Bamberger Firma macht Terrazzo fit

2 Min
Wilhelm Dorsch mit einem Foto des Firmengründers Umberto (Robert) Revelant Foto: Ronald Rinklef
Wilhelm Dorsch mit einem Foto des Firmengründers Umberto (Robert) Revelant Foto: Ronald Rinklef
Foto: Ronald Rinklef
Foto: Ronald Rinklef
 
Foto: Ronald Rinklef
Foto: Ronald Rinklef
 
Foto: Ronald Rinklef
Foto: Ronald Rinklef
 
Foto: Ronald Rinklef
Foto: Ronald Rinklef
 
Foto: Ronald Rinklef
Foto: Ronald Rinklef
 
Foto: Ronald Rinklef
Foto: Ronald Rinklef
 
Foto: Ronald Rinklef
Foto: Ronald Rinklef
 
Foto: Ronald Rinklef
Foto: Ronald Rinklef
 
Foto: Ronald Rinklef
Foto: Ronald Rinklef
 
Foto: Ronald Rinklef
Foto: Ronald Rinklef
 
Foto: Ronald Rinklef
Foto: Ronald Rinklef
 
Foto: Ronald Rinklef
Foto: Ronald Rinklef
 
Foto: Ronald Rinklef
Foto: Ronald Rinklef
 
Foto: Ronald Rinklef
Foto: Ronald Rinklef
 
Foto: Ronald Rinklef
Foto: Ronald Rinklef
 
Foto: Ronald Rinklef
Foto: Ronald Rinklef
 
Foto: Ronald Rinklef
Foto: Ronald Rinklef
 
Foto: Ronald Rinklef
Foto: Ronald Rinklef
 
Foto: Ronald Rinklef
Foto: Ronald Rinklef
 
Foto: Ronald Rinklef
Foto: Ronald Rinklef
 
Foto: Ronald Rinklef
Foto: Ronald Rinklef
 
Foto: Ronald Rinklef
Foto: Ronald Rinklef
 
Foto: Ronald Rinklef
Foto: Ronald Rinklef
 
Foto: Ronald Rinklef
Foto: Ronald Rinklef
 

Wolfgang Dorsch restauriert heute das, was sein Urgroßvater geschaffen hat. Die Firma Revelant aus Bamberg hat sich auf Fußbodensanierung spezialisiert.

Sie kamen über die Alpen als Saisonarbeiter. Manche jedes Jahr. Armut und Perspektivlosigkeit in der norditalienischen Heimat ließ sie auch in Franken nach Auftragsmöglichkeiten suchen. Viele blieben. Ihre Dienste waren gefragt, denn sie beherrschten eine Arbeitstechnik, die hier bisher unbekannt war. Bald schon sollte es den Terrazieri , den Terrazzolegern, viel besser gehen, als ihren Landsmännern, die sich zu Tausenden als Ziegeleiarbeiter in Süddeutschland anboten.

Sie haben die Kunst, fugenlose, strapazierfähige Fußböden herzustellen, die dekorativ waren und - zumindest in den einfachen Ausführungen - auch nicht viel kosteten, verstärkt ab dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts nach Deutschland importiert.

Den Nachweis von zwölf Firmengründungen in Franken im Zuge der Wanderungsbewegung der "Transalpini" erbringt Herbert May in seinem Beitrag über italienische Terrazzoleger in der Publikation "Fremde auf dem Land". Von diesem Dutzend ist heute nur noch ein Unternehmen in diesem Handwerk aktiv: die Firma Johann Revelant in Bamberg.


Auf Sanierungen spezialisiert

Was Urgroßvater Umberto einst zusammen mit seinen Mitarbeitern erschaffen hat, damit hat jetzt der junge Geschäftsinhaber Wolfgang Dorsch oft zu tun. "Sogar im thüringischen Sonneberg konnte letztens ein Kunde noch die alte Rechnung vorzeigen", erzählt er. Der Schwerpunkt der Firmentätigkeit allerdings liegt heutzutage auf der Sanierung von Terrazzoböden.

