Voraussichtlich im Sommer verkaufen die Stadtwerke Bamberg Baugrund in bester Lage am Jakobsberg - an die höchstbietenden Interessenten.
Bei diesen Beschreibungen wird gleich klar, um was es geht: Baureferent Thomas Beese spricht von "exklusiverem Wohnen", Stadtrat Peter Neller (CSU) geht von einem "paradiesischen Wohngebiet" aus. Und auch bei den Stadtwerken
Bamberg ist man sich absolut bewusst, dass es sich hier um Baugrund in "sehr exponierter Lage" handelt, wie es Sprecher Jan Giersberg formuliert.
Die Stadtwerke sind - noch - Eigentümer des rund 4000 Quadratmeter großen Areals am Jakobsberg zwischen Gackensteinweg, Wildensorger Straße und Dr.-Remeis-Straße. Unter der Erde schlummert ein alter Wasserspeicher, der nicht mehr gebraucht wird. Dieser sogenannte Trinkwasserhochbehälter wird - wie ein weiterer auf dem Stephansberg - durch den neuen Wasserspeicher an der Altenburger Straße ersetzt, den die Stadtwerke bereits in Betrieb genommen haben.
Am Jakobsberg geht es vorwärts
Während für das Grundstück am Stephansberg noch nichts spruchreif ist, geht es am Jakobsberg stramm vorwärts: Der Bausenat hat dem Bebauungsplan zugestimmt, der noch formell in Kraft treten muss. Dieser teilt die Gesamtfläche
in fünf Grundstücke mit jeweils einem Baurecht für ein freistehendes Einfamilienhaus ein.
Die westlichen Grundstücke entlang des Gackensteinwegs sind etwa 1000 Quadratmeter groß. Jedes der beiden Häuser darf maximal jeweils 187 Quadratmeter Grundfläche haben und eine Geschossfläche von 330 Quadratmetern. Die drei östlich gelegenen Grundstücke an der Dr.-Remeis-Straße sind mit 660 bis 700 Quadratmetern kleiner. -Somit ist die Grundfläche pro Haus auf 150 Quadratmeter begrenzt und die Geschossfläche auf 300 Quadratmeter.
Das sind die Zahlen, an die leicht zu kommen ist. Schwierig wird es, wenn es ums Geld geht. Was sind die Grundstücke wert? Beim Eigentümer, den Stadtwerken, heißt es: "Wir nennen keinerlei Preise. Es wird ein absolut offenes Bieterverfahren geben", so Giersberg.
Im Sommer dieses Jahres soll der ausgediente Wasserspeicher zurückgebaut werden, parallel soll das Verkaufsverfahren für den Baugrund laufen. Auf jedes der Grundstücke kann mit einem verbindlichen Kaufpreis geboten werden, Interessenten registrieren sich dazu auf der Internetseite der Stadtwerke. Diese verkaufen die Flächen dann höchstbietend. Stadtrat Heinz Kuntke (SPD) geht davon aus: "Es geht hier um fünf Baurechte im höherpreisigen Bereich. Für die Stadtwerke dürfte ein guter Preis für die Grundstücke herausspringen."
Doch was bedeutet das konkret? Ist vielleicht bei der Stadt Bamberg selbst eine "Hausnummer" zu erfahren? Sprecherin Ulrike Siebenhaar wiegelt ab. Über Geld wolle man mit Blick auf das förmliche Bieterverfahren und private Interessenten nicht reden. Sie fügt hinzu: "Es handelt sich um eine ganz exklusive Wohnlage."
Da sind sie wieder, die "Sahne-Grundstücke". So nennt sie Thomas Winkler, Leiter der Immobilienabteilung bei der Sparkasse Bamberg. Er ist einer, der auf unsere Nachfrage hin endlich Zahlen nennt - Anhaltspunkte, versteht sich. Winkler schaut auf die sogenannte Bodenrichtwertkarte an seiner Wand: "400 Euro pro Quadratmeter sind für Teile des Berggebietes durchaus üblich. Manchmal noch mehr."
Dieser Richtwert ist auch von anderer Stelle zu hören: Kay Zimmermann ist Immobilienwirt und Sachverständiger für die Bewertung von Grundstücken. Er geht ebenfalls von 350 bis 400 Euro pro Quadratmeter erschlossenem Bauland aus und betont: Der genaue Preis sei stets eine Einzelfallentscheidung. "Die Bandbreite ist relativ groß und abhängig von Faktoren wie dem Zuschnitt, der umgebenden Bebauung, der Aussichtslage oder der Hangneigung."
