Die Esso Tankstelle in Bischberg wird seit jeher von der Familie Burger betrieben. Nun informierten die Inhaber ihre Kunden über ihre schwierige Lage - inFranken.de sprach mit einem Familienmitglied über die Hintergründe.
- Landkreis Bamberg: Tankstelle Burger schlägt Alarm
- Traditionsbetrieb in Not - "Haben sehr große Schwierigkeiten"
- Mitarbeiterin erklärt: "Nur Englisch reicht einfach nicht"
- Verbreitetes Problem an Tankstellen: "Viele stecken in der gleichen Lage"
Die Esso-Tankstelle an der Bischberger Hauptstraße befindet sich seit vielen Jahrzehnten im Besitz der Familie Burger. Am Samstag (26. August 2023) gaben die Burgers in den sozialen Netzwerken bekannt, dass man die Öffnungszeiten aufgrund von Personalmangel einschränken müsse. Im Gespräch mit inFranken.de gewährt ein Familienmitglied Einblick in die komplizierte Lage des Traditionsbetriebes.
Esso-Tankstelle Burger: Bischberger Traditionsbetrieb schlägt Alarm - "arbeiten mittlerweile alleine"
"Meine Mutter, Schwester und ich arbeiten hier mittlerweile alleine", schildert Victoria Burger, Tochter der Inhaberin Helga Burger im Gespräch mit inFranken.de. Bis vor wenigen Jahren hätten Sie noch ein größeres Team gehabt, doch dann seien sowohl die Großmutter als auch der Vater der 24-Jährigen verstorben. Seither seien jegliche Versuche, zusätzliche Beschäftigte anzuwerben, gescheitert: "Wir haben sehr große Schwierigkeiten, neues Personal zu finden. Oft sagen die Bewerber aber im letzten Moment ab oder sprechen kein Deutsch. In einem Ort wie Bischberg ist ein großer Teil der Kunden im fortgeschrittenen Alter, nur Englisch reicht da einfach nicht", so Burger.
Aus diesem Grund würden die beiden Töchter der Inhaberin Helga Burger nach wie vor in der Bischberger Esso-Tankstelle aushelfen, auch wenn die beiden eigentlich jeweils mit ihrem Studium in Bayreuth und Bamberg beschäftigt seien: "Da kommen pro Woche locker 16 bis 20 Stunden zusammen", berichtet die Jura-Studentin. Derzeit laufe ihre Vorbereitung auf das Staatsexamen, wodurch sie zeitlich noch weniger flexibel sei.
Endlich eine passende Bewerbung vorgelegt zu bekommen, wäre deshalb für die gesamte Familie eine große Erleichterung, denn die Uhr ticke unermüdlich weiter: "Ich habe meiner Mutter klar gesagt, dass ich im Referendariat nicht mehr in der Tankstelle arbeiten kann. Falls sich kein neues Personal findet, müssen wir umdenken", so Burger. Im Raum stehe dann, das Gebäude beispielsweise selbst gewerblich zu nutzen oder an interessierte Betriebe zu vermieten.
Personalmangel an Tankstellen: "Viele stecken in der gleichen Lage"
Andere würden vor den exakt selben Problemen stehen: "Wir haben uns darüber schon mit uns bekannten Tankstellenbesitzern ausgetauscht, viele stecken in der gleichen Lage", so Burger. Wann die Schwierigkeiten begonnen haben, steht für sie klar fest: "Ich bin seit dem Kindesalter in diesem Laden, so spürbar ist das Problem erst während Corona geworden, so hat es meine Mutter auch empfunden". Doch noch will Burger die Hoffnung nicht aufgeben: "Ich glaube schon, dass es wieder aufwärts gehen kann, aber das wird nicht so schnell passieren".
Falls die Tankstelle Burger aufgrund des Personalmangels schließen müsste, fände damit ein traditionsreicher Familienbetrieb sein Ende: "Im Jahr 1938 fingen meine Urgroßeltern mit dem Verkauf von Kinderwagen an und sattelten dann in den 1940ern auf den Tankstellenbetrieb um", erzählt Victoria Burger.
klar, "Familienunternehmen" waren in dieser Branche lange Jahre die Regel!


Eigentümer oder Pächter standen oft viele Stunden, bis in die Nacht und am Wochenende an ihrer Tankstelle. In Stundenlohn umgerechnet wurde da wohl meist nicht annähernd ein Mindestlohn erreicht
Das wird nicht mehr so funktionieren in Zukunft
Da muss man als Unternehmer auch mal den Tatsachen ins Auge sehen und die Konsequenzen ziehen. Die Welt dreht sich und wir werden bald noch viele unbequeme Herausforderungen meistern müssen
Nun, wenn selbst die Töchter der Inhaberin ihren Lebensunterhalt in der Tankstelle verdienen wollen und lieber studieren, warum sollen dann andere Menschen dort arbeiten wollen?
Arbeitszeiten? Ansehen? Verdienst? Die Generation Z legt mehr Wert auf die Work-Life-Balance und geht lieber Party machen.
Aber das ist ja alles nicht so schlimm. Denn über kurz oder lang wird Deutschland ja nur noch mit E-Mobilität angetrieben. Da braucht es keine Tankstellen mehr.
da fehlt mindestens ein "nicht"

aber sonst: ja, traurig, aber ist eben so