Rund 100 Menschen haben in Bamberg gegen den geplanten Jugend-Treffpunkt am Weegmannufer protestiert. Sie befürchten einen neuen Party-Hotspot in der Innenstadt. Oberbürgermeister Starke stellte daraufhin ein Einlenken in Aussicht.
Anwohner-Proteste in Bamberg: Mit der Bewirtung der Unteren Brücke ist jungen Menschen in Bamberg ein beliebter Treffpunkt abhandengekommen. Um der Jugend eine Alternative zum einstigen Party-Hotspot in der Innenstadt anzubieten, hielt die Stadt Bamberg nach einem geeigneten Ersatzort Ausschau. Eine Fläche am Weegmannufer, direkt neben der Europabrücke, stellte sich hierbei aus Sicht der Stadt als am geeignetsten heraus.
Gegen den geplanten neuen Jugend-Treffpunkt regt sich nun allerdings massiver Widerstand. Am Freitag (29. April 2022) protestierten rund 100 Anwohner gegen eine entsprechende Ausweichzone am Weegmannufer. Der Grund: Sie befürchten in ihrer Nachbarschaft einen neuen Party-Hotspot. Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) stellte sich vor Ort den Demonstrierenden - und kündigte an, den Plan noch einmal zu überdenken.
Geplanter Jugend-Treffpunkt am Bamberger Weegmannufer: Oberbürgermeister stellt sich Anwohnern
Betroffene Anwohner und Vertreter der Stadt trafen sich am Freitagnachmittag am Weegmannufer neben der Europabrücke. Dort soll nach einem Beschluss des Bau- und Werksenats auf Vorschlag der Stadtverwaltung die neue Aufenthaltsfläche für die Jugend entstehen. Rund hundert Bürgerinnen und Bürger nutzen das Angebot der Stadt, über diese Pläne vor Ort zu diskutieren. Sie machten hierbei deutlich, dass sie das Projekt ablehnen.
Oberbürgermeister Starke gab laut einer Pressemitteilung der Stadt Bamberg zu verstehen, dass die Argumente der Anlieger bei ihm ein offenes Ohr gefunden hätten: "Wir werden keine Politik gegen die Bürger machen", erklärte der OB.
Zu Beginn des Treffens erinnerte Starke an die Vorgeschichte: Im vergangenen Jahr hätten die Partys auf der Unteren Brücke ein Ausmaß erreicht, das für die dortigen Anwohner und die Stadt nicht mehr hinnehmbar gewesen sei. Der Stadtrat entschied sich in der Folge mehrheitlich dafür, eine Wiederholung dieser Zustände zu verhindern, indem dort 2022 probeweise eine Freischankfläche eingerichtet wird.
Neuer Party-Hotspot befürchtet: Anlieger lehnen Aufenthaltsfläche für Jugend ab
Gleichzeitig sollte auch dem Wunsch der Jugendlichen nach einer Alternative Rechnung getragen werden. Die Verwaltung suchte und fand sieben infrage kommende Flächen, von denen der Platz am Weegmannufer als am besten geeignet erschien. "Nicht, um als neuer Party-Hotspot zu dienen, sondern als niederschwelliges Angebot mit guter Aufenthaltsqualität", heißt es vonseiten der Stadt Bamberg.
Der Bau- und Werksenat schloss sich dieser Meinung an. "In dem Beschluss war aber auch vorgegeben, dass wir zunächst eine Bürgerbeteiligung vor Ort durchführen. Und deswegen sind wir heute hier", erklärte Starke beim Ortstermin am Freitag. "Damit Sie Ihre Sicht der Dinge vortragen können."
Die Bedürfnisse der "nachfolgenden Generation", pauschalisierend als Einfaltslosigkeit zu verurteilen, zeugt von einer Haltung, die hier durch den User Bamb3rg in tollen kurzen und knappen Sätzen präsentiert wurde. Kurzum egoistisch und einfältig.
Ebenfalls halte ich es für äußerst "beschränkt" respektive realitätsfern, den Jugendlichen im generellen die Notwendigkeit von Aufenthaltsflächen abzusprechen. Man könnte meinen, dass User "Normalbürger" seine Jugend daheim mit Malen, Gitarre spielen und gelegentliches Kuchen backen verbracht hat. Ist das eine normale Jugend? Hatten Sie eine?
