Barbara Clear geht in der Musikbranche unkonventionelle Wege und lehnt es beispielsweise auch ab, bei Auftritten Eintritt zu verlangen. Am 24. Oktober ist die Künstlerin zu Besuch in der Bamberger Konzerthalle.
Der Traum eines jeden Musikers ist es wohl, einmal von seiner Musik leben zu können - vielleicht sogar als Star gefeiert zu werden. Dabei folgen die meisten Karrieren einer gewissen Reihenfolge: Musik machen, entdeckt werden, einen Plattenvertrag bekommen, um dann mit dem entsprechenden Renommee von Massen umjubelt zu werden.
Von vielen gefeiert
Die Wahl-Oberpfälzerin Barbara Clear ist durchaus eine kleine Berühmtheit. Regelmäßig wird sie von der Presse ebenso wie Konzertbesuchern gefeiert. Und das alles, obwohl die Künstlerin den Schritt des "Entdecktwerdens" und den Plattenvertrag einfach übersprang. Dabei wurde sie nicht etwa von Plattenfirmen abgelehnt.
Vielmehr war es Clears bewusste Entscheidung, nicht beim "Zirkus der Musikindustrie" mitzumachen. Der Kommerz des Musikgeschäfts enge sie künstlerisch zu sehr ein, meint die Musikerin.
Bereits seit 1992 bestreitet sie mit ihrer Passion aber ihren Lebensunterhalt.
Ein lebendiges Kunstwerk
Barbara Clears Musik lässt sich ebenso wenig in eine Schublade zwängen wie die Künstlerin selbst: "Ich folge keinem Genre. Ich spiele weder nur Folk, noch nur Singersongwriter oder nur Rock." Wichtiger als ein Genre sei ihr nämlich, "als Künstlerin einer Bestimmung zu folgen". Dabei spielt Spiritualität für Clear eine große Rolle: "Alles was ich tue, basiert auf einer Grundenergie." Diese Energie will die Sängerin durch die Inszenierung ihrer Auftritte an das Publikum weitergeben.
Bei ihrer Bühnenshow verbindet Barbara Clear ihre energiegeladene Stimme mit Gitarrenklängen und großflächigen Projektionen von selbst gestalteten Kunstwerken. Durch die Malerei will die 49-Jährige "eine Klangfarbe mehr in die Musik bringen. Die animierten Projektionen nehmen die Zweidimensionalität aus der Darbietung und machen sie lebendig", so Barbara Clear. Ihre Konzerte seien schwer in Worte zu fassen, am ehesten würde sie sie als "lebendiges Kunstwerk" bezeichnen. Mit diesem "Kunstwerk" schaffte es die Solokünstlerin sogar schon, die Münchner Olympiahalle zu füllen: 8000 Leute besuchten dort 2004 die Show "Ticket to Munich".
Freier Eintritt als Philosophie
Die Großveranstaltung plante Clear in Eigenverantwortung - ohne Management im Rücken. "Die Olympiahalle ist wie alle Konzerthallen. Die Verantwortlichen dort sind quasi Immobilienmakler. Man muss ihnen ein Konzept vorlegen, das schlüssig und glaubwürdig ist." Das Konzept der Musikerin kam an. Mittlerweile trat sie in der Halle schon mehrmals auf. Sorgen machte sich die Oberpfälzerin nicht mal im Vorfeld - etwa, dass zu wenig Besucher kämen und sie auf den Kosten sitzenbleiben würde: "Wenn man Angst hat, sollte man so etwas nicht tun."
Clear, die eigentlich Klier heißt, änderte ihren Künstlernamen 1985, als sie bei einer Zusammenarbeit mit einem irischen Musiker den Rat bekam, ihren bürgerlichen Namen internationaler zu gestalten. Trotz der Namensänderung blieb die Sängerin ihren bisherigen Prinzipien treu: Sie lehnt es, abgesehen von den Auftritten in der Olympiahalle ab, Eintritt für künstlerische Darbietungen zu verlangen. Die Leute gingen bei ihrem Konzert ja nicht "irgendwo in eine Pommesbude", in der man zahle und eine bestimmte Ware dafür erwarte. Gerade der Verzicht auf Eintrittsgelder gebe dem Ganzen eine bestimmte Wertigkeit, so Barbara Clear. "Ich habe die Nase voll von industrieller Mittelmäßigkeit." Auch meint die 49-Jährige, dass sich ein kostenpflichtiges Konzert auf die Einstellung des Publikums auswirkt: "Die Leute denken sich, ich habe gezahlt, jetzt unterhalte mich gefälligst!" Dagegen können Zuhörer bei Barbara Clear nach Auftritten zahlen, was sie wollen.
Kunst vor Profit
Auf ihrer Website präsentiert die Interpretin übrigens eine Auswahl an selbst gestalteten Produkten. Das sei jedoch nicht vergleichbar mit dem Merchandising anderer Künstler: "Knicklichter und Plastikgeschichten lehne ich ab. Ich biete nur hochwertige, selbst designte Stücke an", betont Clear, die auch in dieser Hinsicht auf Kunst und nicht Kommerz setze.
Wer sich selbst ein Bild von der Musikerin und ihrer Show machen will, kann am kommenden Donnerstag, 24. Oktober, in die Bamberger Konzerthalle kommen. Zu hören sein werden Interpretationen beliebter Folk- und Rockklassiker ebenso wie eigene Songs der Künstlerin aus der "Kulleraugen"- und der aktuellen "Kampfelfenland"-Tour.
Selbst urteilen
Konzertbeginn ist um 20 Uhr, Einlass um 19 Uhr. Und natürlich ist der Eintritt frei. Jeder darf am Ende selbst entscheiden, wie viel ihm der Abend mit Barbara Clear wert ist.