Zu wenig "Respekt": Bamberger Ex-Erzbischof kritisiert moderne Kindererziehung

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Bamberger Ex-Erzbischof Schick kritisiert moderne Kindererziehung - zu wenig "Respekt"
Der emeritierte Erzbischof Ludwig Schick sieht einen Werteverfall in der Gesellschaft und befürchtet, dass "die Gewalttätigkeit überall noch zunehmen wird".
Bamberger Ex-Erzbischof Schick kritisiert moderne Kindererziehung - zu wenig "Respekt"
Pressestelle Erzbistum Bamberg

Jedes Jahr am zweiten Sonntag im Mai leitet das Vierzehnheiligenfest die Wallfahrten nach Vierzehnheiligen ein. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick forderte in seiner Predigt andere Werte bei der Kindererziehung.

Der emeritierte Bamberger Erzbischof Ludwig Schick ruft zu einem breiten Dialog über die Werte "Geduld, Respekt, Wohlwollen, Mäßigung, Friedfertigkeit und Gewaltlosigkeit" auf, wie das Erzbischöfliche Ordinariat Bamberg in einer Pressemitteilung berichtet. „Darüber braucht es einen Dialog in der gesamten Gesellschaft, und diese Werte müssen auch wieder mehr in der Erziehung eine Rolle spielen, im Kindergarten, in der Schule bis hin zur Erwachsenenbildung“, sagte Schick am Sonntag in seiner Predigt beim Vierzehnheiligenfest. Dabei verwies er auch auf die Worte von Papst Franziskus, wonach die Worte Bitte, Danke und Entschuldigung wieder häufiger gesprochen werden sollten.

Das Fest der Vierzehn Nothelfer könne lehren, „dass wir Menschen eben Menschen sind, die der Mitmenschen bedürfen“. Schick fügte hinzu: „Wir sind keine autonomen Menschen, selbstbestimmend, die alles bewältigen können. Wir sind soziale Wesen, die aufeinander angewiesen sind. Und das drücken wir eben aus durch Bitte, Danke und Entschuldigung.“ Religiöse Menschen seien abhängig von Gott und Transzendenz, vom Schöpfer, von Geschichte. Und auch hier gelte es, sich durch Bitte, Danke und Entschuldigung einzufügen in die Menschheit, in die Geschichte, in Gott und in die Ewigkeit.

„Und wenn wir das tun, dann werden wir quasi von selbst echte, soziale Menschen, die sich auf die anderen ausrichten, mit ihnen zusammenleben und -wirken, sich einbringen und von den anderen auch Zuwendung und Hilfe annehmen. Die für das, was sie empfangen, auch Danke sagen.“ Bitte, Danke, Entschuldigung sagen mache sozial und menschlich, so Schick. „Das müssen wir wieder lernen, weil wir sonst unmenschlich werden. Weil dann die Gewalttätigkeit überall noch zunehmen wird und unsere sozialen Tugenden wie Demut, Mäßigung, Respekt, Achtung, Geduld, Langmut immer mehr noch verlernt werden", so Schick.

„Menschlich werden wir durch Bitten, Danken, Entschuldigung, den Mitmenschen gegenüber und Gott.“ Das Vierzehnheiligenfest wird jedes Jahr am zweiten Sonntag im Mai begangen. Es leitet die Wallfahrten nach Vierzehnheiligen ein, dem zweitgrößten Wallfahrtsort in Bayern. Jährlich kommen rund 800.000 Pilger und Touristen nach Vierzehnheiligen und besuchen die Wallfahrtsbasilika, die Balthasar Neumann errichtet hat.