Bambergs Oberbürgermeister hat am Samstag 60. Geburtstag gefeiert. Interessantes über den Privatmann verrieten uns Weggefährten, Freunde und Mitarbeiter.
Oberbürgermeister zu werden sei ein Lebensziel von Andreas Starke gewesen. Das verrät sein Bruder Christoph. Der 51-Jährige gehört zu den Bambergern, die auf Bitten der Lokalredaktion etwas über den Menschen "hinter" dem SPD-Politiker und OB erzählten, der am Samstag seinen 60. Geburtstag begeht.
Frühe Führungsqualitäten
"Leader-Ambitionen" beim späteren OB hat sein Freund
Heiner Kemmer schon früh erkannt. Er war vor über 40 Jahren der Trainer des Basketball-Jugendspielers Andi Starke bei der DJK Don Bosco. Schon damals habe Starke gern Verantwortung übernommen und eine Sache "lieber von vorne gemanagt", erinnert sich Kemmer, der bis zu seinem Ruhestand Direktor der Stadtbau GmbH war. Er charakterisiert Starke als einen, der nie einem Konflikt aus dem Weg gegangen sei und der die Gabe besitze, knifflige Situationen mit viel Humor und einem Witz zu entschärfen. Davon besitze er "ein großes Repertoire".
Ballsport aller Art zieht sich wie ein roter Faden durch Andreas Starkes Leben. Neben dem Basketball waren und sind es das Tennisspiel und der Fußball. Dabei hält der gebürtige Bremer in Bamberg die grün-weiße Fahne von Werder Bremen hoch. Kemmer erinnert sich an grün-weiße Feste bei Starke, die legendär gewesen sein müssen. Alle hätten grün-weiß gekleidet kommen müssen. Dass sogar die Polizeibeamten farblich harmonierten, die an solchen Abenden wohl häufig von Nachbarn wegen nächtlicher Bremer-Fangesänge aus zig Kehlen gerufen worden waren - das habe sie damals alle "riesig amüsiert", erinnert sich Kemmer.
Der Familienmensch
Sein großer Bruder sei ein Familienmensch wie sie alle, sagt
Christoph Starke über Andreas Starke. Die Zeit für private Treffen der drei Geschwister und der Mutter sei zwar knapp, seit Andreas Oberbürgermeister ist. Aber man nehme sie sich, denn: "Man freut sich aufeinander." Zwei Eigenschaften, für die er seinen älteren Bruder bewundert, hebt Christoph Starke besonders hervor: Erstens sein Durchhaltevermögen; er habe sich von zwei Wahlniederlagen nicht entmutigen lassen und sei ein drittes Mal angetreten, um OB zu werden; zweitens sein offener Umgang mit Menschen: "Wenn er angesprochen wird - er schickt niemanden weg. Er nimmt sich immer Zeit."
Viel Zeit verbringt
Klaus Schwank mit dem Oberbürgermeister: Er ist dessen Fahrer. Diskretion gehört zwar zu seinem Beruf. Er gibt aber preis, worüber sich die beiden Männer bevorzugt unterhalten, sofern Starke gerade nicht in seinem "rollenden Büro" arbeitet, was der Normalfall sei: "Dann sprechen wir viel über Sport, hauptsächlich natürlich über Basketball und Fußball." Da würden die Siege oder auch Niederlagen der Brose-Basketballer und von Werder Bremen diskutiert.
Eine Naschkatze
Breit gefächert scheint das Interesse des Oberbürgermeisters auch zu sein, was Süßigkeiten angeht. Laut
Anita Gut, einer seiner beiden Vorzimmer-Damen, schätzt Starke so ziemlich alles, was süß ist: Gummibärchen, Schokolade, Kekse, Pralinen und, und, und. "Süßigkeiten sollen ja Nervennahrung sein. Vielleicht kommt seine Gelassenheit daher", meint die Sekretärin.
Obwohl Starke von seinen engsten Mitarbeiterinnen eher als Nachteule charakterisiert wird - allein schon wegen seiner vielen abendlichen Verpflichtungen - , hat er laut
Elke Zöcklein den ersten Termin oft schon um 8 Uhr. "Davor war er manchmal schon joggen oder Kaffeetrinken am ,Rondo'", erzählt Guts Kollegin im Vorzimmer. Zu den besonderen Angewohnheiten ihres Chefs gehöre, dass er sich und seinen Mitarbeitern nach einer anstrengenden Bürgersprechstunde Bratwürste vom Grillstand am Maxplatz gönne, als Belohnung.
Ein Freund Starkes aus der gemeinsamen Zeit am Franz-Ludwig-Gymnasium (FLG) ist
Kay Blankenburg, der Oberbürgermeister von Bad Kissingen. Sie sind auch Parteifreunde: "Andi hat mich vor 40 Jahren in die SPD geholt." Die beiden Männer verbindet viel: Nach dem gemeinsam abgelegten Abitur studierten sie Jura. Beide waren als Rechtsanwälte tätig, ehe sie in die Politik gingen. Das Besondere an ihrer Freundschaft sei wahrscheinlich, sagt Blankenburg, dass sie sich wirklich über ihre Arbeit austauschen könnten: "Wir haben ja einen Beruf, den wenige haben." Er charakterisiert Starke als absolut zuverlässigen Freund und "bienenfleißig". Blankenburg: "Er ist ein ,Sunnyboy', das ist die eine Seite." Die andere Seite sähen vermutlich die wenigsten, glaubt er: "Die Bamberger wissen nicht, wie viel er arbeitet."
Positiver Ehrgeiz
Ein Schul- und Sportsfreund bis zum heutigen Tage ist der Bamberger Steuerberater
Ulf Schmitt. Beide haben jahrelang im selben Haus gelebt und spielten bis vor zwei Jahren in der Ehemaligen-Mannschaft des FLG Basketball. Nach typischen Eigenschaften Starkes gefragt, beschreibt er ihn als "sehr ehrgeizig im positiven Sinn". Und veranschaulicht an einem Beispiel aus dem Sport, wie er das meint: Wenn anderen schon klar war, dass es sich nicht mehr lohne, um einen Ball zu kämpfen, habe Starke noch nicht aufgegeben und sei dahinter her. Zu dieser Eigenschaft scheint ein weiterer Wesenszug zu passen, den Ulf Schmitt anführt: "Wenn er was sagt, dann steht er dazu."