Bamberger Richter schicken Autodiebe in Haft

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Im Bamberger Justizgebäude am Wilhelmsplatz fand der Prozess gegen das Trio statt. Foto: Ronald Rinklef
Im Bamberger Justizgebäude am Wilhelmsplatz fand der Prozess gegen das Trio statt. Foto: Ronald Rinklef

Das Bamberger Gericht verurteilt drei polnische Staatsbürger wegen schweren Bandendiebstahls. Ihr Motiv war wirtschaftliche Not.

Mit Freiheitsstrafen zwischen drei und sechs Jahren ist die Verhandlung vor dem Landgericht gegen drei Autodiebe zu Ende gegangen. Die Zweite Strafkammer sprach die Männer jeweils des schweren Bandendiebstahls in elf und des versuchten schweren Bandendiebstahls in einem Fall schuldig.

Das Trio hat in Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen Autohäuser heimgesucht und Personenwagen, bevorzugt der Marke Volkswagen, entwendet. Daheim in Polen verkaufte es die Fahrzeuge gewinnbringend weiter. Der von ihnen angerichtete Schaden in den betroffenen Autohäusern summierte sich der Anklageschrift zufolge auf fast 314 000 Euro.


Motiv war wirtschaftliche Not

Die Strafen wären wohl noch höher ausgefallen, hätten die geständigen Angeklagten nicht glaubhaft versichert, dass sie aus wirtschaftlicher Not gehandelt haben.
Das ließ Vorsitzender Richter Manfred Schmidt in der Urteilsbegründung anklingen. Die drei Männer - zwei 42 und 43 Jahre alte Brüder und ein 35-Jähriger - sahen zu Hause offenbar keine Möglichkeit mehr, sich und ihre Familie mit redlicher Arbeit zu ernähren.

Die Strafen bewegen sich im Rahmen dessen, was bei einem sogenannten Rechtsgespräch am ersten Prozesstag vereinbart worden war: fünf Jahre und acht Monate erhielt der 42-Jährige, sein ein Jahr älterer Bruder bekam die mit sechs Jahren höchste Strafe. Mit drei Jahren Freiheitsstrafe kam der Jüngste vergleichsweise gut davon.

Damit honorierte die Strafkammer dessen Beitrag zur Aufklärung der Diebstahlsserie. Außerdem soll der 35-Jährige in der Bande eine eher untergeordnete Rolle als Fahrer gespielt haben.


Kurzer Prozess

Ohne das Geständnis der Angeklagten hätte die Verhandlung sehr viel länger gedauert. Die Kammer hatte Termine bis Mitte Dezember angesetzt.

Die Arbeitsweise des Trios hatte ein Beamter der ermittelnden Kripo Bayreuth ausführlich beschrieben. Demnach tauchten die Brüder gewöhnlich kurz vor Ladenschluss in einem Autohaus auf und gaukelten Kaufinteresse an einem VW vor: Einer lenkte den Verkäufer ab, der andere tauschte in diesem unbeobachteten Moment den echten Schlüssel gegen einen mitgebrachten aus.


Ein Tatort war Scheßlitz

Wo die Masche geklappt hat, kam das Trio in der selben Nacht wieder und klaute das Fahrzeug. Tatorte waren unter anderem Scheßlitz (Landkreis Bamberg), Bayreuth, Fürth und Nürnberg.

Als die Drei am 11. Oktober 2015 festgenommen worden waren, fand die Polizei bei ihnen eine Liste mit Händleradressen, Karten und genauen Informationen zum Standort von Fahrzeugen, auf die das Trio wohl ein Auge geworfen hatte. Auch 19 Zündschlüssel befanden sich im Besitz der Männer. Das Auslesen der in den Schlüsseln gespeicherten Fahrzeuginformationen hatte der Polizei bei der Zuordnung geholfen. So hatten die Diebe in Scheßlitz einen Schlüssel hinterlassen, der von einem Diebstahl in Nürnberg stammte.

Der Vorsitzende Richter zollte in seiner Urteilsbegründung der Ermittlungsarbeit der Kripo Bayreuth bei dieser Tatserie ausdrücklich Lob.