Malteser erfüllen schwerstkranker Patientin "letzten Wunsch": "Am Ende waren alle glücklich!"

- Bamberger Malteser berichten von Fahrt mit dem Herzenswunschkrankenwagen
- 49-jährige Palliativpatientin möchte noch einmal ihre Eltern besuchen
- Herausforderung Sauerstoff: Koordinatorin berichtet von Fahrt
- "War sehr emotional": Familie zeigte sich glücklich
Am Samstag (4. Februar 2023) realisierte die ehrenamtliche Koordinatorin des Herzenswunschkrankenwagen der Bamberger Malteser Jutta Sendner-Rau eine emotionale Reise für eine schwerstkranke Patientin. Über die Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) des Klinikums Bamberg hätten die Ehrenamtlichen die Aufgabe erhalten, "einen letzten Wunsch" zu erfüllen, teilt sie inFranken.de mit. Die lungenkranke Frau wollte noch einmal ihre Eltern treffen.
Herzenswunschkrankenwagen fährt Patientin von Bamberg zu ihren Eltern - Besuch war "sehr emotional"
Der ursprüngliche Plan sei ein Besuch bei den Eltern und ein gemeinsames Essen gewesen. Doch wegen eines Sturzes halte die Mutter sich momentan in einer Kurzzeitpflege eines Altenheims in Satteldorf bei Crailsheim an der fränkisch-schwäbischen Landesgrenze auf. So war das Ziel gesteckt und ein Termin ausgemacht. Auch die Fahrer hätten sich schnell gefunden.
"Vorbereitungsbedürftig" sei vor allem der Transport des Sauerstoffs gewesen, denn davon bräuchte die 49-Jährige viel, so Sendner-Rau. "Wir rechneten die Liter aus und packten lieber noch eine Flasche mehr mit ein. Auf der Autobahn entsteht ja auch mal Stau. Da braucht man einen Puffer." Die Anspannung habe man der Patientin auf der Fahrt angemerkt, doch die Ehrenamtlichen hätten sie beruhigt und tatsächlich sei die etwa zweistündige Hinfahrt gut verlaufen.
Das Team habe die Frau dann bei ihren Eltern am Altenheim abgesetzt und für etwa zwei Stunden allein gelassen. "Die Mannschaft fuhr etwas essen und holte sie dann wieder ab", so die Ehrenamtliche. In einem öffentlichen Bericht heißt, es: "Wie man sich vorstellen kann, war der Besuch sehr emotional. Am Ende waren alle glücklich!"
"Man muss aufpassen, dass es einem nicht zu nah geht": Koordinatorin seit eineinhalb Jahren im Einsatz
Sendner-Rau sei selbst nicht dabei gewesen und habe die Patientin nachträglich per Telefon nach ihrem Befinden gefragt. 16 Stunden Schlaf habe sie durch die Anstrengung gebraucht. "Sie teilte uns aber mit, dass sie so froh war, dass wir das gemacht haben." Auch gegenüber inFranken.de betont die 49-Jährige, wie sehr sich ihre Eltern gefreut hätten. Sie sei gerade auf dem Weg zu ihrem Pferd, um das sie sich kümmere, solange es geht.
Sendner-Rau beschreibt zum Schluss die Gratwanderung, die das Ehrenamt mit sich bringe. Sie baue Kontakt zu den Patientinnen und Patienten und deren Geschichten auf. "Aber man muss aufpassen, dass es einem nicht zu nah geht." Seit eineinhalb Jahren engagiere sie sich bereits für den Bamberger Herzenswunschkrankenwagen. Er werde durch Spenden finanziert und manchmal komme es vor, dass ganze Dorfgemeinschaften eine gemeinsame Summe abgäben.
Beispielsweise auch der Verein des Vaters eines jungen Mannes, der gerne ein Spiel des FC Bayerns hätte sehen wollen, doch die Fahrt sei bedauerlicherweise aufgrund seines Todes und längerer Kommunikationen mit dem Verein nicht zustande gekommen. Auch solche traurigen Fälle gehörten beim Herzenswunschkrankenwagen dazu. Wer die Malteser in Bamberg unterstützen möchte, findet online Informationen zu den Spendenmöglichkeiten.
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