Im Frühjahr 2020 ist Schluss: Im Bamberger Bahnhof werden schon bald keine Brötchen der Bäckerei Fuchs mehr verkauft. Inhaber Dieter Fischer erklärt, wie es dazu kommen konnte. Foto: Tobias Utz
Der Bäcker im Bamberger Bahnhof muss im Frühjahr 2020 schließen.
Foto: Tobias Utz
Der Bahnhofsbäcker in Bamberg schließt nach über 20 Jahren.
Seit 25 Jahren hat er hier schon Brötchen und andere Backwaren verkauft, doch nun muss Dieter Fischer seine Bahnhofsbäckerei schließen. Stammkunden reagieren entsetzt, die Mitarbeiter sind traurig: Was hinter diesem Schritt steckt.
Nach über 25 Jahren ist Schluss: Der Bäcker im Bamberger Bahnhof muss schließen. Für den Familienbetrieb geht damit im März 2020 eine Ära zu Ende. Im Gespräch mit inFranken.de erklärt Inhaber Dieter Fischer die Hintergründe.
Bamberg: Bahnhofsbetrieb seit 1980 in Familienhand
"Spätestens ab dem 15. März ist komplett zu", sagt Fischer. Seit September 2019 ist bereits klar, dass der Bäcker im Bamberger Bahnhof keine Zukunft hat. Monatelange Verhandlungen mit der Deutschen Bahn, die das Gebäude verwaltet, ergaben, dass der Betrieb, der seit 1980 in familiärer Hand ist, durch eine Kette ersetzt wird. "Yorma's", ein Unternehmen mit Sitz im niederbayerischen Plattling, tritt die Nachfolge an. Die Kette ist seit Jahren Bestandteil großer Bahnhöfe, wie beispielsweise in Nürnberg, Dortmund oder Stuttgart.
Das mittelständische Unternehmen, das zwar Backwaren und Teiglinge der fränkischen Bäckerei "Fuchs" verkauft, ist als eigenständige Firma seit 40 Jahren Pächter bei DB. Neben der Bäckerei sind der Supermarkt, ein Bistro und der Spielhallenbereich, wo in den Anfängen ein Restaurant der Familie war, Teil der Pacht. Verträge, die meist über zehn Jahre liefen, seien immer mit Umbauten verbunden gewesen, um als Vertragspartner attraktiv für die Bahn zu bleiben, erzählt der 49-Jährige Pächter. Schlussendlich sei man sich immer wieder einig geworden.
2019 stellte schließlich einen Wendepunkt dar: Es habe Vorgaben gegeben, "auf die die Deutsche Bahn aufgrund der Konkurrenzsituation beharrt" habe und man "als langjähriger Pächter Zugeständnisse machen" musste, sagt Fischer. Als Mittelständler sei "die betriebswirtschaftliche Gefahr irgendwann zu groß" gewesen. "Yorma's" könne eine Brezel zu seinem Einkaufspreis verkaufen, macht der gelernte Bankkaufmann deutlich: Dem Preisdruck kann der Bahnhofsbäcker kaum standhalten - im Vergleich zu einer überregional agierenden Kette mit dutzenden Filialen.
Bäcker-Aus in Bamberger Bahnhof: Das sagt die Deutsche Bahn dazu
Die Deutsche Bahn, die durch eine Tochtergesellschaft deutschlandweit für 5400 Bahnhöfe verantwortlich ist, gibt sich wortkarg bezüglich der Entscheidung. Man wolle aktuell keine Angaben zu vertraulichen Vertragsinhalten machen. Es sei allerdings nichts Ungewöhnliches, dass sich in Mietverhältnissen etwas ändere. Dies sei "ein normaler Vorgang", sagte ein Sprecher zu inFranken.de.
"Ich bin der Meinung, dass es für Bamberg das absolut falsche Signal ist." - Dieter Fischer
Fischer schätzt die Entscheidung als "absolut falsches Signal" für die "Weltkulturerbe-Stadt Bamberg" ein. "Wir haben oftmals Kunden, die aus dem Zug aussteigen und sagen, 'Mensch ich freu mich immer, wenn ich nach Bamberg komm', weil in vielen Bahnhöfen weißt du nicht einmal mehr wo du bist, wenn du nicht das Schild liest", erinnert er sich. Das regionale Flair werde schon bald fehlen.
