Von 100 000 auf über 1,8 Millionen Euro Umsatz innerhalb von nur vier Jahren: Mit Horando, einem Onlineshop für Luxusuhren, starten zwei Bamberger durch.
Die teuerste Uhr im Online-Shop Horando kostet 300 000 Euro. Die Uhrzeit lässt sich auf der nach einem Skelett benannten "BR-X1 Skeleton Tourbillon Sapphire Black" erst auf den zweiten Blick erkennen. Doch darauf kommt es in dieser Preisklasse offenbar nicht unbedingt an. "Sie sparen 100 000 Euro", steht in grüner Schrift daneben, denn die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers beträgt 400 000 Euro.
Schon hier wird klar: Im Luxusgeschäft der Bamberger Christopher Fischer und Stefan Sebök gehen die Uhren anders. "In diesem Preissegment sind die Modelle wahnsinnig stark limitiert", erklärt Sebök. Die teuerste Uhr, die er je verkauft habe, lag bei 150 000 Euro. "Bis 50 000 Euro liegen wir jedoch in einem Bereich, in dem wir ständig verkaufen", sagt sein Geschäftspartner Fischer.
Nur zwei Mitarbeiter
Gerade hat es Horando in die Focus-Liste Wachstumschampion 2019 für die am schnellsten wachsenden Unternehmen in Deutschland geschafft: von mindestens 100 000 Euro Umsatz 2014 auf mindestens 1,8 Millionen 2017. Wer in dem durch und durch designten Internetshop herumklickt oder durch die Sicherheitstür in die Horando-Filiale in der Langen Straße eintritt, der vermutet nicht, dass die beiden Geschäftsführer gegenüber des glänzenden Ladentischs gleichzeitig die einzigen Mitarbeiter des Unternehmens sind.
Unweit der Filiale ereignete sich im Januar ein spektakulärer Einbruch bei einem anderen Bamberger Juwelier- eine Diebesbande raste mit einem gestohlenen Wagen einfach durch die Fassade.
Fragende Gesichter
Wer sich in der Bamberger Geschäftswelt umhört, der erntet beim Namen Horando fragende Gesichter. Weder ein traditioneller Uhrenhändler noch ein erfahrener Einzelhandelsvertreter haben von dem Geschäft gehört. Hier wächst eine Onlinegröße unbemerkt von den unmittelbaren Nachbarn.
Wie machen die beiden Bamberger das? Die Erfolggeschichte der zwei Händler klingt wie der amerikanische Traum in Bamberg. Angefangen hat alles mit einem Ebay-Shop. "Ich habe mit 16 mein erstes Unternehmen gegründet", sagt Sebök und muss lachen. Weil seine Eltern - der Vater Auktionator - ihm keine teuren Poloshirts finanzieren wollten, kaufte er die begehrten Stücke günstig aus Insolvenzmassen und verkaufte sie teurer im Internet. Seine Favoriten zog er selbst an.
Im Prinzip macht er bis heute nichts anderes - nur eben mit Uhren. Beim BWL-Studium in Heidelberg hatte er mit seinem alten Bamberger Kumpel bei einigen Gläsern Wein die zündende Idee: "Lass uns Luxusuhren verkaufen."