Eltern und Kinder der Bischberger Awo-Kita brauchen nach dem Wirbel um mögliche Missbrauchsfälle Ruhe und Hilfe. Die Aufarbeitung läuft.
Für die Aufarbeitung der mutmaßlichen Missbrauchsfälle durch einen angehenden Erzieher in der Bischberger Awo-Kita hat sich der Awo-Kreisverband externe Hilfe und dabei auch Dirk Bayer, einen Missbrauchs-Präventions-Experten geholt. In der Zwischenzeit hat dieser Gespräche mit Eltern der Bischberger Kita-Kinder aber auch denen in Hallstadt geführt, wo der junge Mann ebenfalls kurz eingesetzt war. Die Awo scheint bei der Aufarbeitung auf einem guten Weg zu sein.
Parallel zu seiner Arbeit, so berichtet Bayer, erarbeite ein weiterer Externer ein Schutzkonzept für die Awo-Einrichtungen, an dem er selbst gleichfalls mitwirke. Den jeweiligen Kita-Teams steht persönliches Coaching frei, in der nächsten Zeit werden in beiden Einrichtungen Präventionsveranstaltungen stattfinden.
Bayer lobt den nun eingeschlagenen Weg. Er hat erfahren, dass gerade bei den Mitarbeitern die Angebote gerne angenommen werden. "Sie fühlen sich sicherer und wissen, wie sie reagieren sollen."
Die Elterntreffs bezeichnet der Theaterpädagoge vor allem in
Bischberg als "äußerst gut besucht und megaintensiv". In Bischberg sieht er auch einen weitaus größeren Bedarf bzw. Interesse als in Hallstadt. Was er, Bayer, von den Veranstaltungen mitgenommen hat, ist der Eindruck, dass die Eltern hinter Team und Leitungen stehen.
Freilich hat er auch den Eindruck gewonnen, dass es ein paar Eltern gibt, die ganz abstruse Forderungen an die Awo haben. Den Eltern habe er kommuniziert, "dass keine Einrichtung Missbrauch verhindern, jedoch Kinder stärken kann".
Freilich machte Bayer auch klar, dass seine Aufgabe nicht die Aufarbeitung der Awo-Kommunikationsfehler und dergleichen, sondern, "was kann ich jetzt mit dem Kind machen, um es zu stärken" sei.
Sagen, warum das so ist
Ganz praktisch geht es aber auch darum, die Eltern vorzubereiten für das, was die Kinder an sie herantragen. Fragen beispielsweise. Dass sie gehört hätten, der Erzieher sei im Gefängnis und warum das so sei. Da muss man klar sagen, was Sache ist: "Der hat mit Kindern was gemacht, was sie nicht wollten." Bayer rät dazu nicht alles zu verschweigen, aber auch nicht bis in jedes Detail zu gehen.
Insgesamt, so meint Bayer, sei die Awo derzeit auf einem guten Weg und versuche, das Beste zu tun. Er habe den Eindruck, alle seien nun dankbar dafür, dass das Pragmatische im Fokus steht.
Am heutigen 8. Mai tritt der Awo-Kreisvorstand zu seiner nächsten Sitzung zusammen. Anzunehmen, dass der Aufarbeitung der Missbrauchssache auch hier breiter Raum eingeräumt wird.
Nichts mit dem Personal zu tun
Der derzeitige kommissarische Awo-Kreisvorsitzende Klaus Stieringer bestätigt gegenüber unserer Zeitung, dass ein ganzes Paket an Maßnahmen umgesetzt wurde. Insbesondere viele Hilfen für Kinder, Eltern und Team. "Mit Therapeuten, Pädagogen und Juristen steht ein ganzes Team zur Verfügung." Mit den Eltern habe es mehrere Gespräche gegeben. Krisenmanager Stieringer betont auch, dass ihn der Awo-Vorstand sehr unterstütze und ihm dabei helfe, diese Herausforderung zu meistern. Die Stimmung im Vorstand sei der Situation angemessen, konstruktiv und positiv.
Erst vergangene Woche sei er bei einem Team-Meeting in Gaustadt gewesen. "Auch hier sind die Mitarbeiter froh über die umfangreichen Unterstützungsangebote."
Während die Awo sich mit der Aufarbeitung der Sache befasst, hat das Thema nun auch den Bischberger Gemeinderat erreicht.
Der hat sich erst in der vergangenen Woche mit dem Thema befasst: Ein Gemeinderat hatte in der Gemeinderatssitzung vergangenen Donnerstag den Informationsfluss an das Gremium bemängelt. Die Liegenschaft gehöre schließlich der Gemeinde und die Gemeinderäte würden von den Bürgern in der Sache gefragt.
Bischbergs Verwaltungschef Michael Dütsch betonte dazu in der Sitzung betont, dass die Gemeinde nichts mit dem Personal zu tun habe. Bürgermeister Johann Pfister (BI) wiederum erklärte, er habe sowieso vorgehabt, das in der nichtöffentlichen Sitzung anzusprechen. Wie dazu weiter zu erfahren war, hätte sich das Gremium gewünscht, Informationen zu bekommen, als das Thema bekannt wurde und hochkochte. Von den Vorfällen im vergangenen Herbst habe man erstmals aus den Medien erfahren und wurde erst jetzt offiziell über den Sachstand in der Angelegenheit unterrichtet.
Die Nachfrage bei Kita-Eltern ergab vor allem eines: Man will, dass nun erst einmal Ruhe einkehrt, nachdem es in den letzten Wochen genügend Hektik gegeben hatte. Begrüßt wird etwa, dass es nun einen Informationsfluss und Emails von der Kita gibt. Begrüßt werden auch die verschiedenen Hilfsangebote seitens der Awo. Die würden je nach Bedarf in Anspruch genommen.