Der unvergessene Bamberger Künstler Fritz Hoffmann wäre dieser Tage 100 Jahre alt geworden. In der Künstlerklause auf dem Campingplatz ist ein Querschnitt seines Werks zu sehen.
Sicher war die Lage nach dem Zweiten Weltkrieg katastrophal. Doch die Stunde Null nach der Befreiung eröffnete auch neue Möglichkeiten, ungeahnte Wendungen jenseits vorgezeichneter bürgerlicher Bahnen, ob freiwillig oder den Umständen geschuldet.
So ging es Fritz Hoffmann, am 19. Juli 1915 in Meerbeck am Niederrhein geboren. Bereits 1937 war er nach Bamberg gekommen: Militärdienst bei den 17er-Reitern, kurioserweise in deren Radfahr-Schwadron, wie er in seinem autobiografischen Bericht "Meine Begegnung mit Bamberg" schildert. 1939 heiratete er und blieb folglich nach dem überstandenen Weltkrieg in Bamberg hängen.
Von klein auf der Kunst zugetan, war ihm aus ökonomischen Gründen der Besuch einer Akademie nicht möglich. Eine Schreinerlehre sollte die Basis des Innenarchitektenberufs abgeben, allein, Arbeits- und Kriegsdienst kamen dazwischen, siehe oben. Zwar verdiente er sich immer wieder mit kleineren Auftragsarbeiten ein Zubrot, so hatte er die Lagarde-Kaserne mit Uniform-Bildern bepinselt. Eine professionelle künstlerische Karriere schien dem Familienvater in den unsicheren Zeiten nach dem Krieg jedoch zu riskant. So baute er Paddelboote, die er in Bug an langsam wieder das Vergnügen suchende Bamberger vermietete. Im Laufe der Jahre entwickelte sich daraus ein Campingplatz am Regnitzufer, den heute Sohn Peter führt.
Nichtsdestotrotz malte und zeichnete Fritz Hoffmann, der seinem Namen bald den Namen des Wohnorts anfügte, unaufhörlich. Aus einem alten Bauernhaus, erstem Domizil der Familie, wurde nach einem Umzug schließlich die Hoffmannsklause; die "Galerie am Stephansberg" hat Peter Hoffmann aus Zeitgründen aufgegeben. Fritz Hoffmann-Bug starb nach längerer Krankheit 1997, in der Buger Klause finden dennoch bis heute regelmäßig Ausstellungen statt.
So auch eine zum Gedenken an den 100. Geburtstag des lokalen Kunst-Matadors. Denn 30 Jahre lang war Hoffmann-Bug Vorsitzender des Berufsverbands Bildender Künstler in Oberfranken, erhielt unzählige Auszeichnungen, stellte fleißig aus. Nun sind etliche seiner Werke in Bug bis Ende Oktober zu sehen (und zu erwerben), eigentlich jeden Tag von 8 bis 20 Uhr, den Campingplatz-Öffnungszeiten geschuldet.
Fritz Hoffmann-Bug war in vielen Genres und Stilen zu Hause, vielleicht der Unsicherheit des Autodidakten geschuldet, der vielen Einflüssen ausgesetzt war und sich nicht so recht entscheiden konnte oder mochte. Die frühen Ölgemälde verraten noch den Einfluss französischer Impressionisten, dann kommt durchaus mutige expressive Farbigkeit zum Tragen. Es ist eine lebensfrohe Malerei, die sich zum Beispiel im "Ferientag" niederschlägt: flirrender Sommer, bunte Pflanzen, Menschen wie in Buchillustrationen der 50er-Jahre. Immer wieder Fasching, immer wieder weibliche Anmut, aber auch Landschaften oder Kuriosa wie ein Toilettenschild.
Das Tragische, Dämonische fehlt im Werk des Bamberger Künstlers, darin besteht doch ein großer Unterschied zum Namensvetter E.T.A. Hoffmann, dafür hatte Fritz Hoffmann-Bug wie dieser durchaus ein Faible fürs Satirische, Groteske - ohne jede Bösartigkeit jedoch. Feder- und Tuschezeichnungen sind zu sehen, Collagen und Blätter einer Aquarell-Mappe. Eines allerdings war Fritz Hoffmanns Sache nicht: Mit den modernen Strömungen der Kunst, mit Abstraktion, mit Pop-, Op-Art, Fluxus und wie sie alle heißen, hatte er nichts im Sinn. Dafür brachte er es zu erstaunlicher handwerklicher Fertigkeit.