Haltung zeigen. Gegen Fremdenfeindlichkeit. Gegen Hetze und Hass. Ein Kommentar unseres Chefredakteurs Frank Förtsch.
Haltung zeigen. Gegen Fremdenfeindlichkeit. Gegen Hetze und Hass. Das fordert Anja Reschke unlängst in den Tagesthemen. Sie rüttelt die Republik auf, erfährt viel Zuspruch. Sie lockt damit aber auch die Geister, die sie rief. In sozialen Netzwerken ergießt sich einer Shitstorm über die Kommentatorin. Reschke wird als "Antifa-Nigger-Zigeunerhure" betitelt. "Verbrennt die Alte" ist an anderer Stelle zu lesen.
Ihr, Reschkes Problem? Ein klares "Nein"! Die Geister sind da. Sie haben geschlummert. Die Flüchtlingswelle weckt sie. Sie sind inzwischen hellwach. - Das muss nun Deutschland wachrütteln. Die Republik verändert sich gerade. Bedrohlich. Weltoffenheit, Toleranz - Werte, die wir gerne für uns reklamieren - werden überschattet, überlagert, teils verdrängt von Hass, Hetze und Fremdenfeindlichkeit.
Die Diskussion über Flüchtlinge nimmt eine Form an, die nicht mehr akzeptabel ist. Unverblümt wird inzwischen mit Klarnamen das Ertrinken von Menschen im Mittelmeer beklatscht, gegen Menschen anderer Herkunft oder anderer Meinung gehetzt. Dieses gefährliche Feuer in sozialen Netzwerken weitet sich zum verbalen Flächenbrand aus.
Soziale Netze, das World Wide Web. Weit weg? - Vereinzelte Ver(w)irrte? Auch hier ein deutliches "Nein"! Das dumm-dreiste Krakeelen ermutigt. Es steckt an. Auch in Franken. Mit der Entscheidung Bayerns, ein Aufnahme- und Rückführungszentrum für Flüchtlinge aus den Balkanstaaten in Bamberg zu errichten, steigt auch der Hass- und Hetzfaktor auf den digitalen Kanälen unserer Zeitungstitel. Vier Mal so viele Beiträge wie sonst üblich überschreiten nicht nur die Grenzen des guten Geschmacks.
Die große Mehrheit argumentiert konstruktiv
Das ist eine Seite der Medaille. Es gibt eine zweite. Diese macht dann wieder Mut. Die große Mehrheit der Kommentatoren setzt sich sehr intensiv mit dieser Weichenstellung auseinander. Konstruktiv. Nachvollziehbar teils auch kritisch. Mehr noch: ein Teil der Autoren weist Verirrte in die Schranken. Ein erster, ab und an noch zu zaghafter Ansatz, Hetze und Hass Einhalt zu gebieten. Dieser muss noch viel energischer werden. Und: Er kann nicht nur von den Bürgern getragen werden.
Im Oktober 2000 hat Bundeskanzler Schröder nach einem Brandanschlag auf die Düsseldorfer Synagoge zu einem "Aufstand der Anständigen" aufgerufen. Einen ersten Anlauf in eine vergleichbare Richtung hat Kanzlerin Merkel am Sonntagabend im ZDF-Sommerinterview unternommen. Sie hat erkannt: Die Politik muss Lösungen für die Flüchtlingsproblematik aufzeigen. Sorgen nehmen. Position beziehen. Klare Worte in unmissverständlicher Sprache sind angesagt. Auch gegen die Geister, die wir nicht gerufen haben.
Wenn nämlich der verbale Flächenbrand - wie nun geschehen - tatsächlich Feuer schürt, dann wird die nächste rote Linie überschritten: In Jamel in Mecklenburg brennt die Scheune eines Ehepaares, das sich seit vielen Jahren gegen rechtsextreme Umtriebe in dem Ort positioniert. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Es ist Feuer unter dem Dach der Republik.
Wie offiziell xmal verlautbart sind maximal 30 Prozent der Asylheischenden 'echte' Asylsuchende laut Grundgesetz. Wir haben es also mit 70 prozentiger massenhafter Nicht-Asylberechtigung zu tun. Über 50 Prozent der abgelehnten Asylbewerber klagen dann noch gegen ihre Nichtanerkennung, verstopfen so zunehmend unseren gesamten Justizapparat und erzwingen damit eine längere Bleibe. 143 Euro Taschengeld pro Person plus kostenloser Unterkunft, Verpflegung und vor allem kostenloser ärztliche Betreuung ohne zu arbeiten, das ist mehr als ein Lehrer in Serbien pro Monat verdient. Ist es da ein Wunder, dass alle Welt in dieses scheinbare Schlaraffenland mit dem komfortabelsten Sozialsystem der Welt kommen will? Aber auf welcher Basis? Mit über zweitausend Milliarden Schulden, verrottender Verkehrs-Infrastruktur, maroden Schulen, geschlossenen Hallenbädern, Turnhallen und Museen ist da natürlich kein Geld für die eigenen Leute mehr da. Während die anderen EU-Länder sich beim Mitmachen verdrücken, lässt sich der 'offizielle', heisst politische Deutsche Michel, für dumm verkaufen?
dass der Autor dieses ernste Thema nur durch kräftiges Benutzen der Phrasengießkanne behandelt.
Für diesen Käse bekommen sie bestimmt einen Orden von Frau Merkel.
Ach ja, Gesunder Menschenverstand und ein bisschen nachdenken hat nichts mit Hass und Hetze zu tun.
Sehr geehrter Herr Frank Förtsch
solange die "sozialen" Netzwerke zulassen, dass jeder anonym eine Meinung abgeben darf ohne mit seinem Namen offen für diese Haltung gerade zu stehen, ist es sinnlos sich darüber aufzuregen. Wenn im „word wide web“ naiver Hass und Hetze erscheinen, ist dies schlimmer als das dumm-dreiste Krakeelen am Stammtisch nach etlichen Maß Bier, das am nächsten Tag kaum mehr interessiert, aber doch des Mannes/Fraues Meinung sichtbar macht.
Auch ihre Zeitung erlaubt diese Demokratie schädliche Anonymität hier in infranken.de. Sie als Chefredakteur sind dafür mitverantwortlich.
Viele Beiträge wären, wie bei den Leserbriefen in der Printausgabe ihrer Zeitung, sachlicher und anspruchsvoller wenn jeder offen zu seiner Meinung stehen muss.
Es liegt so auch an ihnen was zu ändern. Beiträge mit dem eigenen Namen versehen blieben sicherlich weiterhin kritisch aber dann mit weniger Hass und Hetze.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Porzner
Sie haben den Kern der Sache getroffen und Courage bewiesen.
Ich würde mir mehr Jounalisten wie sie wünschen!