Bamberger Jugendherberge: In der Hochsaison zu klein

2 Min
Julia Folger mit neuen Gästen an der Rezeption der Jugendherberge Foto: Barbara Herbst
Julia Folger mit neuen Gästen an der Rezeption der Jugendherberge Foto: Barbara Herbst
Vom "JuHe"-Eingang im Domgrund aus sieht man gut den modernen Speisesaal aus Glas. Foto: Barbara Herbst
Vom "JuHe"-Eingang im Domgrund aus sieht man gut den modernen Speisesaal aus Glas. Foto: Barbara Herbst
 
Esstisch und Kühlschrank mit Mikrowelle (rechts) gehören zur Ausstattung aller Familienzimmer. . . Foto: Barbara Herbst
Esstisch und Kühlschrank mit Mikrowelle (rechts) gehören zur Ausstattung aller Familienzimmer. . . Foto: Barbara Herbst
 
. . . ebenso wie ein Raum mit einem Doppelbett.Foto: Barbara Herbst
. . . ebenso wie ein Raum mit einem Doppelbett.Foto: Barbara Herbst
 
Hausleiterin Julia Folger am Schränkchen, in dem die Schlüssel für alle 31 Zimmer aufbewahrt werden. Foto: Barbara Herbst
Hausleiterin Julia Folger am Schränkchen, in dem die Schlüssel für alle 31 Zimmer aufbewahrt werden. Foto: Barbara Herbst
 
Alte Balken geben den Zimmern im zweiten Stock einen besonderen Charme. Foto: Barbara Herbst
Alte Balken geben den Zimmern im zweiten Stock einen besonderen Charme. Foto: Barbara Herbst
 
Foto: Barbara Herbst
Foto: Barbara Herbst
 
Ansturm auf die Rezeption in der Jugendherberge am KaulbergFoto: Barbara Herbst
Ansturm auf die Rezeption in der Jugendherberge am KaulbergFoto: Barbara Herbst
 
Überall im Haus trifft man auf eine gelungene Mischung aus alt und neu, auch im Treppenhaus. Foto: Barbara Herbst
Überall im Haus trifft man auf eine gelungene Mischung aus alt und neu, auch im Treppenhaus. Foto: Barbara Herbst
 
Wer auszieht, soll die Räume besenrein hinterlassen. Das nötige Gerät ist in jedem Zimmer vorhanden. Foto: Barbara Herbst
Wer auszieht, soll die Räume besenrein hinterlassen. Das nötige Gerät ist in jedem Zimmer vorhanden. Foto: Barbara Herbst
 

Bambergs einzige Jugendherberge ist gut ausgelastet. Heuer rechnet man erstmals mit mehr als 22 000 Übernachtungen.

"Die Ruhe täuscht", sagt Julia Folger. Nur um die Mittagszeit sei an der Rezeption so wenig los wie gerade, weil alle Gäste "ausgeflogen" sind. Die Checkout-Zeit ist vorbei und die neuen Gäste würden gewöhnlich erst später eintreffen.

Kaum hat sie das der FT-Reporterin erläutert, geht es Schlag auf Schlag: Nacheinander treffen Familien ein, Einzelreisende und eine Gruppe von Studierenden, die über die Skulpturen im Dom forschen wollen. Ein Schlüssel nach dem andern wandert aus einem Schränkchen an der Rezeption in die Hände neuer Gäste. 31 Zimmer mit 108 Betten stehen in der Jugendherberge Am Kaulberg zur Verfügung. In der Hauptsaison "könnten wir das Haus doppelt belegen", sagt seine Leiterin.

Im August hat Bambergs einzige Jugendherberge Hochsaison. Zwar fehlen jetzt die bayerischen Schulklassen, die über das Jahr gesehen die größte Besuchergruppe bilden.
Dafür kommen jetzt umso mehr Einzelreisende und Familien.

Das Jahr 2016 läuft laut Julia Folger so gut, dass sie damit rechnet, erstmals die Marke von 22 000 Übernachtungen zu "knacken". Die 20 000 sind schon deutlich überschritten.

Das bisher beste Jahr in der Jugendherberge, die im März 2011 im ehemaligen städtischen Waisenhaus eröffnet worden ist, war nicht etwa 2012, als die Landesgartenschau und das 1000. Domjubiläum Besuchermassen in die Weltkulturerbestadt zogen.

Der bisherige Gästerekord datiert von 2013 mit 23 810 Übernachtungen: In jenem Jahr war die frühere Jugendherberge "Wolfsschlucht" am Leinritt sehr kurzfristig geschlossen worden. Sie hätten damals versucht, so viele Anmeldungen wie möglich aus der "Wolfsschlucht" in das neue Haus am Kaulberg umzubuchen, erinnert sich Folger.

Vor drei Jahren war die staatlich geprüfte Übersetzerin für Französisch und Spanisch noch eine Mitarbeiterin von Olaf Trambauer, der Jahre lang die alte und neue Jugendherberge geleitet hat. Seit März 2014 zeichnet Folger mit einem knapp 20-köpfigen Team für das Haus verantwortlich. Betreiber ist das Diakonische Werk Bamberg-Forchheim (DWBF).


In der höchsten Kategorie

In der Klassifizierung des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH) rangiert die Bamberger Einrichtung in der höchstmöglichen Kategorie IV. Faktoren, die bei der Klassifizierung eine Rolle spielen, sind nach Angaben des DJH Raumangebot, Ausstattung, Service, Speise- und Aufenthaltsräume, Öffnungszeiten, Geräteverleih, Freizeit- und Außenanlagen.

In Bamberg kommt noch eine Lage des Hauses hinzu, die kaum zu toppen ist: mitten in der historischen Altstadt, untergebracht in einem Einzeldenkmal, das die Stadtbau GmbH mit sechs Millionen Euro Aufwand generalsaniert und umgebaut hat. In die Umwidmung des Waisenhauses flossen seinerzeit auch Fördermittel aus dem Konjunkturpaket Nationale Welterbestätten.

Am begehrtesten im Haus sind laut Folger die Familienzimmer, in der bis zu sechs Personen schlafen können, und die alle mit Kühlschrank und Mikrowelle ausgestattet sind. Ein eigenes Badezimmer gehört dagegen zu jedem Gästezimmer, was in älteren "JuHes" noch keineswegs selbstverständlich ist.

Auch wenn das Bamberger Haus auf den ersten Blick an ein Hotel erinnert: Die Wäsche, die zum Selbstbeziehen auf den Betten liegt, und die Besen die neben der Zimmertür an der Wand hängen, lassen keinen Zweifel, dass man sich in einer JuHe befindet.


Betreiber schreibt "rote Null"

Obwohl die Jugendherberge sehr gut ausgelastet ist, macht das DWBF dort keinen Gewinn. "Wir machen eine rote Null", zitiert Pressesprecherin Ute Nickel ihren Chef, den Vorstandsvorsitzenden Norbert Kern. Gewinn sei nicht das Ziel, den dürfe ein Wohlfahrtsverband auch nicht einfahren. Im Vordergrund stehe etwas anderes: Man könne in der Jugendherberge Menschen beschäftigen, die auf dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt keine Chance haben. Zu Folgers Team gehören denn auch Langzeitarbeitslose und Schützlinge der Lebenshilfe.

Ein Blick in die Gästestatistik von Bambergs einziger Jugendherberge zeigt, dass die allermeisten Besucher aus Deutschland kommen. Unter den europäischen Nationalitäten sind Belgien, Österreich und Schweiz relativ besonders stark vertreten.

Das außereuropäische Ausland führen die USA an. Asiatische Reisende schlagen noch nicht stark zu Buche.