In Bamberg versorgt erstmals eine stationäre Brennstoffzelle mehr als 20 Haushalte mit klimafreundlichem Strom. Für die Serienfertigung investiert Hersteller Bosch einen dreistelligen Millionenbetrag.
- Bosch und Stadtwerke Bamberg produzieren erstmalig Wärme und Strom mit stationärer Brennstoffzelle
- Kleinkraftwerk am ZOB versorgt mehr als 20 Vier-Personen-Haushalte mit klimafreundlichem Strom
- Bäckerei nutzt Wärme zum Heizen und zur Warmwasseraufbereitung
- Serienfertigung: Bosch will bis Ende 2024 dreistelligen Millionenbetrag investieren
Erste stationäre Brennstoffzelle in Bamberg: Gemeinsam mit den Stadtwerken Bamberg zeigt Bosch jetzt erstmals in der Bamberger Innenstadt mit seiner stationären Brennstoffzelle, wie eine dezentrale, klimafreundliche Energieversorgung der Zukunft aussehen kann. Wie die Stadtwerke am Montag (29. März 2021) berichten, wurde am Zentralen Omnibus-Bahnhof (ZOB) ein Kleinkraftwerk auf Basis einer Festoxid-Brennstoffzelle (Solid Oxide Fuel Cell, kurz SOFC) in Betrieb genommen.
Bamberg: Stationäre Brennstoffzelle deckt Strombedarf von über 20 Haushalten
Die zwei Meter hohe kühlschrankgroße Anlage erzeugt so viel Strom, dass damit der Strombedarf von mehr als 20 Vier-Personen-Haushalten im Stadtquartier um den Busbahnhof gedeckt werden kann. Den Stadtwerken zufolge ist die Brennstoffzelle mit einem Wirkungsgrad von 60 Prozent für die Stromerzeugung und von mehr als 85 Prozent bei zusätzlicher Wärmenutzung anderen Energiewandlern gleicher Größe deutlich überlegen.
Die produzierte Wärme nutzt eine Bäckerei am Busbahnhof zum Heizen und zur Warmwasseraufbereitung: "Der dezentralen Energieversorgung kommt mit der Energiewende eine große Bedeutung zu. Die stationäre Brennstoffzelle ist hervorragend für den Ausbau der lokalen Strom- und Wärmeversorgung in Stadtquartieren geeignet“, berichtet Dr. Wilfried Kölscheid, verantwortlich für die stationäre Brennstoffzelle bei Bosch. "Wir freuen uns, mit den Stadtwerken Bamberg einen Partner gefunden zu haben, mit dem wir gemeinsam zeigen können, wozu unsere stationäre Brennstoffzelle in der Lage ist“.
Der Einsatz der stationären Brennstoffzelle in einem Stadtquartier sei nicht nur für Bosch ein wichtiges Anwendungsfeld, auch die Stadtwerke Bamberg sehen in der Technologie eine nachhaltige Lösung für die Energieversorgung im Bestand und bei der Entwicklung neuer Quartiere. "Mit der Brennstoffzelle werden wir Erfahrungen sammeln, die künftig bei der Energieversorgung bestehender Gebäude und neuer Quartiere einen nachhaltigen Nutzen schaffen sollen“, ist sich Dr. Michael Fiedeldey, Geschäftsführer der Stadtwerke Bamberg, sicher.
"Neue Technik für alle Bürger erlebbar machen"
"Zugleich wollen wir die neue Technik für alle Bürger erlebbar machen", erklärt Fiedeldey. "Deshalb stellen wir sie nicht in irgendeinen Keller, sondern mitten auf den ZOB als Verkehrsdrehscheibe für über 20.000 Menschen am Tag“. Sobald es die Situation wieder zulasse, werde das InnoLab am Busbahnhof regelmäßig für interessierte Gäste geöffnet sein. Experten der Unternehmen stünden dann Rede und Antwort. Einen virtuellen Blick in das Labor gibt es auf der Webseite der Bamberger Stadtwerke.
Die SOFC-Anlage wird von den Stadtwerken Bamberg mit Erdgas betrieben. Nach Angaben der Stadtwerke ist sie sehr leise und heute schon für Wasserstoff geeignet. "Im Vergleich zum Strom-Mix in Deutschland spart ein SOFC-System selbst beim Betrieb mit Erdgas fast bis zu 40 Prozent an klimaschädlichen CO2-Emissionen", heißt es vonseiten der Stadtwerke. "Wird die Brennstoffzelle mit Wasserstoff betrieben, fallen keine direkten CO2-Emissionen mehr an." Für Städte und Ballungszentren mit hohem Energiebedarf könnten SOFC-Anlagen daher die Energieversorgung nachhaltig sicherstellen, indem die Leistung der stationären Brennstoffzelle bedarfsgerecht geregelt werden könne.