Es ist der kürzeste Tag, den die Domstadt bisher erlebt hat. Er dauert nur knapp drei Minuten. Erschaffen hat ihn Ken Palme. Ein Auszubildender, der damit die Liebe zur Stadt ausdrücken will.
Die Sonne geht innerhalb von Sekunden auf. Der vielleicht kürzeste Tag, den Bamberg bisher erlebt hat, beginnt. In der Domstadt fängt es schlagartig wie in einem Ameisenhaufen zu wimmeln an. Eigentlich ist es kein einzelner Tag, der da beginnt, mehr eine Zusammenstellung aus verschiedenen Zeitpunkten.
"Ich wollte mich selbst überraschen lassen", sagt
Ken Palme, der das Video über mehrere Monate im Sommer gedreht hat. Es sind Fotos, die im Zeitraffer ("Timelapse") ablaufen. Dadurch entsteht Bewegung. Man sieht das Kommen und Gehen auf der Unteren Brücke, die Regnitz, die plötzlich als reißender Strom erscheint oder Passanten, die durch die Obere Sandstraße rennen.
12 000 Bilder hat Ken Palme dafür aufgenommen, 9000 haben es letztlich in den Film geschafft: "Ich war fast überall. Ich wollte die Stadt so zeigen, wie man sie kennt." Der 24-Jährige hat dazu seine Technik an Schloss Seehof aufgebaut oder mitten auf dem Domplatz. Eine Führungsschiene, ein kleiner Elektromotor und seine Spiegelreflexkamera. Mehr hat es nicht gebraucht, um die Bilder aufzunehmen. Mit Hilfe des Elektromotors, den der Mechatronik-Auszubildende selbst zusammengebaut hat, waren sogar kleine Kamerafahrten möglich.
Von Leipzig nach Bamberg Ursprünglich stammt der Hobby-Fotograf mit dem nach Künstler klingenden Namen aus Leipzig. Nach Bamberg ist er vor drei Jahren gekommen, um Pädagogik zu studieren. Bis er zur Technik umschwenkte.
Fotografiert hat Ken Palme dagegen schon immer. Mit 13 Jahren hat ihm seine Mutter die erste Kamera geschenkt. Lust, Bilder zu machen, hat er durch seinen Vater bekommen, der selbst fotografiert. Den Rest hat er sich selbst beigebracht "Ausprobieren und lernen" - ist so etwas wie sein Leitspruch. Mit Architektur- und Landschaftsfotografie hat der Autodidakt vor Jahren angefangen. Zunächst in Leipzig, dann in Bamberg. Einige dieser Bilder sind ab 1. November im "Immerhin" ausgestellt, seiner ersten Ausstellung. Ab 2013 hat Palme dann auch Porträts fotografiert. Die Bilder sind gut angekommen. Und jetzt ist sein Zeitraffer-Video fertig.
Nach vielem Ausprobieren und Getüftel hat er sich im April mit seiner Ausrüstung aufgemacht, um Bamberg, "sein neues Zuhause", zu fotografieren. Den ganzen Sommer hat es gedauert - und noch ein Stück länger. Doch jetzt ist er fertig, der kürzeste Tag Bambergs. An dem am Ende die Sonne genauso schnell über der Domstadt verschwindet, wie sie dort drei Minuten vorher aufgegangen ist.
Ausstellung Fotos von Ken Palme sind im "Immerhin" in der Dr.-von-Schmitt-Straße 20 zu sehen. Bei der Vernissage am Samstag, 1. November, um 18 Uhr wird der Hobby-Fotograf auch sein "Timelapse"-Video zeigen und einiges dazu erklären.
aller Lobhudelei zum Trotz möchte ich noch einflechten,
dass vor geraumer Zeit schon ein anderer Photokünstler,
dessen Namen ich gerade nicht erinnere, ein ähnliches Projekt
abgeliefert hat.
Eventuell ja der Sidekick für die aktuelle Produktion?
Ich finde die Bilder im Video ja so gerade noch passend, obwohl auch da nur sehr wenig von Bamberg rüberkommt, was Bamberg ausmacht usw.
Was aber überhaupt nicht zu den schnellen Abläufen passt, ist die unterlegte Musik. Da müsste auf jeden Fall nachgebessert werden.
Aber wieso muss es mit Zeitgeist-Denglish sprachlich verhunzt werden? Vom 'Infopoint' der Bahn bis zum 'Come in and find out' der Kosmetik-Kette gibt es bei uns inzwischen hunderte von (eingebildeter) Weltläufigkeit suggerierenden Sprachpanschereien. In den meisten Fällen ist es reine Wichtigtuerei bzw. Gedankenlosigkeit mit dem Anliegen auf etwas Besonderes hinzuweisen. Die Franzosen gehen da viel subtiler und bewusster um mit ihrer Kulturtechnik Sprache. Aber wir importieren ja jeden Scheiss - vom 'Public Viewing' bis zu den 'Marriage Weeks' der EKD oder den 'Veggie-Day' der Grünen.
Sie sind wirklich jemand der immer das Haar in der Suppe finden will !!!
Dieses Video ist einfach nur schön und stilvoll..... und Herr Palme kann es titulieren wie er will.
Aber, drehen Sie doch Ihr eigenes Filmchen und nennen sie es wie Sie wollen.
Danke; und die beste Werbung, welche BAMBERG passieren kann... MUSIK zu Tränen rührend. Da müssen erst.. ( liebevoll gemeint..) ..Ossi`s kommen, um uns Bambergern die Stadt soooo näherzubringen. Ich wünsch` DIR.das Beste auf all` DEINEN weiteren Wegen...El-Mare