Bamberg: Brand vernichtete Zuhause von Straßenmusiker - nun schlägt das Schicksal erneut zu
Autor: Ralf Welz
Bamberg, Samstag, 23. Sept. 2023
Peter Kubala versteht die Welt nicht mehr: Erst vor wenigen Monaten fiel sein Zuhause, ein Wohnmobil, einem Brand zum Opfer. Jetzt muss er einen weiteren Schicksalsschlag hinnehmen. "Da fühlt man sich einfach machtlos", sagt der 63-Jährige merklich mitgenommen.
- Bamberg: Straßenmusiker erleidet nach Wohnmobil-Brand erneuten Schicksalsschlag
- 63-Jähriger kann dank Spenden Gebrauchtwagen kaufen - doch die Freude währt nur kurz
- "Ich war sogar bei der Polizei": Pechvogel fühlt sich nach jüngster Entwicklung machtlos
- Paar muss aus "Notunterkunft" raus - fehlendes Auto verhindert Wegzug aus Bamberg
Ein Unglück kommt offenbar selten allein: Erst im Frühjahr musste Peter Kubala aus Bamberg hinnehmen, dass sein Wohnmobil-Bus bei einem verheerenden Brand den Flammen zum Opfer fiel. Besonders schlimm: Für den 63-Jährigen und seine Lebensgefährtin war das ausgebaute Fahrzeug zugleich ihr Zuhause. Die Tochter des Straßenmusikers machte sich große Sorgen um ihren Vater und bat um Unterstützung. Eine ins Leben gerufenen Spendenaktion brachte mehr als 5000 Euro ein. "Das war wunderbar", betont Kubala mit Blick auf die großzügige Hilfe aus der Bevölkerung. Nun gibt es aber einen neuen Rückschlag.
"Keiner kann was machen": Bamberger fühlt sich bei Autokauf betrogen - Paar muss aus "Notunterkunft" raus
Zwar sei durch die eingegangenen Spendengelder zwar kein neues Wohnmobil finanzierbar gewesen, aber immerhin ein größerer Gebrauchtwagen. Doch genau dieser sorgt nun für Verbitterung und Groll. "Das Auto hat 2700 Euro gekostet", erklärt der Musiker. Weit kam er mit dem Gefährt allerdings nicht. "Ich bin damit zehn Kilometer gefahren, da hat das Ding geraucht und gescheppert." Nach einer vom Autohändler durchgeführten Reparatur sei der Wagen kurz darauf erneut defekt gewesen. Das Problem: Laut Kubalas Schilderung steht das Fahrzeug inzwischen seit mehreren Wochen an der Straße gegenüber der Werkstatt.
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Vom Gebrauchtwagenhändler werde er indes immer nur vertröstet. "Seit zwei Monaten sagt er, morgen ist das Auto fertig. Ich habe ihn bestimmt schon hundertmal um die Reparatur gebeten - keine Reaktion." Weil der Wagen nicht im Hof des Händlers, sondern auf öffentlichem Grund geparkt sei, könne es obendrein auch nicht abgemeldet werden. "Ich habe schon mit einem Anwalt und der Kfz-Versicherung gesprochen. Ich war sogar bei der Polizei", erzählt der 63-Jährige. "Keiner kann was machen. "Das Auto wird trotzdem nicht repariert. Das ist völlig irre. Da fühlt man sich einfach machtlos."
Erschwert werde die Situation durch einen weiteren Aspekt. "Nach dem Brand sind wir bei einem Freund untergekommen. Sonst wären wir obdachlos gewesen", hält Kubala fest, der erst seit rund einem Jahr in Bamberg lebt. Nun benötige der Bekannte die zur Verfügung gestellte "Notunterkunft" jedoch wieder selbst. "Wir müssen jetzt definitiv aus der Wohnung raus."
"Kommen nicht weg": 63-Jähriger und Partnerin wollen Bamberg verlassen - fehlendes Auto durchkreuzt Plan
Mit dem gekauften Gebrauchtwagen wollten der Straßenmusiker, der auch als Fotograf arbeitet, und seine Partnerin ursprünglich längst zu neuen Ufern aufgebrochen sein. "Zu meinen Jobs als Fotograf komme ich ohne Auto nicht hin. Auch aus Bamberg kommen wir nicht weg", sagt Kubala. Für einen Ersatzwagen reichen die finanziellen Mittel des Paars ihm zufolge nicht aus. "Dafür haben wir definitiv kein Geld mehr." Ziel sei es dennoch, über kurz oder lang an die Schweizer Grenze zu ziehen, wo seine erwachsene Tochter wohne, berichtet Kubala.
Wann der Wohnortwechsel letzten Endes vollzogen werden kann, ist gegenwärtig völlig ungewiss. "Ich weiß aktuell auch nicht, wie es weitergeht", konstatiert der 63-Jährige erkennbar zerknirscht. "Ich bin einem Händler aufgesessen, der mir ein Schrottauto verkauft hat und mich abgezockt hat", beklagt er. Wer Peter Kubala und seiner Lebensgefährtin helfen will (etwa mit einem kostenlos oder günstig abzugebenden Auto), kann per E-Mail an oberfranken@infranken.de Kontakt zu unserer Redaktion aufnehmen.