Drei Meter Höhenunterschied
Ein kleiner Höhenunterschied wird zwischen den westlichen und östlichen Gebäuden tatsächlich bestehen. Claus Reinhardt aus dem Baureferat der Stadt erläutert, dass zwei Terrassen auf zwei Höhenniveaus ausgebildet werden. Demnach werden die beiden Häuser am Gackensteinweg auf gleicher Höhe liegen und die drei an der Dr.-Remeis-Straße ebenfalls. Der Höhenunterschied zwischen den zwei Ebenen: drei Meter. Damit wird das abfallende Gelände ausgeglichen.
Apropos Gelände: Grünen-Stadträte hatten in der Vergangenheit die Frage gestellt, ob man die Grünflächen denn überhaupt bebauen müsse. Und wenn schon bebauen, dann solle bitte nicht nur ein zahlungskräftiger Bewerber das komplette Grundstück erwerben können. Dank des Bebauungsplanverfahrens steht nun fest: Fünf Grundstücke, fünf Einfamilienhäuser sollen es sein, so der politische Wille.
Glaubt man Stadtwerke-Sprecher Jan Giersberg, gibt es bereits "weitaus mehr Interessenten als Grundstücke". Die Nachfrage käme aus ganz Franken.
Kommentar von Redakteurin Anna LienhardtWieder ein Wohngebiet in besserer Lage. Ja, im Berggebiet ist es schön und das hat seinen Preis. Doch es wird Zeit, dass endlich auch angenehmes Wohnen für Menschen mit durchschnittlich gefülltem Geldbeutel möglich wird. Zwar wird neuer Wohnraum geschaffen. Doch die luxuriösen Häuser auf der Erba-Insel etwa sind etwas für Guterverdiener. Auch eine Immobilie im Quartier "Schaeffler 2.0" kostet ordentlich Geld - gemietet wie gekauft. Wie erschwinglich werden die Wohnungen auf dem Glaskontor-Gelände? Was kostet das Leben im "Quartier an der Stadtmauer?" Wenn schon in Bamberg-Ost der Quadratmeter Eigentum teilweise erst bei 3000 Euro anfängt, sind die Vorzeichen dunkel.
würde ich die Grundstücke mit 5 Doppelhaushälften a ca. 120 qm Wfl bebauen. Die Hälfte der Häuser werden dann mittels Auswahlverfahren nach sozialen Gesichtspunkten an Familien mit niedrigen Einkommen zum Selbskostenpreis vermietet oder verkauft. Die andere Hälfte wird an anerkannte Asylbewerber Familien gegeben. Grundstückskosten fallen nicht an, das sich das Grundstück eh in der Hand der Stadtwerke befindet.
Das wäre doch mal sozial oder?
Dies würde aber niemals geschehen, weil
-sozial sein dann aufhört wenn es um die Dicke kohle geht!
-die Bergbewohner niemals zulassen würden, das sich o.g. Klientel ansiedeln darf!
ein echtes Schnäppchen....
es ist doch alles relativ:):)
Die Stadt Bamberg gehört dem Klimabündnis sowie dem Bündnis für Artenvielfalt an.
Selbst, wenn man die Bebauung des Grundstücks akzeptierte - fragwürdig genug -, sollte man unter diesen Voraussetzungen einige ökologische Anforderungen an Bauweise und Grundstücksgestaltung (einschließlich verkehrlicher Erschließung) erwarten können. Nicht zuletzt ist eine Klientel angesprochen, die sich das wohl auch leisten könnte.
In den Unterlagen der Bauleitplanung jedoch: Fehlanzeige. Autostellplätze wie gehabt, Busanbindung gerade noch, wenngleich fehlerhaft, erwähnt, sonst absolut nichts. Die bekannte (nicht nur) Bamberger Politik: Sonntagsreden und Lippenbekenntnisse, die in der Realität keinerlei Berücksichtigung finden!
Das Grundstück kostet 400.000 €, dann noch ein bescheidenes Häuschen drauf, für ca. 500.000 €: Da bleibt man ja glatt unter 1.000.000 € !! Ein echtes Schnäppchen. Hoffentlich verbucht es die Stadt Bamberg nicht unter "Sozialer Wohnungsbau"
"Es wird ein absolut offenes Bieterverfahren geben"