Bamberger Kurzfilmtage: Schoko-Reiter für die Besten

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Die süßen Trophäen der 24. Bamberger Kurzfilmtage Fotos: Corina Erk
Die süßen Trophäen der 24. Bamberger Kurzfilmtage Fotos: Corina Erk
Regisseur Stefan Siebert freute sich über den Publikumspreis.
Regisseur Stefan Siebert freute sich über den Publikumspreis.
 
Volker Traumann (links) und Jochen Alexander Freydank
Volker Traumann (links) und Jochen Alexander Freydank
 
Regisseur Alexander Buch (links) gewann in der Kategorie "Bester Kinderfilm".
Regisseur Alexander Buch (links) gewann in der Kategorie "Bester Kinderfilm".
 
Die Regisseurinnen Denize Galiao (links) und Marie Elisa Scheidt
Die Regisseurinnen Denize Galiao (links) und Marie Elisa Scheidt
 
Regisseurin Julia Flachmann wird von Volker Traumann interviewt - eingerahmt von der Regionalfilmpreis-Fachjury.
Regisseurin Julia Flachmann wird von Volker Traumann interviewt - eingerahmt von der Regionalfilmpreis-Fachjury.
 

Der Vorhang ist gefallen: Mit der Preisverleihung und den Best-of-Rollen sind die 24. Bamberger Kurzfilmtage erfolgreich zu Ende gegangen.

400 eingereichte Beiträge, 80 ausgewählte Filme in den Wettbewerben, 144 Kurzfilme aus 17 Ländern wurden an sechs Tagen an sieben Spielorten insgesamt gezeigt: Das sind beeindruckende Zahlen, die Volker Traumann bei der Preisverleihung der 24. Bamberger Kurzfilmtage zu verkünden hatte; zumal, das darf man nicht vergessen, das erfolgreiche Kurzfilmfestival mit ehrenamtlichen Helfern veranstaltet wird.

Diese Arbeit und das Bemühen um ästhetisch anspruchsvolle Kurzfilme wissen die Zuschauer zu schätzen und so sind sie, wie schon an den Wettbewerbstage zuvor, zahlreich gekommen, um die Preisverleihung des "Bamberger Reiters" in Schokolade mitzuerleben. Diese fand im ehemaligen Ufa-Kino in der Luitpoldstraße, heute ein großer Teppichhändler, statt. Der aktuelle Saalnutzer stellt zwar etliche seiner Produkte zur Verfügung, um die Wände abzuhängen und so den Hall zumindest ein wenig zu mindern.
Das hilft - leider, leider - nicht viel: Der Ton ist bisweilen recht schlecht, so dass der Kurzfilmgenuss darunter leidet.

Dabei decken die Gewinner ein breites Spektrum künstlerisch wertvoller und nachdenklich stimmender Kurzfilme ab: In dem Musikvideo "Soviet Trumpeter" der gebürtigen Bambergerin Natalie Heinlein streift ein sowjetischer Trompetenspieler, obdachlos und alkoholsüchtig, durch die Straßen Berlins. Die Jugendjury, die den im Stop Motion-Verfahren animierten Film auszeichnete, lobte die einzigartige Stimmung des Films und das gute Zusammenspiel von Musik und Bild.

Die Kanzlerin beim Blind Date

Mit "Sonntag 3" des Filmemachers Jochen Kuhn, Professor an der Filmakademie Baden-Württemberg, gewann ein Beitrag die Kategorie "Animations-/Experimentalfilm", der Angela Merkel bei einem Blind Date zeigt. Der Kurzfilm porträtiert die Kanzlerin als eine Frau, die, bei aller Macht und Verantwortung, die sie hat, auch einfach mal nur Frau sein will.

Der beste Kurzspielfilm, Mia Spenglers "Nicht den Boden berühren", untersuchte die bei Jugendlichen zunehmend verbreiteten Würgespiele. Mit "Through the lens of InkedKenny" (Regie: Denize Galiao, Marie Elisa Scheidt) gewann in der Kategorie Dokumentarfilm ein Beitrag, der dem Zuschauer die schwule Bear-Community Montréals vorstellt.

Einen filmisch wie inhaltlich recht konventionellen Film erkor das Publikum zum Sieger: "Süße Seeluft" ist eine sentimentale Geschichte um einen alten Seekapitän, der kurz vor seinem Tod noch einmal ans Meer reisen möchte. Doch auch Außenseiter haben bei dem Festival eine Chance, wie der Grafikdesigner Alexander Buch, dessen Lausbubengeschichte "Das große Geschäft" 200 Kinder so begeisterte, dass sie ihn zum Sieger in der Kategorie "Bester Kinderfilm" erkoren.

Auch der diesjährige künstlerische Pate, Jochen Alexander Freydank, hatte bei den Bamberger Kurzfilmtagen schon reüssiert, und zwar 2009 mit "Spielzeugland", wofür er nur wenig später den Oscar bekam. Insgesamt boten die 24. Kurzfilmtage ein derart vielfältiges Abbild der deutschsprachigen Kurzfilmlandschaft, dass man sich schon auf nächstes Jahr freuen darf.

Die Gewinner der 24. Bamberger Kurzfilmtage im Überblick

Bester Kinderfilm "Das große Geschäft" (Regie: Alexander Buch)

Regionalfilmpreis "You & Me" (Julia Flachmann)

Preis der Jugendjury "Soviet Trumpeter" (Natalie Heinlein)

Bester Animations-/Experimentalfilm "Sonntag 3" (Jochen Kuhn)

Bester Kurzspielfilm "Nicht den Boden berühren" (Mia Spengler)

Bester Dokumentarfilm "Through the lens of InkedKenny" (Denize Galiao, Marie Elisa Scheidt)

Publikumspreis Den bekam der Film "Süße Seeluft" (Stefan Siebert, Thomas Hessmann)