"Ein wenig knapp": Kurzfristiger Unterrichtsausfall angeordnet - so war die Lage an Bamberger Schulen

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In Oberfranken gab es am Mittwoch kurzfristige Unterrichtsausfälle. Gegenüber inFranken.de erklären Bamberger Schulen, welche Auswirkungen diese Maßnahme auf sie hatte.

Schneeregen und Eis haben Frankens Wege und Straßen teils in gefährliche Rutschbahnen verwandelt. In vielen Regionen gab es am Mittwoch (17. Januar 2024) gar keinen Präsenzunterricht. Mancherorts kam es auch am Donnerstag (18. Januar 2024) zu Unterrichtsausfällen. In Oberfranken wurde lediglich der Nachmittagsunterricht abgesagt - die Information darüber erfolgte erst wenige Stunden vorher.

Einige Eltern kritisierten die kurzfristigen Schulschließungen. "Sowas ist eine Unverschämtheit für berufstätige Eltern", beklagte eine inFranken.de-Leserin in einem Facebook-Kommentar. Gab es auch an den Schulen entsprechende Reaktionen von verärgerten Müttern und Vätern? inFranken.de hat bei Bamberger Schulen nachgefragt, welche Auswirkungen der spät verkündete Unterrichtsausfall vor Ort hatte.

Bamberger Gymnasium informierte um 10 Uhr über Schulschließung - das war die "Hauptsorge" der Eltern

"Es gab Anrufe", berichtet Steffen Wenker, der stellvertretende Schulleiter des Dientzenhofer-Gymnasiums in der Feldkirchenstraße. Bei den Telefonaten sei es in erster Linie um organisatorische Inhalte gegangen - wie zum Beispiel die Stornierung von Mittagessen. Von den 70 vorbereiteten Mahlzeiten seien vonseiten der Schüler 15 in Anspruch genommen worden. Andere Erziehungsberechtigte hätten wiederum wissen wollen, ob ihre Kinder noch mit dem öffentlichen Nahverkehr nach Hause gelangten. "Hauptsorge für sie war, dass ab 13 Uhr keine Busse fahren - was bekanntlich nicht der Fall war", sagt Wenker. 

Die Eltern seien um 10 Uhr digital über den teilweisen Unterrichtsausfall informiert worden. "Eine frühere Benachrichtigung war nicht möglich", erklärt Wenker mit Blick auf die erst am Mittwochvormittag von der Regierung von Oberfranken getroffene Entscheidung. "Der Nachmittagsunterricht ist zum Teil ausgefallen, zum Teil fand er auch digital statt", berichtet der Studiendirektor. Für die Nachmittagsbetreuung des Dientzenhofer-Gymnasiums sei eine Notbetreuung eingerichtet worden. "In unserer offenen Ganztagsschule waren vier von 100 Kindern", konstatiert der stellvertretende Schulleiter. 

"War ein wenig knapp": Realschuldirektorin äußert sich zu kurzfristigem Unterrichtsausfall

Auch an der Graf-Stauffenberg-Realschule in der Kloster-Langheim-Straße verlief augenscheinlich alles in geordneten Bahnen. "Es hat alles geklappt", schildert Schulleiterin Andrea Welscher am Donnerstagvormittag im Gespräch mit inFranken.de. "Wir haben in unser Infoportal eine entsprechende Nachricht gestellt." Die meisten der etwa 380 Schüler hätten ihre Eltern zudem per Handy über den kurzfristigen Unterrichtsausfall informiert. "Einzelne sind auch ins Sekretariat gekommen und haben dort telefoniert", sagt Welscher. "Anrufe von Eltern hat es nur ganz wenige gegeben." 

Und das, obwohl die Information über den Unterrichtsausfall vonseiten der oberfränkischen Regierung sehr kurzfristig erfolgt war. "Das war schon ein wenig knapp", hält Welscher mit Blick auf die späte behördliche Bekanntgabe fest. "Andere Bezirke haben es schon eher erfahren." Größere Herausforderungen hätten sich dadurch aber nicht ergeben. "So schlimm war es nicht", konstatiert die Realschuldirektorin. "Es war relativ unproblematisch, weil die Stadtbusse ja gefahren sind."

"Eltern in Hab-Acht-Stellung": Bamberger Grundschule sorgte für möglichen Schulausfall vor

Noch entspannter war die Lage offenkundig an der Bamberger Gangolfschule. "Wir hatten keine Probleme", sagt Schulleiterin Silke Tödter. "Einziges Thema war die Mittagsbetreuung für unsere Kinder."

Mit Blick auf die vorhergesagte Wetterlage hatten die Verantwortlichen der Grundschule in der Luitpoldstraße entsprechende Vorkehrungen getroffen. Alle Eltern der insgesamt 96 Schüler seien am Vorabend über einen möglichen Schulausfall in Kenntnis gesetzt worden - etwa über Whatsapp-Gruppen und den E-Mail-Verteiler. "Ein paar haben wir auch angerufen", berichtet Tödter. "Die Eltern waren also in Hab-Acht-Stellung."

Weil es an der Grundschule keinen Nachmittagsunterricht gebe, habe die kurzfristige Anordnung der Regierung lediglich die Mittagsbetreuung betroffen. "Unser Team hier ist auf Zack", lobt Tödter ihre Kollegen. "Sie haben gesagt: Wir bleiben so lange, bis das letzte Kind abgeholt wird." Das Fazit der Schulleiterin: "Alles ist reibungslos verlaufen. Das lag daran, dass wir schon vorgesorgt hatten."

Trotz Klagen über zu späte Info: Lehrerverband-Präsidentin sieht keinen grundsätzlichen Handlungsbedarf

Die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands hält die Forderung, bei der Absage von Präsenzunterricht einheitlicher vorzugehen, indessen für utopisch. Nach den witterungsbedingten Schulausfällen im Freistaat und Klagen über zu späte Informationen sieht Simone Fleischmann keinen grundsätzlichen Handlungsbedarf. Sie verstehe den Unmut, doch oft lasse sich dies nicht anders lösen, wird die Funktionärin in einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag zitiert. Die Maßnahme müsse auch künftig dezentral organisiert werden.

Über Schulausfälle entschieden grundsätzlich sogenannte Steuerungsgruppen vor Ort, erklärte ein Sprecher des Bayerischen Kultusministeriums am Mittwoch inFranken.de. Den Gremien gehören demnach unter anderem Vertreter der jeweiligen Bezirksregierung sowie Akteure aufseiten der Landkreise, Kommunen und Schulen an. 

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Vorschaubild: © Ralf Welz / inFranken.de