Busfahrer lässt weinendes Kind zurück? Stadtwerke widersprechen Facebook-Post vehement

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Ein Facebook-Nutzer wirft einem städtischen Busfahrer Fehlverhalten vor. Die Stadtwerke Bamberg treten der Behauptung entschieden entgegen. Der Fahrer habe alles richtig gemacht ...

Auf Facebook wird einem Busfahrer vorgeworfen, einem weinenden Kind vor der Nase weggefahren zu sein. Die Stadtwerke Bamberg dementieren den Vorwurf. "Der Fahrer hat alles richtig gemacht", sagt Pressesprecher Jan Giersberg.

Facebook-Post erhitzt Gemüter - Stadtwerke Bamberg reagieren auf Vorwürfe. Ein Beitrag in einer Bamberger Facebook-Gruppe sorgt derzeit für mächtig Wirbel. In seinem Post wirft der Urheber einem städtischen Busfahrer vor, ein gestürztes Kind an einer Haltestelle weinend zurückgelassen zu haben. Laut den Stadtwerken Bamberg hat sich der Vorfall jedoch anders zugetragen als in dem sozialen Netzwerk geschildert. "Es ist nicht so, dass das vollkommen erstunken und erlogen ist", erklärt Pressesprecher Jan Giersberg inFranken.de. "Den Busfahrer trifft in diesem Fall aber keine Schuld."

Der Beitragsverfasser schildert den Ablauf wie folgt: "Der Stadtbus fährt an die Haltestelle, ein kleines Kind mit Schulranzen fällt hin, als es in den Bus einsteigen wollte. Es rappelt sich langsam hoch und weint, da macht der Busfahrer die Türe zu und fährt ihm vor der Nase weg. Tolle Leistung und toller Service!!! Ich hielt an und fuhr das weinende Kind in die Wunderburgschule. Stadtwerke Bamberg. Wir bewegen Bamberg." 

Facebook-Nutzer wirft Busfahrer Fehlverhalten vor - Stadtwerke dementieren

Der Pressesprecher der Stadtwerke dementiert die Behauptung. Demzufolge hätten die Stadtwerke auf die Vorwürfe sofort reagiert, mit dem entsprechenden Busfahrer gesprochen und auch das betroffene Kind durch einen Lehrer befragt. Hierbei habe das Kind die Vorwürfe gegen den Busfahrer schließlich entkräftet. 

Giersberg zufolge ist das Kind am Donnerstagmorgen (11. Februar 2021) nicht beim Einsteigen gestürzt. Es sei vielmehr hinter dem Bus zu Fall gekommen. "Der Busfahrer hat uns beteuert, dass er kein Kind wahrgenommen hat, das gefallen ist. Das ist eine komplett andere Geschichte als in den sozialen Netzwerken gepostet", konstatiert der Stadtwerke-Sprecher. "Der Fahrer konnte das Kind nicht wahrnehmen, da es sich hinter dem Bus befand."

"Die Aufklärung solcher Vorwürfe gegen unsere Mitarbeiter ist uns sehr wichtig", betonen die Stadtwerke in einem Facebook-Post. "Wir wollen Missstände bei den Stadtwerken abstellen und konsequent gegen Fehlverhalten von Mitarbeitern vorgehen. Im konkreten Fall hat unser Busfahrer alles richtig gemacht."

"Wir wehren uns gegen eine Vorverurteilung"

Für Beschwerden oder Hinweise gebe es auf der Webseite der Stadtwerke Bamberg eigens ein Feedback-Formular. "Kommentare helfen uns, besser zu werden", hält Giesberg fest. "Aber wir wehren uns gegen eine Vorverurteilung." So habe es unter dem geäußerten Vorwurf in der privaten Facebook- Gruppe binnen zwei Stunden über 200 "teilweise unsachliche Kommentare wie das ursprüngliche Posting" gegeben. "So was gehört meines Erachtens nicht in die sozialen Medien."

Die Stadtwerke hätten zudem wiederholt versucht, mit dem Verfasser des Beitrags Kontakt aufzunehmen, um sich den Vorfall schildern zu lassen. "Ich habe mehrfach versucht, ihn zu erreichen", sagt Giesberg. "Die einzige Reaktion, die wir darauf bekommen haben, war, dass wir für den Post gesperrt wurden." Auch inFranken.de hat den Verfasser des Facebook-Beitrags mehrmals kontaktiert. Auch in diesem Fall reagierte er auf keine der Anfragen.

Dem Pressesprecher der Stadtwerke ist schlussendlich vor allem eins wichtig. "Wir nehmen Kommentare ernst. Bei zehn Millionen Fahrgästen im Jahr läuft nicht alles rund", räumt er ein. "Beschwerden sind manchmal gerechtfertigt. Wir gehen den Beschwerden nach, um die Qualität im ÖPNV zu verbessern." Zugleich wendet sich Giesberg jedoch mit einem Appell an die User von Facebook und Co. "Glaubt bitte nicht jede Geschichte, die ihr in den sozialen Netzwerken lest."

Stadtwerke Bamberg stellen sich vor Busfahrer 

"Der Vorfall klang wirklich so, dass man wütend werden kann", resümiert Giesberg. Die Recherche der Stadtwerke habe gleichwohl ergeben, dass der Busfahrer korrekt gehandelt habe. "Es gibt klare Regeln zum Halten und Wegfahren. Den Fahrer trifft in diesem Fall keine Schuld, weil er das Kind einfach nicht sehen hat können. Der Busfahrer hat alles richtig gemacht."

Der Winterdienst Bamberg hat unterdessen durch den Wintereinbruch alle Hände voll zu tun. Mit 150 Mitarbeitern sind die "Bamberger Service Betriebe" im Einsatz. Hierbei kommt es offenbar vermehrt zu verbalen Attacken gegen die Mitarbeiter.