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Bamberger Sandkerwa mit Schutzraum: Betreiber überrascht mit einer Zahl


Autor: Ellen Schneider

Bamberg, Freitag, 22. August 2025

Bereits zum dritten Mal gibt es auf der Bamberger Sandkerwa einen Schutzraum, der zur Sicherheit der Besucher beitragen soll. Wie dieser genutzt wird, überrascht.
Bamberger Sandkerwa mit eigenem Schutzraum: Betreiber überrascht mit einer Zahl.


Es sind Menschenmassen, die auch heuer wieder auf der Bamberger Sandkerwa erwartet werden: Mit bis zu 200.000 Besuchern rechnen die Veranstalter. Seit Donnerstag (21. August 2025) ist das Volksfest in vollem Gange. Um die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten, gibt es heuer ein spezielles Konzept. Ein Schutzraum soll außerdem als Anlaufstelle für alle Personen dienen, die sich in Gefahr sehen. Zu finden ist er in einer Seitengasse der Unteren Sandstraße.

Typischerweise sind solche Angebote auf Festen vor allem als Anlaufstelle bei Sexualdelikten gedacht und richten sich an Frauen und Mädchen. Jürgen Wirth, Geschäftsführer der Bamberger Sandkerwa Veranstaltungs GmbH, betont ausdrücklich: Hier ist das anders. Auch Männer, Jungs und queere Personen können sich an die zwei Ehrenamtlichen vor Ort wenden. Umso überraschender: Seit es den Schutzraum gibt, gab es Wirth zufolge keinen einzigen Fall.

Schutzraum auf der Bamberger Sandkerwa 2025 - Betreiber äußert sich

"Der Safety Room wurde zum Glück noch nicht gebraucht. Man ist ja immer froh, wenn niemand kommt", sagt der Betreiber im Vor-Ort-Gespräch mit inFranken.de. Zwei junge Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr würden dort als Ansprechpartner bereitstehen, im Notfall Kontakt zu Polizei oder Rettungsdienst herstellen. Aber gab es bisher wirklich keine Fälle - oder ist das Angebot in der Seitengasse eventuell vielen nicht bekannt?

Dass es eine Dunkelziffer gibt, könne man nie ausschließen, betont Wirth. Möglicherweise würden sich Betroffene auch direkt an die Polizei wenden. Nachgefragt bei Jürgen Schneider, Einsatzleiter der Polizeiinspektion Bamberg-Stadt für die Sandkerwa 2025. Wie viele Sexualdelikte verzeichneten die Beamten in den vergangenen Jahren?

"Im letzten Jahr gab es eine Sexualstraftat", berichtet Schneider. Dabei habe es sich um einen betrunkenen Bräutigam gehandelt, der vor Ort seinen Junggesellenabschied feierte und dabei einer Frau zwischen die Beine fasste. Er soll sie mit seiner künftigen Braut "verwechselt" haben - obwohl diese gar nicht vor Ort war. Abgesehen davon seien 2024, aber auch 2023 keine Fälle registriert worden.

Polizei: Auch außerhalb der Sandkerwa wenig registrierte Sexualdelikte

Er könne jedoch ebenfalls nicht ausschließen, dass Frauen vor Ort beispielsweise im Gedränge anderweitig unsittlich berührt würden und das möglicherweise nicht melden. Auffällig sei, dass auch außerhalb der Sandkerwa-Zeit nur wenig Sexualdelikte im öffentlichen Raum in Bamberg registriert seien.

Bisher seien die Besucher der Sandkerwa insgesamt recht friedlich, betont Schneider. Am Eröffnungstag der Sandkerwa 2025 gab es laut dem Beamten daher nur wenige Vorfälle.