Bamberg, Coburg und Hof streiten um das Gründerzentrum

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Die Fläche der Lagarde-Kaserne soll Platz für ein digitales Gründerzentrum bieten. Foto: Ronald Rinklef
Die Fläche der Lagarde-Kaserne soll Platz für ein digitales Gründerzentrum bieten. Foto: Ronald Rinklef

Das Ringen um ein oder zwei digitale Gründerzentren in Oberfranken wird immer spannender. Nun will auch Coburg seinen Hut in den Ring werfen.

Bamberg hat von Ministerpräsident Seehofer den Zuschlag für ein Gründerzentrum als Ausgleich für die große Flüchtlingsunterkunft erhalten, doch nun kommt unerwartete Konkurrenz ins Spiel. Wie am Freitag in Coburg berichtet wurde, will sich nun auch Coburg um die mit zwölf Millionen Euro dotierte Fördereinrichtung bewerben.

Laut Wirtschaftsministerin Ilse Aigner soll der Startschuss für die Bewerbung Anfang 2016 fallen. Alle Interessenten in Oberfranken werden von ihrem Ministerium ausdrücklich aufgefordert, sich an der Ausschreibung der digitalen Offensive zu beteiligen.

Wer den Zuschlag erhält, entscheidet eine unabhängige Jury, wird ein Sprecher des Wirtschaftsminiseriums zitiert. Voraussetzung sei eine unterstützungsbereite Kommune, geeignete Gebäude und eine Universität mit renommierten Lehrstühlen. Dies alles reklamiert nicht nur Bamberg für sich, sondern auch Hof und Coburg.

Wer wird den Wettbewerb gewinnen? Laut Ministerium ist es keineswegs ausgemacht, dass Bamberg das digitale Gründerzentrum erhält. Der Zuschlag könne erst erteilt werden, wenn Bamberg ein Konzept vorgelegt habe. Bisher gebe es erst eine Interessensbekundung.

Hintergrund: In den Verhandlungen mit Ministerpräsident Seehofer und Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (beide CSU) hatten die Bamberger erreicht, dass Bamberg den Zuschlag auch dann erhält, wenn sich ein Konkurrent im ersten Ausschreibungsverfahren durchsetzen sollte. Dann werde es eine zweite Runde geben, erklärte Sozialministerin Emilia Müller im Bamberger Stadtrat.

Diese Vereinbarung könnte aber ins Wanken kommen, wenn ein dritter Bewerber ins Spiel kommt. Und Coburg will nicht klein beigeben, wie am Freitag deutlich wurde. Schon soll außerhalb Bambergs von einem "Skandal" die Rede gewesen sein, dass Bamberg vorab den Zuschlag erhalte.

Der Druck in Coburg ist groß: Coburg solle sich unbedingt um das Gründerzentrum bewerben, sagte der IHK-Präsident für Coburg, Friedrich Herdan. Es handle sich um einen Standortfaktor mit großem Zukunftspotenzial.

Unterdessen hat sich auch der oberfränkische IHK-Präsident Heribert Trunk in Sachen Gründerzentrum noch einmal zu Wort gemeldet. Bei dem Treffen von Stadträten mit Seehofer in München sei die Unterstützung Hofs durch die IHK nicht von Seehofer ins Gespräch gebracht worden, sondern von Bambergs OB Starke (SPD), sagte Trunk mit Berufung auf Seehofers Büro. Das Ganze sei ein abgekartetes Spiel, um ihn im Wirtschaftsbeirat zu verhindern.

Trunk, der bekanntlich Vorsitzender des Wirtschaftsbeirats in Bamberg werden will, war von Stadträten aus Bamberg vorgeworfen worden, sich für ein Gründerzentrum in Hof stark zu machen.

Bambergs Oberbürgermeister Starke wies die Vorwürfe Trunks im Gespräch mit unserer Redaktion zurück. Er habe Seehofer gefragt, ob es in der Staatsregierung bekannt sei, dass sich die IHK für Hof einsetze. Dies habe Seehofer bestätigt. Starke sagte, er hätte sich gewünscht, dass sich der IHK-Präsident wie auch der Handwerkskammerpräsident neutral verhalte und sich nicht vorschnell auf eine Seite schlage. Tatsache sei, dass Bamberg ohne den Besuch in München das digitale Gründerzentrum nicht bekommen würde.