"Auftrumpfen" bis zum Schluss

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Jürgen Heimüller, Angélique Verdel und Arnd Rühlmann singen "Lieblingslieder". Foto: pr
Jürgen Heimüller, Angélique Verdel und Arnd Rühlmann singen "Lieblingslieder".  Foto: pr
Gerti Baumgärtel
Gerti Baumgärtel
 
Florian Meierott Foto: pr
Florian Meierott Foto: pr
 
Sibylle Friz und Raimund Hautmann erwarten Zuschauer mit ihrem musikalisch-literarischen Programm "Spieglein, Spieglein, Kopfsalat". Foto: pr
Sibylle Friz und Raimund Hautmann erwarten Zuschauer mit ihrem musikalisch-literarischen Programm "Spieglein, Spieglein, Kopfsalat".  Foto: pr
 

Zum letzten Mal veranstaltet Arnd Rühlmann ab 18. Juli "Deutschlands kleinste Freilichtfestspiele". Am 21. August endet die Kulturreihe im elften Jahr.

Sag beim Abschied leise Servus? Nein! Ein Veranstalter wie Arnd Rühlmann lässt's vor dem Aus nochmal ordentlich krachen. Das verspricht Bambergs langjähriger Organisator der Fischerei-Festspiele, die heuer letztmals über die Bühne gehen. So gibt's nach einer "Notausgabe" im vergangenen Jahr wieder ein großes musikalisch-literarisches Programm, das sich bis hin zum 21. August zieht. Nicht zu vergessen einer Fotoausstellung, die während der Festspiele zu sehen ist, und "Spuren im Sand" als aberwitzigem Special ums älteste Viertel der Domstadt.


Kein Nachfolger

"Meine Suche nach einem Nachfolger, der die Veranstaltungsreihe künftig fortsetzt, war leider vergeblich", berichtet Rühlmann, der "Deutschlands kleinste Freilicht-Festspiele" nach der elften Ausgabe enden lässt.
Schon länger plante der Wahlbamberger seinen Rückzug, nachdem ihm der organisatorische Aufwand angesichts anderer Verpflichtungen zu viel wurde. "Nach einem deutlich abgespeckten Programm in 2015 trumpfen wir zum Abschied aber nochmal richtig auf", meint Bambergs Rekordleser, Autor, Mime und Gruselchansonnier, der mit langjährigen Mitstreitern und Festspiel-Fans ins Finale geht.



So tritt gleich am 19. Juli Heidi Friedrich an Rühlmanns Seite wieder ins Rampenlicht: Gemeinsam präsentiert das Krimiautoren-Gespann "Deine Spuren im Sand" als Programm, das die "Traumstadt" und ihre Bewohner ins Visier nimmt. Verschont werden weder Bürgervereine noch Wildpinkler oder gar Touristen, die mit Segways durchs Kerwagebiet rauschen. Wobei man kein Bamberg-Experte sein muss, um sich zu amüsieren. Auch Rühlmann und Friedrich sind schließlich "net vo do", letztendlich aber "aa scho so lang do, dass sie die vo do kenna".



Frivole Chansons

Nach zwei weiteren Vorstellungen mit dem Duo (am 20. und 26. Juli) betreten Sibylle Friz und Raimund Hautmann die Freilicht-Bühne. Am 27. Juli präsentieren sie im Innenhof der Fischerei "Spieglein, Spieglein, Kopfsalat - Frauentöne und Männerlyrik". Vom frivolen Chanson bis hin zum Cityblues reicht das Spektrum, das Friz und Hautmann mit oder ohne Cello und Gitarre dem Publikum servieren. Wobei sie Zuhörer auch an Erkenntnissen zu existenziellen Themen wie der "Liebe, Schuhen und Kopfsalat" teilhaben lassen.




Unter dem Motto "A Girl's Best Friends" trällern Angelique Verdel, Jürgen Heimüller und Arnd Rühlmann am 2. und 3. August wieder liebste Lieblingslieder. Und "vergreifen sich dabei skrupellos" an Klassikern aus dem Pop-, Jazz-, Schlager- und Musicalgenre.


Wenn Nieren wandern

"Das Wandern ist der Niere Lust" folgt am 9. August als "wundersame Reise", zu der Gerti Baumgärtel und Martin Greim (am Klavier) einladen. Als "charmante Wuchtbrumme mit viel Herz und üppigem Busen" verspricht die Musikkabarettistin dem Publikum einen skurrilen Trip zwischen "Seelenfreuden und Koffertraum(a) - schräg, schön, zuweilen sogar sentimental".

Auch Rühlmann und Rolf Böhm schicken Festspielbesucher bei ihrem erstmals präsentierten "Seebären-Blues" über alle sieben Meere. "Unser erstes gemeinsames Programm ,Dein Gast, das penetrante Wesen' machte uns im vergangenen Jahr so viel Spaß, das wir jetzt wieder zusammenarbeiten", berichtet Rühlmann. Schon beim Proben der Geschichten um Seemänner und Seemannslieder sei Urlaubsstimmung aufkommen. Aber dazu später.



Zurück meldet sich auch Florian Meierott als langjähriger Protagonist der Veranstaltungsreihe. Der Würzburger "Teufelsgeiger" geht am 10. August in die Offensive.


Die Kante geben vor Publikum

Ausklingen sollen die letzten Fischerei-Festspiele traditionsgemäß: am 21. August, 22 Uhr, mit Rühlmanns alkoholischer Lesung. Unter dem Motto "Letzte Runde!" gibt sich der Veranstalter noch einmal die Kante: "Live und in Echtzeit!" Und wieder gilt es Wetten abzuschließen, ob Bambergs Rekordleser am Ende "rotzeblau" von der Bühne fällt, wie der Protagonist in Aussicht stellt.

Mit einem weinenden und einem lachenden Auge sieht Rühlmann das Ende der Festspiele kommen. "Viele Leute haben mich bekniet, weiterzumachen." Aber nach siebenjähriger Urlaubspause würde er sich künftig im Sommer gerne wie andere Auszeiten gönnen.


Das Programm der letzten Fischerei-Festspiele

18. Juli, 18 Uhr: Vernissage zur Ausstellung "Bamberg experimentell" mit Fotos von Hanns-Peter Huß in den Innenräumen der Fischerei 15.

19., 20. und 26. Juli, 20 Uhr: "Deine Spuren im Sand" - Das Bamberg-Programm von Heidi Friedrich und Arnd Rühlmann

27. Juli, 20 Uhr: "Spieglein, Spieglein, Kopfsalat - Frauentöne und Männerlyrik" mit Sibylle Friz und Raimund Hautmann

2. und 3. August, 20 Uhr: "A Girl' s Best Friends - Lauter Lieblingslieder" mit Angélique Verdel, Jürgen Heimüller und Arnd Rühlmann

9. August, 20 Uhr: "Das Wandern ist der Niere Lust" - Wundersame Reisen mit Gerti Baumgärtel und Martin Greim )

10. August, 20 Uhr: Florian Meierott - Violinkonzert mit dem Würzburger Teufelsgeiger

16. und 17. August, 20 Uhr: "Seebären-Blues" - Lieder und Geschichten über alle sieben Meere mit Arnd Rühlmann und Rolf Böhm

21. August, 22 Uhr: "Letzte Runde!" - Eine alkoholische Lesung mit Arnd Rühlmann (Bonusvorstellung)

Tickets gibt's in der Fischerei 15 und bei Hübscher