In Scheßlitz wird entlang der früheren Stadtmauer heftig gewerkelt. Es gibt dafür mehrere Maßnahmen.
Steine, Sand, Baumaterial und Lastwagen prägen das Bild rund um das Rathaus, das aus dem früheren Kastenamt hervorgegangen ist. Die Arbeiten gelten der Bewahrung von Historie und Unverwechselbarkeit der Stadt Scheßlitz: Die Städtebaumaßnahme "Stadtmauersanierung" ist in ihrem ersten Abschnitt voll in Gang. Im Zentrum der Stadt wird augenscheinlich neu gestaltet.
Die historische Stadtmauer wird dabei in Angriff genommen, gesichert ertüchtigt und auch wieder erlebbar gemacht. Das soll irgendwann auch im sogenannten Pippart-Haus der Fall sein. Dieses hat die Stadt erworben, wird sich dessen Neugestaltung aber erst in einem anderen als dem nun gerade laufenden ersten Bauabschnitt widmen.
Akustisch dabei
In seinem Büro im Rathaus kann Stadtoberhaupt Roland Kauper einen Teil der Maßnahmen - zumindest akustisch - aus unmittelbarer Nähe mitverfolgen. Dafür, dass im Bereich der Schwemme eine Neugestaltung erfolgen kann, hat die Stadt zuvor zwei Häuser und eine Garage erworben, weil erst durch deren Abriss die Baumaßnahme möglich wurde. Dort abgebrochene große Steine lagerten bis vor kurzem am Rathausgarten. Pünktlich zur Langen Nacht am kommenden Wochenende werden sie an anderer Stelle gelagert, so dass hier alles wie gewohnt ablaufen kann, heißt es aus dem Rathaus.
Das bedeutet, dass auch die Schwemme so hergerichtet ist, dass sie als Fluchtweg beziehungsweise Zuweg für die Feuerwehr dienen kann.
Der erste Bauabschnitt der Stadtmauersanierung, so erklärt Erster Bürgermeister Roland Kauper weiter, umfasse die Sanierung von Schwemme, Stachete und Stadtmauer bis zum Unteren Tor. Dabei erfolgt unter anderem eine Platz- und Wegegestaltung und auch der Brunnen soll der Planung zufolge wieder reaktiviert werden.
Der zweite Abschnitt wird sich dann der Stadtmauer im Bereich des Rathaus-Gartens widmen. Für mögliche spätere Maßnahmen hat sich die Stadt durch den Erwerb das Pippart-Haus an der Engstelle der Ortsdurchfahrt, ebenfalls in Rathausnähe gesichert. Hier ist die Mauer derzeit noch in einem Haus mit Anbau eingebaut, das könnte einmal so geändert werden, dass sie wieder sichtbar und damit erlebbar wird. Hier gibt es aber noch keine weiteren konkreten Planungen.
Bei der Stadtmauer, so Kauper, handele es sich um ein wesentliches Merkmal der Stadt. Womit deren Erhalt auch ein Beitrag zur Sicherung der Identität sei. Allerdings nehme für ihn auch der Sicherheitsaspekt einen wichtigen Stellenwert ein. Zumal sich die städtische Kindertagesstätte Langheimer Hof in unmittelbarer Nähe der Mauer befindet. "Ich möchte nicht der Bürgermeister sein, in dessen Amtszeit jemand durch die Mauer zu Schaden gekommen ist."
Freilich werde die denkmalgeschützte Stadtmauer nicht überall in ihren ursprünglichen Zustand versetzt. "Wo Steine fehlen, fehlen sie eben."
Landeskonservator vor Ort
Bevor die Stadtmauer-Maßnahme begonnen werden konnte, habe es bereits 2014 erste Gespräche gegeben. Unter anderem war seitens des Denkmalschutzes sogar Landeskonservator Matthias Pfeil vor Ort.