Bamberger Ausflugsschiffe: Wogen noch nicht geglättet

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Markus Kropf, Mitinhaber und einer der Kapitäne der Personenschifffahrt Kropf, an Bord der "Franken". Gegen deren beantragte weitere Betriebsgenehmigung regt sich in Klein-Venedig Widerstand. Foto: Barbara Herbst
Markus Kropf, Mitinhaber und einer der Kapitäne der Personenschifffahrt Kropf, an Bord der "Franken". Gegen deren beantragte weitere Betriebsgenehmigung regt sich in Klein-Venedig Widerstand. Foto: Barbara Herbst

Darf das Motorschiff "Franken" über den 24. April hinaus die Regnitz befahren? Die Forderung aus Klein-Venedig an die Stadt Bamberg, den Schiffsverkehr auf das Maß vor der Landesgartenschau 2012 zu begrenzen, wird lauter.

Man fühlt sich an den Streit am Grünen Markt erinnert: Dort spitzte sich um Weihnachten ein Interessenskonflikt zu, der schon länger wegen der Aufstellung der Marktstände vor den Geschäftshäusern schwelt.

Auch aus Klein-Venedig artikuliert sich jetzt Widerstand gegen etwas, das nicht neu ist: gegen die Ausflugsschiffe. Da wie dort führen alle Beteiligten berechtigte Interessen an und erwarten von der Stadtverwaltung eine Entscheidung in ihrem Sinn.

Auf und am Fluss geht es um die Frage, ob die "Franken" über den 24. April hinaus fahren darf. Die Personenschifffahrt Kropf hatte das kleine Schiff zur Landesgartenschau 2012 angeschafft und eine befristete Betriebsgenehmigung für drei Jahre erhalten.

Das geschah ausdrücklich ohne Option auf Verlängerung, wie Ralf Haupt, Ordnungsreferent der Stadt, auf Anfrage bestätigte. Genau die hat das Unternehmen beantragt und argumentiert mit dem Bedarf für dritte Schiff in
Stoßzeiten.

Markus Kropf, einer der Mitinhaber und Kapitäne des Unternehmens, wartet praktisch täglich auf die Antwort aus dem Rathaus.

Weil er selbst nicht planen kann, muss er auch Dritte vertrösten, beispielsweise eine Frau, die im Sommer auf der "Franken" Hochzeit feiern möchte und schon wiederholt bei ihm angefragt hat. Das kleinste der drei Ausflugsschiffe erfreue sich nun einmal großer Beliebtheit, sagt Kropf - auch bei den Einheimischen.

In Klein-Venedig dagegen würden sich einige freuen, wenn die Stadt den Antrag der Personenschifffahrt ablehnen würde. Nachdem die Lokalredaktion am 12. März über den Interessenskonflikt berichtet hatte, legte eine weitere Familie aus der Nachbarschaft bei der Stadt Protest ein.

Glaubt man beiden "Beschwerdeführern", dann stehen sie mit ihrer Kritik an den angeblich negativen Auswirkungen der Schifffahrt nicht allein. Die anderen Bewohner der Häuser am Fluss würden nur nichts sagen, weil sie keinen Streit haben wollen, heißt es.

Haupt stellte auf Anfrage der Lokalredaktion in Aussicht, dass die "Franken" wohl weiterhin verkehren darf. Alle Fachbehörden und Träger öffentlicher Belange hätten nichts dagegen. Neben dem wirtschaftlichen Interesse des Betreibers sieht der Ordnungsreferent auch das Interesse der Stadt selbst: Die Ausflüge auf dem Fluss sind schließlich eine Touristenattraktion.


Abwägungssache der Stadt

Er wolle die berechtigten Interessen der Nachbarn nicht klein reden, sagte Haupt weiter. In der Abwägung erscheinen sie ihm aber weniger gravierend, ließ er anklingen.

Der Widerstand aus Klein-Venedig regt sich nicht gegen die Leute, die ihnen "im Vorbeifahren in die Kaffeetasse schauen", wie es einer ausdrückt, der dort wohnt. Es sind vor allem der Lärm und die Abgase der Schiffsmotoren, gegen die sich zwei Anrainer inzwischen offiziell bei der Stadt beschweren.

Sie erwarten, dass eine eventuelle Verlängerung der Betriebsgenehmigung wenigsten an Auflagen geknüpft wird. Zu ihren Forderungen gehört der Bau eines zweiten Anlegestegs "Am Kranen" und die Umstellung der Schiffe auf Elektroantrieb. Bis das erfolgt ist, müssten die Emissionen durch Rußfilter reduziert und die Motoren im Stand abgeschaltet werden.

Die Betreiber widersprechen. So lange nicht bewiesen sei, dass die Schiffe Ursache der beklagten schlechten Luft sind, will Familie Kropf diese Debatte nicht führen. Einen zweiten Anlegesteg könnte sich Markus Kropf vorstellen, aber nicht "Am Kranen". Da sei es zu eng. Außerdem sei in Richtung Alter Kanal die Wassertiefe zu gering.

Er würde einen Steg am Leinritt gut heißen, wie es ihn für die Dauer der Gartenschau gab. Das jedoch wäre keine Lösung aus Sicht der Klein-Venedig-Bewohner. Sie wollen zudem wissen, dass die Bewohner auf der anderen Seite der Regnitz keine dauerhafte Anlegestelle akzeptieren würden.

"Damals haben wird nichts unternommen, weil die Genehmigung auf drei Jahre beschränkt war", erklärt der neue Beschwerdeführer auf die Frage, warum er sich erst jetzt gegen die "Franken" zu Wort meldet. Man habe kein Spielverderber zur Landesgartenschau sein wollen.

Nun, da die Schiffs-Eigner ihre Interessen vertreten, wolle man auch die eigenen vertreten. Notfalls auf juristischem Weg - falls die Stadt die Betriebserlaubnis für die "Franken" ohne Auflagen erteilt.