Einblick in die Bühnenarbeit bayerischer Gymnasiasten kann man ab 23. Juli am Kaiser-Heinrich-Gymnasium und am E.T.A.-Hoffmann-Theater gewinnen.
Gymnasiasten aus diversen Teilen des Freistaats werden im Rampenlicht stehen. Ab 23. Juli wollen Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren vier Tage lang in Bamberg ihr Bühnentalent zeigen. Das älteste Schultheaterfestival des Landes kehrt an die Regnitz zurück. Seit 1957 gibt es die "Theatertage der bayerischen Gymnasien", die zuletzt 2005 in Bamberg zu erleben waren, und nun zum 61. Mal veranstaltet werden.
Fand das Festival vor 12 Jahren am Clavius Gymnasium statt, so hebt sich diesmal am Kaiser-Heinrich-Gymnasium (Altenburgerstraße 16) der Vorhang. "Vor eineinhalb Jahren begannen unsere Vorbereitungen für die Theatertage", berichtet Andreas Kuhn, neben Florian Zeh der verantwortliche Organisator am KHG. Für die Schule sei es ja eine besondere Auszeichnung, dass sie vom "Landesverband Theater am Gymnasium in Bayern" als Austragungsort gewählt wurde, nachdem sich das KHG durch ein entsprechendes kulturelles Engagement profilierte.
Von einer Fachjury gekürt
Aus Burglengenfeld, Kaufbeuren, Neu-Ulm, Nürnberg, Oberasbach, Schwabach, Straubing, Vaterstetten und Würzburg kommen Theatergruppen, die eine Fachjury im Vorfeld kürte. Als Bamberger Schule ist das Dientzenhofer-Gymnasium mit von der Partie: Gleich nach der offiziellen Eröffnungsveranstaltung werden die Jungs und Mädels in der Sporthalle des KHG ab 17.30 Uhr auf der Bühne stehen und sich mit Märchen befassen. Wesen und Struktur der Erzählungen lassen die Gymnasiasten in Tanzchoreographien fließen.
Alles in Allem erwarten die Veranstalter an den vier Festivaltagen 236 Jugendliche, die ihr Publikum mit Dramen, Komödien, Körpertheater oder etwa Performance-Kunst begeistern wollen. Sie werden von Theaterlehrern begleitet und rund 50 anderen Lehrkräften. Als Besucher reisen zahllose weitere Schüler gruppen- und klassenweise aus ganz Bayern an.
Eli Wasserscheid als Schirmherrin
Was ist es, das die Attraktivität der Theatertage ausmacht, für die diesmal als Schirmherrin Eli Wasserscheid (auch bekannt als "Franken-Tatort"-Kommissarin Wanda Goldwasser) gewonnen wurde? Dass einmal alle Interessenten - und nicht allein Eltern oder Großeltern des Bühnennachwuchses - die Qualität und Vielfalt schulischer Theaterarbeit genießen können. Darüber hinaus dient das kulturelle Ereignis natürlich dem Erfahrungsaustausch aller beteiligten Jugendlichen quer durch die Jahrgangsstufen. "Ziele des Festivals sind die kreative Inspiration und die Vermittlung von Begeisterung für das hochlebendige Kulturgut ,Theater'", bringt es Andreas Kuhn auf den Punkt. "Interessant ist übrigens auch, dass bei den Theatertagen die ,Geheime dramaturgische Gesellschaft' als Festivalbegleitung vor Ort sein wird."
Auch Workshops
Fürs Bühnen- und Rahmenprogramm der Theatertage steht neben der Sporthalle und der Aula des KHG das Große Haus des E.T.A.-Hoffmann-Theaters zur Verfügung, wo auch Tickets erhältlich sind. Parallel zu den Auftritten der Jugendlichen finden noch Workshops und andere Veranstaltungen für Schüler und Lehrkräfte statt. Weitere Informationen gibt's im Netz auf der Homepage der
Theatertage.
Das Programm auf einen Blick
23. Juli: Eröffnung mit Stehempfang in der KHG-Aula (16 Uhr). Ab 17.30 Uhr zeigen Schüler des DG Bamberg "Märchen" (Sporthalle KHG), ab 20 Uhr gibt's "Die Vögel" (Kaufbeuren, Jakob-Brucker-Gymnasium) in der KHG-Aula.
