Dass am Samstag so viele Menschen auf die Straße gegangen sind, um gegen die Neonazi-Demo zu protestieren, war beeindruckend. Sorgen machen muss man sich nicht. Im Internet allerdings schon.
Einer Frau stehen die Tränen in den Augen, als sie die Neonazis durch die Luitpoldstraße ziehen sieht. Eine andere junge Frau beruhigt eine ältere Dame: "Keine Angst, wir sind in der Überzahl." Jeder, der noch vor Samstag Hinweisen auf die rechtsextremen Organisatoren der "Asylmissbrauch"-Demo in den sozialen Netzwerken keinen Glauben schenken wollte, der sollte spätestens am Wochenende kapiert haben: Die Neonazis vergiften die Diskussion um Unterbringung von Flüchtlingen. Diejenigen, die da marschierten, waren keine "besorgten Bürger", sondern vermummte Rechtsradikale.
Und dennoch: Im Internet gibt es viele Stimmen, die sich kritisch äußern zur Asylpolitik. Sie schlagen sich nach wie vor - zumindest verbal in den sozialen Netzwerken - auf die Seite der Rechtsextremen. Sie beschweren sich, dass sie gleich als Nazis abgestempelt würden, wenn Kritik an der lokalen Asylpolitik geäußert würde.
Ihr Problem ist, dass sie selbst nicht differenzieren. Sie verstehen nicht - oder wollen nicht verstehen-, wer da am Samstag gegen "Asylantenheime" geschrien hat: Neonazis, braune Angstmacher. Doch, und das ist das Gute, hat Bamberg am Samstag ein deutliches Zeichen gesetzt.
Es war beeindruckend, wie viele unterschiedliche Menschen zusammengekommen sind und klar gemacht haben: "Wir sind für Menschlichkeit und gegen Rassismus." Es muss also keiner Angst haben, auch nicht die ältere Dame am Straßenrand. Oder wie eine andere Passantin die Neonazi-Demo passend kommentierte: "Hier marschiert die Dummheit. "
Auf der Straße ist keiner auf diese Dummheit reingefallen. Im Netz muss man sich allerdings Sorgen machen. Am Samstag ist ein Zeichen gegen Rechtsextremismus gesetzt worden, doch muss auch weiterhin deutlich gemacht werden, dass Menschen auf der Flucht vor Krieg und Terror in unserem Land ein Recht auf Schutz und Hilfe haben. Platz ist genug vorhanden. Außer für braune Angstmacher. Die haben hier nichts verloren.
Ich muss Ihnen doch nix erklären, werter Doktor.
Sie haben doch erklärt, dass Meinungen auch Gegenmeinungen vertragen müssen und meine Meinung ist halt, das die Worte "pöhse pöhse" aus meiner Sicht Nazi-Jargon sind.
Sie meinen was anderes, also sind alle Erklärungen sinnlos, weil wir sie ja gegenseitig eh net akzeptieren.
Ich bin jetzt hier weg, reicht ja auch für den Moment. Mir zumindest reicht´s.
Mein gestriger Kommentar:
Kennt der Redakteur überhaupt den Pressekodex?
Ziffer 2: Unbestätigte Meldungen, GERÜCHTE und VERMUTUNGEN (Neonazis) sind als solche erkennbar zu machen. SYMBOLFOTOS (Nazi Glatzköpfe) als solche kenntlich sein oder erkennbar gemacht werden.
Ziffer 10: Die Presse verzichtet darauf, religiöse, WELTANSCHAULICHE (Sorgen wegen ungesteuerter Wirtschafts-Asylantenflut und deren Konsequenzen) oder sittliche Überzeugungen zu schmähen.
Ziffer 11: Niemand darf wegen seines Geschlechts, einer Behinderung oder seiner Zugehörigkeit zu einer ethnischen, religiösen, SOZIALEN oder NATIONALEN (Rechtskonservative) Gruppe diskriminiert werden.
Die einseitig Partei ergreifende Berichterstattung des FT über die Asyldemo verstößt eklatant gegen dieses Grundgesetz journalistischer Arbeit. Es wird im Gegenteil gegen Andersdenkende gehetzt und polemisiert.
Diese Berichterstattung ist ein Musterbeispiel für subjektive statt objektiver Berichterstattung und passt eher in die Kategorie Volkspädagogik/Volkserziehung. Sie ist das Gegenteil einer objektiven und sachlichen Berichterstattung.
Zensieren Sie Kommentare, die zwar nicht die Netiquette verletzen, aber kritisch mit Ihrem Berichtsstil umgehen, einfach und selbstherrlich weg? Sind Sie nicht dazu verpflichtet Meinungspluralität zuzulassen?
Treffender kann man es nicht schreiben. Danke für Ihren Kommentar. Ein dickes Plus.
Ich sehe dies genau so, wie Sie es ausführlich beschrieben haben.
Leider wird man von allen mit den Zweifeln allein gelassen. Heute ist in der Papierausgabe des FT ein Kommentar eines Redakteurs zu lesen, der rechtsextreme Neigungen im Netz erkennt; damit können doch eigentlich nur wir kritischen (NICHT Ausländerfeindlichen und auch NICHT gegen Kriegsflüchtlinge wetternde !!!) User angesprochen sein. Das ist schon hammerhart.
Aus diesem Grunde sehe ich es nicht so, dass es in Deutschland noch eine Meinungsfreiheit gibt, wie sie im Grundgesetz festgeschrieben ist. Da wird es wie bei den Islamisten mit dem Koran gehalten und das Grundgesetz erfährt halt eine ganz besondere Auslegung in Deutschland: Jeder der nicht mit dem politisch vorgegebenen Strom mitschwimmt ist auf Gedeih und Verreck ein Neonazi.
Es greifen bei uns, so fühle ich es, wieder Methoden, wie sie zu DDR-Zeiten von der Staatssicherheit angewendet wurden. Nicht ganz so extrem, aber die Richtungsanzeige ist vorgegeben.
Ich würde mir wünschen, dass die Fragen kritischer Art nicht als rechtsextremes Gedankengut abgekanzelt sondern von führenden Politikern und Fachleuten beantwortet werden. Deswegen in die extrem-rechte Ecke geschoben zu werden ist eine bodenlose Unverschämtheit.
Die Redakteure deutscher unabhängiger Zeitungen, unser Bamberger FT eingeschlossen, sollten sich in dieser Hinsicht auch in etwas Zurückhaltung üben. Wer von Demokratie spricht und schreibt, muss auch in der Lage sein, diese anzuwenden.
Danke für die geschätzte Aufmerksamkeit.
Selten so viel Schwa.... gelesen. Natürlich gibt es in Deutschland Meinungsfreiheit. Sie dürfen doch Ihre Meinung hier verbreiten, ohne dass Ihnen etwas passiert. Oder stand schon die Polizei vor Ihrer Tür?
Was Sie nicht verwechseln dürfen: Sie dürfen Ihre Meinung haben, Sie dürfen Sie auch verbreiten, aber dadurch wird sie nicht sakrosankt. Sie müssen immer mit einer Gegenmeinung rechnen, denn auch andere haben das gleiche Recht wie Sie.
Also stellen Sie sich jetzt nicht als armes Hascherl dar, das von der pöhsen, pöhsen Welt immer geärgert wird.