Oswald Demicheli war der erste, der kurz vor der Jahrhundertwende sein Terrazzo- und Betongeschäft im Spiegelgraben 11 gründete. Umberto Revelant, der seinen Vornamen schon bald eindeutschte, eine Bambergerin heiratete und später eingebürgert wurde, war sein Weggefährte in früheren Saisonabeiter-Jahren und später sein Angestellter.

Nach dem Ersten Weltkrieg wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit. Unternehmensstandort war die zunächst die Memmelsdorfer Straße, es folgten Siechenstraße, Magazinstraße und schließlich die Dieselstraße, wo die Firma auch heute noch ist.

"Die beiden Chefs sahen sich nicht als Konkurrenten; dafür gab es viel zu viel zu tun. Sie blieben die Freunde, die sie auch vorher waren", weiß Wilhelm Dorsch, der die Firma von 1976 bis 2010 führte. Robert (Umberto) Revelant hatte seine Kunden zu 90 Prozent auf dem Land.


Jeder wollte so etwas Schmückendes haben

Terrazzoböden waren damals ungeheuer populär. Selbst in vielen Bauernhäusern aus dieser Zeit finden sich die mehrfach geschliffenen und versiegelten Böden aus Zement mit gekörnter, bunter Kalksteinbeimischung. Mosaike als Blickfang und ein Schmuckfries am Rand ließen jeden Eingangsbereich schöner werden.

Aber auch überall dort, wo aus hygienischen Gründen ein Fußbodenbelag von Vorteil war, in dem sich nichts festsetzen konnte, schätzte man den Terrazzo: in Krankenhäusern, Gaststättenküchen, Metzgereien, Bäckereien zum Beispiel. Hergestellt wurden daraus aber auch Waschtische, Tischplatten oder Futtertröge.

Schon in den Gründungsjahren setzten die Firmen aber nicht ausschließlich auf Terrazzo. In den meisten Fällen wurden die Herstellung anderer Fußböden (z.B. Holzestrich), Betonarbeiten oder Treppenfertigung mit angeboten.


Arbeitsaufwändiges Verfahren

Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm Johann Angelo Revelant die Firma von seinem Vater. Anfang der 50er-Jahre kostete ein Quadratmeter Terrazzoboden ohne Mosaikeinlage schon zwischen zwölf und 15 Mark. "Heute ist solch ein arbeitsaufwändiges Verfahren für eine größere Fläche für Privathausbesitzer kaum noch zu bezahlen", sagt Wilhelm Dorsch. Seit er den Betrieb 2010 seinem Sohn übergeben hat, bleibt ihm etwas mehr Zeit für seine Leidenschaft, die Mosaikarbeiten.

Gerne arbeitet er nach den alten Schablonen, die noch aus der Zeit des Firmengründers stammen, aber noch viel lieber entwirft er frei. Dabei interessiert ihn weniger das fertige Mosaik, als viel mehr der Schaffensprozess. "Mich fasziniert dieses Werden und Wachsen".


Alte Maschinen aus dem Museum zurückgeholt

Ein Ehrenplatz in der neu gebauten Firmenhalle in der Dieselstraße gebührt den Schleifmaschinen aus den Gründungsjahren des Unternehmens. Wilhelm Dorsch hatte sie dem Fränkischen Freilandmuseum in Bad Windsheim zur Verfügung gestellt. Von dort aus reisten sie auch zu mehreren Ausstellungen in ganz Deutschland. Doch nun haben Vater und Sohn sie wieder nach Bamberg geholt.

Spezialisiert ist die Firma jetzt auf die Sanierung von Terrazzo- und allen anderen Steinfußböden. In Oberfranken bietet Revelant als einziges Unternehmen Terrazzo-Restaurierungen in diesem Umfang an. "Es macht Freude, die schönen alten Arbeiten wieder zum Strahlen zu bringen", sagt Wolfgang Dorsch (30). "Was die Methode angeht, arbeitet man fast wie früher - nur mit anderen Maschinen. Und mit anderem Ergebnis: Oft ist so ein Fußboden nach der Sanierung schöner, als er es bei seiner Herstellung war."