Bamberg: OB reagiert auf Entschuldigung von "Letzter Generation" - eine Formulierung stört ihn besonders
Autor: Ralf Welz
Bamberg, Freitag, 24. März 2023
Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke hat auf die Entschuldigung der "Letzten Generation" reagiert. In seiner Antwort an die Klima-Aktivisten wirft er diesen vor, "weiterhin mit Konsequenzen außerhalb des Rechtsrahmens" zu drohen.
In einem Brief wandten sich Mitglieder der Klima-Protestgruppe "Letzte Generation" vor Kurzem mit einer Forderung an die Bamberger Stadtspitze. Die Aktivisten drohten darin mit einer "maximalen Störung der öffentlichen Ordnung", falls das Rathaus ihre Forderungen nicht öffentlich unterstütze.
Das Schreiben stieß teils auf Kopfschütteln und Empörung. In einer erneuten Nachricht bat das Bündnis nun um Verzeihung für seine Wortwahl. Die Antwort von Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) ließ derweil nicht lang auf sich warten.
Update vom 23.03.2023: Starke antwortet "Letzter Generation" nach Entschuldigung - OB nimmt weiterhin Drohung wahr
Mit einem Antwortbrief hat Bambergs OB Andreas Starke auf das erneute Schreiben der "Letzte Generation" reagiert. Die Klima-Aktivisten hatten sich in ihren jüngsten Zeilen bei Deutschlands Rathaus-Chefs für ihre in ihrer ursprünglichen Mitteilung enthaltenden Wortwahl entschuldigt. Starke stört sich jetzt allerdings an einer weiteren Formulierung der Gruppierung.
Video:
In ihrer Stellungnahme zu den gegen sie erhobenen Erpressungsvorwürfen, die inFranken.de vorliegt, schrieben die Klima-Aktivisten am 20. März wörtlich: "Wir wollen, dass Sie ohne Druck mit uns in Verhandlungen gehen können und bieten Ihnen hiermit an, während Gesprächen oder nach einer Einigung, unsere Proteste zu pausieren oder zu stoppen."
Der Bamberger Oberbürgermeister bewertet diese Äußerung als abermalige Drohung. In seinem Antwortschreiben vom 22. März betont der SPD-Kommunalpolitiker, dass mit der gewählten Formulierung "meiner Meinung nach weiterhin mit Konsequenzen außerhalb des Rechtsrahmens gedroht wird". Starke gibt, an die Aktivisten gewandt, zu bedenken: "Die Demokratie lebt von der freien Meinungsäußerung. Diese darf niemals durch einzelne Gruppen eingeschränkt werden."
Forderung nach "Gesellschaftsrat Klima" stößt bei Starke auf Skepsis - OB gegen Aufbau von "Parallelstruktur"
Übereinstimmung gibt es laut OB-Schilderung indes in der Sache an sich. "Der Klimaschutz und der Kampf gegen den Klimawandel sollten das wichtigste Thema auf der politischen Agenda sein", erklärt Starke. "Gern möchte ich Ihre Forderungen daher in die Fraktionen und Gruppierungen im Bamberger Stadtrat tragen. Denn dies ist der Rahmen, in dem die inhaltlichen Beschlüsse gefasst werden."
Die Forderung der "Letzten Generation" nach einem deutschlandweiten "Gesellschaftsrat Klima" stößt bei Starke indes auf Skepsis. "Ein demokratisch legitimiertes Gremium, das repräsentativ die Meinungen und Bedürfnisse in Deutschland abbildet und den Anspruch hat, die Gesamtwillensbildung des Staates abzubilden, existiert bereits." Gemeint ist damit offensichtlich der Deutsche Bundestag. Die Existenz eines sogenannten "Gesellschaftsrats" hält Starke hingegen für nicht erforderlich, wie seinen Worten an die Gruppierung zu entnehmen ist.