30 Uhr: Polizei hat Ermittlungen aufgenommen
Zu feucht eingelagerte Pellets führten am Sonntagabend (14. Mai 2023) an drei Wohnanwesen im Landkreis Bamberg zu einem Großeinsatz von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst.
Im Lauf der vergangenen Woche waren drei Wohnanwesen in Trosdorf, Oberhaid und Viereth-Trunstadt von einer Firma mit Pellets beliefert worden. Nachdem ein Bewohner des Anwesens in Trosdorf, aufgrund vorhandener Geruchsbelästigung, einen Heizungstechniker rief, stellte dieser am Sonntagabend einen zu hohen CO-Wert (Kohlenstoffmonoxidwert) fest. Die hinzugerufene Feuerwehr führte mehrere Messungen durch und bestätigte einen für Menschen gefährlich hohen CO-Wert.
Umgehend führten Polizei und Feuerwehr die Evakuierung aller belieferten Gebäude durch, nachdem auch in Oberhaid und Viereth-Trunstadt stark überhöhte Werte gemessen wurden. Die feuchten Pellets verbrachten die jeweiligen Feuerwehren aus den Gebäuden, sodass die Bewohner in den frühen Morgenstunden in die Wohnhäuser zurückkehren konnten. Eine 18-jährige Frau musste aufgrund von Kopfschmerzen und Schwindelgefühlen vorsorglich in ein Krankenhaus. Die Polizei hat Ermittlungen wegen fahrlässiger Körperverletzung aufgenommen.
Erstmeldung vom 15.05.2023, 11.52 Uhr: "Sehr brisant": Lebensgefährliches Gas in Wohnhäusern - Feuerwehr rückt mehrfach aus
Sebastian Pflaum, Pressesprecher Feuerwehr Landkreis Bamberg, berichtete gegenüber News5 von einem "sehr außergewöhnlichen Einsatz". Am Sonntag (14. Mai) sei ein potenziell tödlicher Kohlenstoffmonoxidgehalt (CO) in der Luft eines Wohnhauses festgestellt worden. Ein Bewohner habe einen Heizungsbauer gerufen, der daraufhin die Feuerwehr gerufen hat. Daraus ergaben sich noch weitere Einsätze.
Der Heizungsbauer habe eine erste CO-Messung durchgeführt. Diese habe einen Wert von 250ppm angezeigt. Der Schwellenwert liegt bei 30ppm. Pflaum zufolge, habe die Feuerwehr eine weitere Messung unter Atemschutz vorgenommen, die einen kritisch hohen Wert bestätigte.
Kohlenstoff-Konzentration im Kreis Bamberg auf tödlichem Niveau: Feuerwehr konnte Leben retten
Bei den Ermittlungen der Brandursache haben die Einsatzkräfte herausgefunden, dass die zuvor gelieferten Pellets wohl für die hohe CO-Konzentration verantwortlich waren. Ein Sprecher der Polizei Oberfranken bestätigte diese Informationen. Werden diese Pellets zu früh an den Endkunden geliefert, könne ein CO-ausstoßender Prozess darin vor sich gehen. "Es waren sechs Bewohner im Haus. Eine Person wurde zur Kontrolle in ein Krankenhaus eingeliefert", so Pflaum.
Abgesehen von Trunstadt sind auch Häuser in Trosdorf und Oberhaid mit den Pellets beliefert worden. Dies ließen die Einsatzkräfte prüfen und untersuchten dann den CO-Wert in den anderen Häusern. In jedem davon ist ebenfalls ein zu hoher Wert gemessen worden.
Die Pellets seien aus den Häusern geschafft und auf eine Mulde aufgeladen worden, "um entsprechend auszugasen", so Pflaum. Zusätzlich zum erhöhten CO-Wert in der Luft habe sich Wärme entwickelt, die zu einer Selbstentzündung hätte führen können.
Mehrere Wohnhäuser evakuiert - Lage "äußerst brisant"
Auch in Trosdorf und Oberhaid seien jeweils vier bis sechs Menschen aus ihren Häusern geschickt worden, um die Nacht bei Verwandten zu verbringen. Sie dürfen die Gebäude erst dann wieder betreten, wenn das CO-Gehalt wieder auf einem ungefährlichen Niveau ist.
Pflaum bezeichnete die Situation als "äußerst brisant" und appelliert an die Bevölkerung, CO-Melder anzubringen, sofern mit Pellets geheizt wird.
60 Einsatzkräfte verschiedener umliegender Feuerwehren seien im Einsatz gewesen. Auch landkreisübergreifende Fahrzeuge mit Abholbehältern waren vor Ort.
Dies ist eine Erstmeldung. Mehr Details liest du an dieser Stelle, sobald weitere Informationen vorliegen.
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