Mitarbeiter traurig: Wie geht es weiter?
Dass der Bahnhofsbäcker schließt, hat sich bereits über die Verkaufstheke herumgesprochen. Zahlreiche Stammkunden, die teils weite Wege zurücklegen, um Brötchen im Bahnhof zu kaufen, sind traurig. "Viele sind entsetzt", erzählt Kerstin Neumann, Verkäuferin in der Bäckerei. Die Entscheidung mache sie sehr traurig. Vor allem um das tolle Team sei es sehr schade, sagt die 48-Jährige. "Wir haben Mitarbeiter, die sind über 20 Jahre bei uns", beteuert Dieter Fischer, Kerstin Neumanns Chef.
Mehr als 20 Mitarbeiter stehen nun vor einer neuen beruflichen Zukunft. Das Familienunternehmen führt allerdings seit Wochen Gespräche mit der Bäckerei "Fuchs": Dabei geht es um die Übernahme von Beschäftigten. "Die Bäckerei übernimmt einige unserer Mitarbeiter", erklärt Fischer. Für den Inhaber selbst ist noch nicht klar, wie es beruflich weiter geht. Eines sei für ihn und seine Frau Claudia jedoch sicher: "Wir wollen nicht mehr selbstständig bleiben."
ob fuchs oder net fuchs, es wird doch egal sein, woher die teiglinge, welche aufgebacken werden herkommen, polen soll ne ganz interessante adresse in dem zusammenhang sein
wienerschnitzel
Ist ja schön, dass sich die Bamberger da so aufregen. Verlangen die dann aber auch konsequenterweise den Rückzug ihrer Bäckerei Fuchs aus nicht-Bamberger Gebieten, die ja deutlich mehr Filialen als Yorma's hat und sich sogar bis an die Grenze nach Thüringen ausgebreitet hat?
"Rückzug"? Sind sind a weng a Lustiger, oder? Es geht um Bäckereien, nicht um die Wehrmacht.
NeuFranke
Da es keine Filiale der Bäckerei Fuchs ist, hat diese mit der ganzen Problematik eigentlich nichts zu tun. Hr. Fischer ist selbstständiger Unternehmer und wurde lediglich vom Fuchs beliefert, dies könnte auch jede andere Bäckerei erledigen.
So wird der Bahnhof als "Tor zur Stadt" wieder ein Stück beliebiger. Die allgegenwärtigen Ketten lassen die Umwelt ohnehin immer gleicher und austauschbarer erscheinen. Ganz abgesehen davon, das Zeug, das diese Kette in ihre Auslagen kippt ist nicht wirklich appetitlich.
ob fuchs oder net fuchs, es wird doch egal sein, woher die teiglinge, welche aufgebacken werden herkommen, polen soll ne ganz interessante adresse in dem zusammenhang sein
Ist ja schön, dass sich die Bamberger da so aufregen.
Verlangen die dann aber auch konsequenterweise den Rückzug ihrer Bäckerei Fuchs aus nicht-Bamberger Gebieten, die ja deutlich mehr Filialen als Yorma's hat und sich sogar bis an die Grenze nach Thüringen ausgebreitet hat?
"Rückzug"? Sind sind a weng a Lustiger, oder? Es geht um Bäckereien, nicht um die Wehrmacht.
Da es keine Filiale der Bäckerei Fuchs ist, hat diese mit der ganzen Problematik eigentlich nichts zu tun.
Hr. Fischer ist selbstständiger Unternehmer und wurde lediglich vom Fuchs beliefert, dies könnte auch jede andere Bäckerei erledigen.
So wird der Bahnhof als "Tor zur Stadt" wieder ein Stück beliebiger. Die allgegenwärtigen Ketten lassen die Umwelt ohnehin immer gleicher und austauschbarer erscheinen.
Ganz abgesehen davon, das Zeug, das diese Kette in ihre Auslagen kippt ist nicht wirklich appetitlich.