Die Wildtulpen, die gerade im Raum Bamberg blühen, sind nach Expertenaussage nicht wirklich "wild".
In der Region Bamberg gibt es laut Alexandra Klemisch vom Landratsamt Bamberg so gut wie kein Vorkommen von Wildtulpen in freier Natur. Nach Auskunft der Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landschaftspflege ist der nächste Bestand an echten Wildtulpen in den unterfränkischen Weinbergen jenseits der Landkreisgrenzen zu finden.
Nachdem die Bamberger Lokalredaktion des Fränkischen Tags am Freitag ein Foto von Wildtulpen im Domgrund veröffentlicht hatte, schickten uns zwei Leserinnen eigene Aufnahmen von dieser Tulpenart mit auffallend schmalen gelben Blütenblättern und auffallend schlanken, blaugrünen Blättern zu.
Bei Beate Hemmerlein wachsen sie seit 27 Jahren im Garten. Sie schreibt: "Vor zehn Jahren habe ich alle Zwiebeln ausgegraben und an einer anderen Stelle eingegraben . . . es ist keine aufgegangen! Nach zwei Jahren waren sie wieder im Himbeerbeet und vermehren sich immer mehr!" Sylvia Glaas fotografierte Wildtulpen bei einem ihrer Fotostreifzüge durch das Bamberger Land.
In allen Fällen, Domgrund eingeschlossen, handelt es sich laut Klemisch nicht um jene echten Wild- oder Weinbergtulpen, die auf der Roten Liste stehen. Vielmehr habe man es mit "Gartenflüchtlingen" zu tun; mit Abkömmlingen von Wildtulpenarten also, die einmal in einem Garten wuchsen und - zum Beispiel mit Kompost - in der Natur gelandet sind.
Wer die zarten gelben Blumen im eigenen Garten erleben möchte, kann nach Auskunft der Kreisfachberaterin im gut sortierten Fachhandel Zwiebeln von Wildtulpen kaufen. Sie lieben warme und sonnige Stellen. Auf keinen Fall sollte man sie in der freien Natur ausgraben.