Bamberger Promenade: Der Bauzaun steht noch länger

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Sämtliche Verkehrsteilnehmer müssen sich bis auf weiteres auf Höhe des früheren Metzner-Hauses die Fahrbahn teilen. Foto: Matthias Hoch
Sämtliche Verkehrsteilnehmer müssen sich bis auf weiteres auf Höhe des früheren Metzner-Hauses die Fahrbahn teilen. Foto: Matthias Hoch
Gelenkbusse beanspruchen die komplette Fahrbahn beim Einbiegen in den ZOB. Foto: Matthias Hoch
Gelenkbusse beanspruchen die komplette Fahrbahn beim Einbiegen in den ZOB.  Foto: Matthias Hoch
 
Der Zigarettenautomat ist von der Absperrung ausgespart, was manche Beobachter wundert. Foto: Matthias Hoch
Der Zigarettenautomat ist von der Absperrung ausgespart, was manche Beobachter wundert.  Foto: Matthias Hoch
 
Briefkasten hinter Gitter. Foto: Matthias Hoch
Briefkasten hinter Gitter.  Foto: Matthias Hoch
 

Die Absperrung rund um das ehemalige Metzner-Haus ruft erste Kritik von Geschäftsleuten hervor. Obwohl der Zaun alles andere als eine Visitenkarte für die Bamberger Fußgängerzone ist, scheint es keine Alternative zu geben.

Seit Februar steht der Bauzaun entlang des früheren Metzner-da-am-Eck-da-Hauses am ZOB zum Schutz von Passanten, falls sich Putzteile von der Fassade lösen. Eher geschädigt als geschützt fühlen sich mittlerweile benachbarte Geschäftsleute wie Christian Vogel.

Der Inhaber von Optik Demmler in der Franz-Ludwig-Straße berichtet von Kunden, "die sich schon gar nicht mehr rein trauen" und von sich verändernden Passantenströmen. Die Leute, so Vogels Beobachtung, würden zunehmend die Engstelle meiden und die Fußgängerzone auf anderen Wegen ansteuern.

Für Busfahrer kein Problem

Tatsächlich geht es vor allem an der Ecke eng zu: Der Zaun nötigt die Fußgänger auf die Fahrbahn, die dort in voller Breite auch von den Stadtbussen beansprucht wird, wenn sie in den ZOB einbiegen.

Während die Busfahrer nach Auskunft aus dem städtischen Verkehrsbetrieb mit der Situation zurecht kommen, empfindet Geschäftsmann Vogel den Zustand als geschäftsschädigend. Ihm fehlt vor allem die Perspektive, wann das Nadelöhr wieder aufgehoben wird.

Wie so viele Provisorien scheint auch dieses von langer Dauer zu sein: Der Zaun werde im Grunde gebraucht, bis das Haus abgerissen wird, sagt Sparkassen-Direktor Konrad Gottschall auf Nachfrage. Es soll für das geplante "Quartier an der Stadtmauer"-Areal zwischen ZOB und Lange Straße fallen und steht schon länger leer.

Man sieht ihm an, dass es nicht mehr unterhalten wird: Die Fassade weist Risse und lose Stellen auf. Der Zaun soll Passanten vorsichtshalber auf Abstand zum Haus halten.

Verhandlungen laufen noch

Haus und Zaun könnten noch länger stehen, denn die Verhandlungen der Sparkasse mit den Investoren von der Regensburger Dömges Architekten AG dauern an. Es geht dem Vernehmen nach nicht mehr um den Preis für die Grundstücke, sondern um verschiedene Modalitäten. Laut Gottschall will man sich bis 30. Juni handelseinig zu sein.

Ebenfalls bis 30. Juni ist die Absperrung vorerst genehmigt. In der zuständigen städtischen Behörde rechnet man laut Claus Reinhardt, dem Sprecher des Baureferats, damit, dass der Bauzaun in zweiten Jahreshälfte auch noch gebraucht wird: Es wäre nicht die erste Fristverlängerung, die die Sparkasse beantragt.

Im Rathaus ist man mit der Bauzaun-Lösung auch nicht glücklich, sieht aber keine Alternative, wie Reinhardt feststellt. Einerseits sei die Sparkasse verpflichtet, möglichen Schaden von Passanten fern zu halten; das tue sie mit dem Aufstellen des Bauzauns. Andererseits bilde dieser an der Einfahrt zum ZOB fast eine neue, andere Gefahr. Schön sei er an dieser Stelle auch nicht.

Vielleicht lasse sich der Zaun wenigstens ansprechender gestalten, denkt Reinhardt laut nach. Dass sich hinter der Absperrung Müll ansammelt, wie die Geschäftsleute beklagen, sei wirklich kein Zustand. Da müsse bei der Sparkasse als Hausbesitzerin vielleicht Bewusstsein geschaffen werden, für mehr Ordnung zu sorgen.

"Schön ist der Zaun ja nicht" räumt auch Gottschall ein. Eine Alternative sieht er nicht. Schon Anfang des Jahres hatte er klar gemacht, dass die Sparkasse nichts mehr in das Gebäude investieren will.

Keine Investition in Abbruchhaus

Dafür signalisiert man auch im Rathaus Verständnis. Man könne von der Eigentümerin nicht erwarten oder gar verlangen, dass sie ob der unklaren Perspektiven für das "Quartier" noch viel Geld in das Herrichten der Fassade steckt, findet Claus Reinhardt.

Er spricht von einer alles in allem schwierigen und unschönen Situation. Weil sich derzeit leider keine andere Lösung abzeichne, appelliert er bei allen, die den Ist-Zustand kritisieren, um Verständnis.

Auch bei Foto Kohler, direkter Nachbar zum leer stehenden Metzner-Haus, wäre man froh, wenn der Bauzaun bald fiele. "Das ist kein Aushängeschild für die Stadt und die Fußgängerzone," stellt Inhaber Heinrich Manger fest. Mehr möchte er zu dem Thema nicht sagen.

Gottschall will erst durch die Anfrage der Lokalredaktion erfahren haben, dass es Geschäftsleute gibt, die den Bauzaun als zunehmend geschäftsschädigend kritisieren. Der Sparkassen-Chef nimmt diese Klagen nach eigenen Angaben durchaus ernst.

Etwas Gutes kann er der unguten Situation auch abgewinnen: Vielleicht erhöhe sie ja den Druck auf alle Beteiligten so, dass das Projekt schnellstmöglich auf den Weg gebracht wird.

Bekanntermaßen gibt es für das künftige "Quartier an der Stadtmauer" noch nicht einmal einen Bebauungsplan.