24. Juli: Im Großen Haus des E.T.A.-Hoffmann-Theaters (E.T.A.) zeigen Schüler des Nürnberger Willstätter-Gymnasiums ab 10 und 11.45 Uhr "Die Räuber". In der Aula des KHG ist ab 10 und 11.45 Uhr "Du musst dein Ändern leben" (Neu-Ulm, Bertha-von-Suttner-Gymnasium) zu sehen. Am E.T.A. gibt's ab 19.30 Uhr "Infernale - Keine göttliche Komödie" (Schwabach, Adam-Kraft-Gymnasium).
25. Juli: ab 9 und 10.30 Uhr "Swimming" am E.T.A. (Würzburg, Riemenschneider Gymnasium), in der Aula des KHG gibt's ab 9 und 10.30 Uhr "Metzgerei Först" (Burglengenfeld, Johann-Michael-Fischer-Gymnasium). Ab 15 Uhr (KHG-Aula) "Stippvisite in Dr. Pilks Irrenhaus" (Oberasbach, Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium), ab 16.30 Uhr am E.T.A. "Schau, da geht die Sonne unter" (Vaterstetten, Humboldt-Gymnasium). Ab 17 Uhr Festivalfest am KHG
26. Juli: 9.30 Uhr "Stille Post. Ein Spiel. Im Ernst" (Straubing, Ludwigsgymnasium), ab 11.30 Uhr "Proben zur Spiegelung", ab 12.15 Uhr Abschlussveranstaltung (beides E.T.A.)
So engagieren sich KHGler hinter den Kulissen
Der Countdown läuft. Dementsprechend groß ist die Aufregung bei allen Schülern, die an den Vorbereitungen für die Theatertage beteiligt sind. Schließlich reist ein Publikum aus ganz Bayern an, das die Veranstaltungen ihrer Schule - des Kaiser-Heinrich-Gymnasiums - besucht.
Seit Monaten arbeiteten diverse Lehrer und 30 Schüler der elften Jahrgangsstufe auf das Festival hin. "Es mussten Spielstätten organisiert, das Rahmenprogramm erarbeitet, die Übernachtung und Versorgung unserer Gäste geplant werden", so Andreas Kuhn, der als Oberstudienrat die Aktivitäten der Jugendlichen begleitet. "Aus unserem KHG wird während des Festivals ja eine Art überdimensionale Jugendherberge."
Festschrift erstellt
In Arbeitsgruppen teilten sich die jungen Leute auf. Ein Festivalbüro entstand, das mit allen teilnehmenden Theatergruppen in Kontakt trat. Auch der Verkauf der Tickets und die Erstellung der Festschrift lag und liegt in den Händen der Schüler.
Eine weitere Arbeitsgruppe übernahm den Aufbau der KHG-Bühnen samt Bühnentechnik. Natürlich mussten Absprachen mit dem E.T.A.-Hoffmann-Theater getroffen werden. Darüber hinaus gilt es das Catering zu regeln, für das während der Theatertage eine dritte Arbeitsgruppe zuständig ist, die auch die Verpflegung von 236 Gästen durch die Schulmensa sicherstellt.
Als rasende Reporter
Bliebe noch die Öffentlichkeitsarbeit, um mit einer geeigneten Webseite und Social-Media-Plattformen die Werbetrommel zu rühren. "So gibt es selbstverständlich auch rasende Reporter, die während unseres Festivals im Einsatz sind, um Foto- und Videodokumentationen zu erstellen."
Die kulturelle Arbeit mit den Schülern am Bamberger Kaiser-Heinrich-Gymnasium ist beispielhaft - ich kann die Schule (nicht nur aus diesem Grund) aus tiefster Überzeugung empfehlen.
Das Engagement, daß die Schülerinnen und Schüler trotz des "dank" G8 sehr hohen Leistungsdrucks an den Tag legen, die vorbildliche Begleitung durch die Lehrkräfte und nicht zuletzt die sehenswerten Ergebnisse belegen immer wieder, daß die für unser Kind getroffene Schulwahl richtig war.
Leider erfährt die Öffentlichkeit trotz gelegentlicher Berichterstattung viel zu wenig darüber - denn für eine wirkungsvolle PR dürften Geld und Zeit leider fehlen. Das gilt, abschließend bemerkt, auch für manche andere, für die Entwicklung unserer Kinder und Jugendlichen wichtigen Institutionen gleichermaßen. Beispielhaft seien die Werkstatt "Neues Geistliches Lied", die Bamberger domMusik, die Musik- und die Volkshochschule genannt. Die vielen hier ungenannt Bleibenden bitte ich um Verständnis.