In Bamberg genießen regelmäßig Hunderte Menschen das gute Wetter auf der Unteren Brücke. Da trotz nicht eingehaltener Corona-Regeln nur selten eingegriffen wird, beschwert sich ein Bamberger in einer Facebook-Gruppe. Auch der Stadt bereitet die Situation Sorgen.
Beschwerde über Menschenmassen auf der Unteren Brücke in Bamberg: Hunderte Menschen treffen sich bei schönem Wetter auf der Unteren Brücke. Weil seiner Meinung nach zum Beispiel missachtete Abstandsregeln zu selten geahndet werden, postete ein Bamberger eine Beschwerde in einer Facebook-Gruppe. Auch die Stadt hat mittlerweile auf die Menschenansammlungen reagiert.
Fotografiert habe der Bamberger Harry Luck die Menschenansammlung, da sie keine Ausnahmeerscheinung war. "Bei schönem Wetter ist es oft das gleiche Bild", erklärt er inFranken.de. Obwohl die Polizei präsent gewesen sei, sei sie im Grunde nicht tätig oder aktiv geworden. "Das wirkt so, als würde man wegschauen", so Luck. Gerade weil bei den Entscheidungen zur Öffnung der Schulen oder der Gastronomie sehr strenge Regeln und entsprechende Sanktionen gelten, findet Luck das problematisch. Dass sich die Stadt jetzt mit einem Appell an die Bevölkerung wendet, befürworte er: "Es ist gut, dass die Stadt das deutlich macht." Ob der Appell letztlich wirkt, bleibe abzuwarten.
Wegen Menschenansammlungen auf der Unteren Brücke: Stadt Bamberg appelliert an Bürger
Die Stadt Bamberg appelliert an die Vernunft der Bürger. Auch hier stellen die Verantwortlichen fest, dass bei entsprechendem Wetter vor allem auf der Unteren Brücke wieder reges Treiben herrscht. Ähnliches sei auf der Kettenbrücke, in der Theuerstadt und auf der ERBA-Insel zu beobachten. Zu Bedenken sei: Deutschlandweit sinkt die Zahl der Ansteckungen mit dem Virus zwar, in Bamberg steigen die Werte jedoch seit sechs Tagen wieder kontinuierlich von 50,5 (6. Mai 2021) auf aktuell 89,2 (12. Mai 2021).
Laut der Stadt Bamberg stellten auch die Polizei und das Ordnungsamt in den vergangenen Tagen verstärkt fest, dass die Hygienemaßnahmen, also das Tragen von Masken und die Einhaltung des Mindestabstandes, nicht mehr konsequent eingehalten werden. Auch das Alkoholverbot wird demnach nicht beachtet. Zusammen mit Bürgermeister Jonas Glüsenkamp (Bündnis 90/Die Grünen) appelliert Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) an die Bamberger, sich an den vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,5 Meter zu halten, Masken zu tragen und das Alkoholverbot zu respektieren.
In einem offenen Brief ruft Starke die Besucher der Unteren Brücke auf, Rücksicht zu üben: "Wer die Regeln nicht einhält, riskiert, dass der Inzidenzwert in Bamberg wieder über 100 steigt mit der Folge, dass die Schulen wieder eingeschränkt werden, die Kitas nicht mehr für alle geführt werden und die Außengastronomie wieder geschlossen werden muss.“ Noch habe Bamberg aktuell eine recht gute Situation, die jetzt nicht aufs Spiel gesetzt werden solle. "Gemeinsam tragen wir Verantwortung dafür, dass drastischere Maßnahmen auch an der Unteren Brücke vermieden werden“, so Starke und Glüsenkamp.
Mehr Informationen zur Corona-Lage in Bamberg: Die Inzidenz der Stadt ist leicht gestiegen, die des Landkreises leicht gesunken. Alle Informationen erhalten Sie im Corona-Ticker für Bamberg.
Warum die Polizei, obwohl vor Ort, nicht eingreift?
Angst. Pure Angst.
Was sollen denn zwei Mann/Frau/Divers gegen den Mob machen?
Da ist es einfacher eine Gartenparty zu sprengen.
Am Impfzentrum Freiburg waren 3.000 Personen beim Sondertermin. Es standen Hunderte Leute (mit Maske) dicht an dicht, wie bei der Sandkerwa. Bei einem anderen "Publikum" wären Hundertschaften vor Ort gewesen, die geräumt und womöglich Pfefferspray eingesetzt hätten. In Freiburg hat das niemanden interessiert. Hier standen ja die "Guten". Es wird Zeit, dass nach über einem Jahr Corona-Panik wieder Normalität einsetzt. Ich brauche niemanden, der mir (und allen anderen) vorschreibt, wie ich mich um meine Gesundheit zu kümmern habe.
Wie gut, dass es aufmerksame und stets um die Ordnung und des Volkes Gesundheit besorgte Bürger gibt, die registrieren und melden.
Ja, das hat er gut beobachtet, der Bürger und ist seinem normativen Imperativ gefolgt.
In DDR-FIlm "Monolog für einen Taxifahrer" ärgert sich der Protagonist, nachdem ihn ein Fahrgast nach einer Auseinandersetzung zu melden droht: "Melde. Mensch, immer melde. Ein Volk von verhinderten und nicht verhinderten Polizisten, das sind wir und sind wir schon immer gewesen. Heil uns."
Dieser Film wurde 1962 kurz vor Ausstrahlung seltsamerweise verboten, weil das Melden war ja zu der Zeit erwünscht. 1990 durfte er wieder gezeigt werden.
Auch jetzt scheint die Meldekultur eine Renaissance zu erleben. Es wird angeprangert der Sündenfall im Hygienekult, der Kontakt von Mensch zu Mensch. Das hat eine quasi-religiöse Anmutung, jedoch fürchten wir uns hier nicht mehr vor einem Gott, an den eh keiner mehr so richtig glaubt, sondern vor einem Verstoß wider die Regeln der Volksgesundheit und Hygiene. Die Ahndung erfolgt hier ja auch nicht erst beim Jüngsten Tag, Ragnarök oder Totengericht durch Osiris, sondern direkt mittels Ausgangssperren, Berufsverbot, Versammlungsverbot usw.
So ist der mutige Bürger, der furchtlos meldet, zu loben, dass er zum Wohle der Volksgesundheit und aus purer Solidarität solchen Einsatz zeigt und von Brücke zu Brücke fotografiert, soll doch sowohl heiligen Märtyrern als auch Denunzianten schon hier und da ein Brückensturz widerfahren sein.
Naja, man hatte schon oftmals den Eindruck, dass man nur das sehen wollte, was keine Arbeit mit sich bringt. Das Geld kommt ja monatlich ohnehin pünktlich; warum dann den Stress machen.
Unbelehrbare Ignoranten