An der Kloster-Langheim-Straße soll auf einer brachliegenden Gewerbefläche ein Seniorenheim gebaut werden. Das Besondere ist die Wohnform: Die Bewohner können im Haus angesiedelte Service-Leistungen nutzen.
Petra Friedrich von der Grün-Alternativen Liste (GAL) ist angetan: "So ein Angebot gibt es in dieser Art in Bamberg noch nicht. Es ist ein Segment, das noch fehlt." Über die Architektur müsse man sich allerdings noch einmal unterhalten, meint die Stadträtin.
Die Architektur einer Seniorenwohnanlage, die schon nächstes Jahr um diese Zeit in Bamberg-Ost gebaut werden könnte. Das Konzept: "Wir sprechen von einer Service-Anlage. Bewohner können neben Grundleistungen auch Wahlleistungen in Anspruch nehmen", erläutert Andreas Bär vom beauftragten Architekturbüro aus Nürnberg. Im Service dabei sind zum Beispiel Fitnessangebote oder Spieleabende. Als Wahlleistungen dazu buchen kann man unter anderem häusliche Krankenpflege, hauswirtschaftliche Hilfe oder einen Einkaufsservice, wie Herbert Loskarn von der Raab Wohnbau GmbH auf Anfrage ausführt.
Die Gesellschaft ist Bauherr und hat das rund 6000 Quadratmeter große Grundstück bereits erworben, auf dem sich derzeit noch Lagerhallen befinden. Das Gelände befindet an der Kloster-Langheim-Straße 3 bis 7, im Osten grenzt es an das Areal der Fima Frankenluk an, im Süden befindet sich die Adolph-Kolping-Berufsschule.
Geplant sind für die neue Anlage drei Wohngebäude, die sich zu einem U zusammenfügen und drei bis fünf Geschosse hoch sein sollen. Die Anlage soll über etwa 80 Wohnungen für Senioren verfügen, zudem ist für das Erdgeschoss eine Tagespflege und ein Café vorgesehen - das öffentlich genutzt werden darf.
Stellplätze plus Tiefgarage
Die u-förmige Struktur soll eine Grünfläche für die Bewohner einschließen. Um das Gebäude herum sind oberirdisch außerdem rund 29 Stellplätze geplant, ebenso viele in einer Tiefgarage. Weitere sollen für Besucher, die Tagespflege und das Café hinzukommen.
Mit Blick auf eine mögliche Stellplatz-Diskussion schickt Herbert Loskarn noch in der Sitzung voraus: "Dieser Standort bietet das, was man braucht, um keinen Stellplatz zu brauchen." Er weist auf Lebensmittelmärkte, ein Ärztehaus sowie eine Apotheke im Umfeld hin.
Die spannende Frage für die Bamberger: Was soll's kosten? Die Grünen merken an, dass sich das Projekt wegen des Service-Angebots eher "hochpreisig" anhöre. "Wir wollen 30 bis 40 Prozent der Wohnungen bei um die 200 000 Euro verkaufen", kündigt Herbert Loskarn im FT-Gespräch an. Dabei handelt es sich zum Großteil um Zwei-Zimmer-Wohnungen. Ein Ein-Zimmer-Appartement mit einer Größe von rund 50 Quadratmetern könnte ab etwa 170 000 Euro zu haben sein. Die Grundleistungen des Service-Angebots sind in einer Pauschale inbegriffen.
In Coburg hat der Bauherr bereits ein solches Service-Wohnprojekt verwirklicht. Darf man Loskarn glauben, ist die Nachfrage dort "gigantisch". Ob und wann in Bamberg etwas ähnliches entstehen wird, wird sich in den kommenden Monaten entscheiden. Zunächst hat der Bamberger Bausenat ein erstes "okay" gegeben, indem er den Rahmenplan, die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes und ein Bebauungsplan-Konzept durchgewunken hat. Nun werden die Öffentlichkeit beteiligt und Träger öffentlicher Belange gehört.
"Auf Herz und Nieren geprüft"
Bis tatsächlich ein endgültiger Beschluss ergeht, wird das Projekt wohl noch zwei Mal im Bausenat landen - und erneut im Stadtgestaltungsbeirat, wo ein Entwurf bereits im Sommer vergangenen Jahres vorgestellt worden war. Heinz Kuntke von der SPD gratuliert dem Projekt schon fast, dass es das Gremium passiert hat. Schließlich werde ein Vorhaben dort auf Herz und Nieren geprüft.
Pankraz Deuber (BUB) spricht von einer "interessanten Anlage, die nur zu befürworten sei". Auch seine Stadtrats-Kollegin Birgit Dietz (CSU) beschreibt das Konzept als "sehr zukunftsfähig. Es gibt aber noch Abstimmungsbedarf, zum Beispiel, was die Nutzung der Stellplätze angeht oder mögliche Probleme mit Lärmentwicklung".
Die Grünen freuen sich vor allem darüber, dass das Wohnheim seine Energie aus einem Blockheizkraftwerk bekommen soll und hätten am liebsten noch eine Solaranlage auf dem Dach. Alles Punkte, die in den kommenden Sitzungen zu klären sein werden.
Wird die Service-Wohnanlage dann tatsächlich gebaut, wird sich zeigen, ob der Bedarf in Bamberg ähnlich groß ist wie in Coburg.