Bamberg hat keinen Platz für braune Angstmacher

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Foto: Barbara Herbst
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Dass am Samstag so viele Menschen auf die Straße gegangen sind, um gegen die Neonazi-Demo zu protestieren, war beeindruckend. Sorgen machen muss man sich nicht. Im Internet allerdings schon.

Einer Frau stehen die Tränen in den Augen, als sie die Neonazis durch die Luitpoldstraße ziehen sieht. Eine andere junge Frau beruhigt eine ältere Dame: "Keine Angst, wir sind in der Überzahl." Jeder, der noch vor Samstag Hinweisen auf die rechtsextremen Organisatoren der "Asylmissbrauch"-Demo in den sozialen Netzwerken keinen Glauben schenken wollte, der sollte spätestens am Wochenende kapiert haben: Die Neonazis vergiften die Diskussion um Unterbringung von Flüchtlingen. Diejenigen, die da marschierten, waren keine "besorgten Bürger", sondern vermummte Rechtsradikale.

Und dennoch: Im Internet gibt es viele Stimmen, die sich kritisch äußern zur Asylpolitik. Sie schlagen sich nach wie vor - zumindest verbal in den sozialen Netzwerken - auf die Seite der Rechtsextremen. Sie beschweren sich, dass sie gleich als Nazis abgestempelt würden, wenn Kritik an der lokalen Asylpolitik geäußert würde.
Ihr Problem ist, dass sie selbst nicht differenzieren. Sie verstehen nicht - oder wollen nicht verstehen-, wer da am Samstag gegen "Asylantenheime" geschrien hat: Neonazis, braune Angstmacher. Doch, und das ist das Gute, hat Bamberg am Samstag ein deutliches Zeichen gesetzt.

Es war beeindruckend, wie viele unterschiedliche Menschen zusammengekommen sind und klar gemacht haben: "Wir sind für Menschlichkeit und gegen Rassismus." Es muss also keiner Angst haben, auch nicht die ältere Dame am Straßenrand. Oder wie eine andere Passantin die Neonazi-Demo passend kommentierte: "Hier marschiert die Dummheit. "

Auf der Straße ist keiner auf diese Dummheit reingefallen. Im Netz muss man sich allerdings Sorgen machen. Am Samstag ist ein Zeichen gegen Rechtsextremismus gesetzt worden, doch muss auch weiterhin deutlich gemacht werden, dass Menschen auf der Flucht vor Krieg und Terror in unserem Land ein Recht auf Schutz und Hilfe haben. Platz ist genug vorhanden. Außer für braune Angstmacher. Die haben hier nichts verloren.