Bayern vollzieht eine 180-Grad-Wende und gibt den Widerstand gegen die umstrittenen neuen Höchstspannungsleitungen durch Franken auf. Die Wirtschaftsministerin will aber den Verlauf ändern.
Die Bürgerinitiativen, die in Franken gegen den Bau der neuen Stromleitungen kämpfen, haben ihren mächtigsten Verbündeten verloren: Am Dienstag verkündete überraschend die bayerische Staatsregierung, bislang ein entschiedener Gegner der Trassen, dass aus ihrem Nein ein Ja wird.
"An der Notwendigkeit der Trasse besteht kein Zweifel mehr", zitiert die Mittelbayerische Zeitung Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) - was das Ministerium prompt dementierte. So habe das die Ministerin in kleiner Runde nicht gesagt, sehr wohl aber, dass Bayern neue Stromtrassen braucht, um den wegfallenden Atomstrom zu kompensieren.
"Prüfstand" Zu den Trassen, die als gesetzt gelten dürfen, zählen demnach die Thüringer Strombrücke (Wechselstrom, bereits im Bau) und die Südlink-Verbindung (Gleichstrom), die unter anderem von Wilster bei Hamburg nach Grafenrheinfeld
führen soll und Unterfranken in Aufruhr versetzt. Auf dem Prüfstand steht nach Aigners Haus die Gleichstrompassage Südost von Bad Lauchstädt in Sachsen-Anhalt nach Augsburg. "Es ist noch nicht klar, ob diese Leitung gebraucht wird. Wenn das der Fall ist, wird sie gebaut, aber sicher nicht so wie bisher geplant", darf diese Zeitung einen Ministeriumssprecher zitieren.
Diese Leitung ist seit Monaten ein Aufreger in Ober- und Mittelfranken. Aigners Chef, der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer, hat sich zum Sprachrohr der Trassengegner gemacht, die sich bundesweit in hunderten Bürgerinitiativen vernetzen.
Ein klares Wort Erst vor wenigen Tagen flatterte der Jungen Union (JU) im oberbayerischen Rennertshofen ein Brief Seehofers ins Haus. JU-Chef Michael Müller hatte ein klares Wort des Ministerpräsidenten zum Netzausbau gefordert.
Seehofer lieferte es wie gewünscht und oft gehört: "Daher werde ich alles tun, dass diese Stromtrasse nicht kommt."
Nun sollte man meinen, dass die Worte Aigners und die Seehofers ansatzweise widersprüchlich sind. Mitnichten, heißt es aus dem Umfeld des Ministerpräsidenten; Seehofers kategorisches Nein beziehe sich auf den Transport von Kohle-Strom durch die neuen Leitungen; Bad Lauchstädt liegt im ostdeutschen Braunkohlereviers.
Länger, tiefer, teurer Ähnlich wie Verkehrsminister Dobrindt (CSU) bei der Pkw-Maut versucht jetzt also Energieministerin Aigner die Quadratur des Kreises bei der Energiewende: Neue Leitungen dürfen schon gebaut werden, sie dürfen aber keinen Kohlestrom transportieren. Und die Landschaft nicht verschandeln.
Das bedeutet nach dem Energiekonzept für Bayern, das Aigner im September präsentieren will: Die ungeliebte Leitung im Osten Frankens soll wie Südlink irgendwo da beginnen, wo viele Windräder stehen.
Sie wird also länger (und teurer) Und sie soll zum Teil unter der Erde verlegt werden (noch teurer) . "Wir sind für alle Vorschläge offen", sagen die Netzbetreiber Amprion und 50Hertz, die die Südost-Leitung planen. Sie können gleichmütig bleiben. Sie bauen, was Politiker beschließen. Zahlen muss es der Bürger über die Stromrechnung.
Nach der Wahl kommt für Alle die immer auf die gleichen Lügen hereinfallen die Rechnung.
Mal sehen , ob die geplante Alternativtrasse durch den Landkreis Bamberg jetzt kommt.
Die Maut kommt ja auch, mal sehen wieviel ich jetzt bei 29€ Steuer zuzahlen muss.Für den Zweitwagen, den ich auf Autobahnen nicht nutzen muss zahle ich wohl genauso wie für meinen Wohnwagen drauf.Wenn nicht gleich dann halt später.
Diese Maut wird eine in Europa einmalige Abzocke.
Das ist das Europa , dass wir brauchen, eine Währung , kein Umtausch , keine Grenzkontrollen, Abzocke funktioniert auch ohne und mit ein paar Vorschriften die kein EU Gast kennt läßt sich per Bußgeld EU weit Kasse machen.
weil dieses Ergebnis hier im Forum bereits mehrfach vorweggenommen wurde und geschah, wie zu erwarten war, anstandshalber nicht ein paar Tage, sondern etwas mehr als einen Monat nach der für die CSU schlecht verlaufene Europawahl.
Übrigens wegen des "Ja" Bayerns im Bund vorhersehbar. Wegen der durchaus zu erwartenden blackouts vorhersehbar. Wegen des kurzen Gedächtnisses der Wähler ebenfalls vorhersehbar.
Fehlt nur noch, dass Grafenrheinfeld kurzfristig zu Beginn des Winters vom Netz genommen wird und wenn dann ein paar blackouts waren, am besten, wenn die Weihnachtsgans halb durch ist, wird plötzlich alles "Ja" zur Kernkraft schreien und selbiges KKW darf dann noch ein paar Jahre länger am Netz bleiben ...
Wetten?