Ein Teil der Personengruppen, die sich zuvor und insbesondere im letzten Sommer auf der "Unteren Brücke" regelmäßig getroffen haben, sind mir zwar durchaus bekannt (ich gehöre nicht dazu, dafür bin ich zu alt) und gehören m. E. nach definitiv nicht zur "Crème de la Crème", weshalb ich es natürlich für absolut verständlich halte, dass diese anderswo ebenso wenig erwünscht sind. Bei derartigen Haltungen wird sich das "Problem" aber ohne hin nicht lösen, sondern nur verschieben.
Mit 17 ging ich in die Ausbildung, war aktiv im Sportverein wo nach dem Training nicht selten ne Runde Schafkopf geklopft wurde, nach Feierabend gings gerne mal auf einen Keller zur Brotzeit mit Kumpels und Kumpelinnen, Wochenende waren oft sportliche Wettkämpfe. Als Junge, so mit 10 - 12 half ich der Mutter tatsächlich auch mal beim Kuchen backen, gemalt hab ich nicht; soweit mal zu Ihrer Aufklärung. Auch da hatte ich viele Kumpels und Kumpelinnen und wir spielten im Hinterhof alles mögliche. Ja, ich hatte durchaus eine normale Kindheit und auch Jugend.
Aber hier geht es ja nicht um Kinder sondern um junge Erwachsene, die nun die Zurverfügungstellung von Aufenthaltsflächen fordern. Das ist es, was mir nicht in den Schädel will. Sie hätten ja auf der Unteren Brücke bleiben können, aber halt mit anderen Verhaltensweisen am späten Abend. Was natürlich keine generelle Gültigkeit hat, denn ich vermute durchaus, dass die wenigsten davon nach 23 Uhr Krach gemacht haben und auch nicht ihre Lautsprecherboxen voll aufdrehten und vor allem nicht gesoffen und auch nicht ihren Dreck für die Stadtreinigung hinterlassen hatten. Wegen einigen Unbelehrbaren gibt es nun die Brückengastronomie und ALLE müssen drunter leiden.
Das Problem mit der Suche nach Aufenthaltsflächen dürfte sich sicherlich minimieren, wenn die Grünen der Stadt es schaffen, die Sperrstunde aufzuheben.
Laut einer Mitteilung im heutigen FT wollen die Bamberger Grünen die Sperrstunde abschaffen. Dann sind es wahrscheinlich weniger Kandidaten, die vorher auf der Unteren Brücke ihre Freizeit verbrachten, wenn die Nachtclubs ohne Limit öffnen dürfen. Und für die Jüngeren habe ich ja einige Möglichkeiten zur Gestaltung eventuell zu viel vorhandener Freizeit bereits aufgezählt, sodass sich die Suche nach Aufenthaltsflächen weitgehend erledigt haben sollte.
Die Bedürfnisse der "nachfolgenden Generationen" stufe ich (man steinige mich nicht für meine Einschätzung) als Einfaltslosigkeit ein und man verlangt solche ominösen Aufenthaltsflächen, aktuell am Weegmannufer. Wären die Leutchen auf der Unteren Brücke vielleicht bisschen rücksichtsvoller gegenüber den Anwohnern gewesen und hätten ihren Dreck nicht liegen gelassen sondern ordentlich entsorgt, gäbe es jetzt auch keine Bewirtschaftung auf dieser kleinen Brücke.
Wie gesagt, den Sportvereinen fehlt es an Nachwuchs, das wäre eine prima Möglichkeit, Kumpels und Kumpelinnen zu treffen, allerdings ohne Alkohol und Gegröle bis tief in die Nacht. Sich zu diesem Bedürfnis auf "Aufenthaltsflächen" auszutoben zum Leidwesen von Anwohnern, und diese Bekenntnis tut mir auch nicht leid, kann ich nicht als ein nötiges Bedürfnis einstufen.
Vorhin in den Nachrichten gesehen, es fehlen dem deutschen Handwerk Auszubildende, nach denen die Firmen händeringend suchen; 63.000 Lehrstellen sind aktuell frei. Wäre das vielleicht nicht auch ein Ausgleich, zu dem man nicht mal ne Fläche braucht ? Da wären die meisten nach Flächen suchenden im Alter ab 17 doch schon mal ganz prima aufgehoben und die Suche der Stadt hätte sich schnell erledigt.
Dass man einen potenziellen Party-Hotspot, neben seiner Wohnug/Haus nicht gerade mit offen Armen bergrüßt mag verständlich sein. Was die Bilder zu diesem Beitrag aber auch wieder deutlich machen, ist die Tatsache dass die hier zu sehende Generation zu keinerlei Kompromissen bereit ist. Die Bedürfnisse dieser Jahrgänge werden bei allen belangen über die nachfolgender Generationen gestellt.