Anwohner wehren sich gegen Ampel in Scheßlitz

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Die Gründer der Bürgerinitiative (von links hinten) an der Kreuzung: Rosi und Kurt Meißner (Beisitzer), Heike Steinbach (Schriftführerin), Sabine Dusold (stellv. Vorsitzende), Joachim Trautner (Vorsitzender) und Sebastian Zeh (Schatzmeister). Vorne: der Protest-Nachwuchs. Foto: S. Martin
Die Gründer der Bürgerinitiative (von links hinten) an der Kreuzung: Rosi und Kurt Meißner (Beisitzer), Heike Steinbach (Schriftführerin), Sabine Dusold (stellv. Vorsitzende), Joachim Trautner (Vorsitzender) und Sebastian Zeh (Schatzmeister). Vorne: der Protest-Nachwuchs.  Foto: S. Martin
Die betroffene Kreuzung in Scheßlitz Grafik: Klaus Heim
Die betroffene Kreuzung in Scheßlitz Grafik: Klaus Heim
 
An den Häusern entlang der Hauptstraße hängen Protestplakate Foto: Sebastian Martin
An den Häusern entlang der Hauptstraße hängen Protestplakate Foto: Sebastian Martin
 
Foto: Sebastian Martin
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Foto: Sebastian Martin
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Foto: Sebastian Martin
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Foto: Sebastian Martin
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Auch in der Straße "Neumarkt" ist die Ablehnung deutlich. Foto: Sebastian Martin
Auch in der Straße "Neumarkt" ist die Ablehnung deutlich. Foto: Sebastian Martin
 

In Scheßlitz bildet sich Widerstand gegen den geplanten Umbau der Kreuzung an der Elisabethenkirche. Anwohner haben sogar einen Verein gegründet, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Der Bürgermeister verweist auf den demokratischen Beschluss des Stadtrates.

Es ist ein Stadtratsbeschluss, der die Menschen an der Hauptstraße auf die Straße bringt. Im April hatten die Scheßlitzer Räte mit einer Mehrheit von 15 zu sechs Stimmen einer Ampel zugestimmt. Nach einem schweren Unfall an der Kreuzung bei der Elisabethenkirche mitten in Scheßlitz sollte damals schnell eine Lösung her. Die Kreuzung musste sicherer werden. Da waren sich alle einig, deshalb der Beschluss: Die Ampel soll geprüft und geplant werden. Alles schön und gut? Dachte man.

Denn die Anwohner der Hauptstraße wehren sich nun gegen den Beschluss. An den Hauswänden hängen Plakate. "Eine Ampel wird das Problem noch verschlimmern", steht unter anderem in großen Lettern darauf geschrieben. Die verkehrsgeplagten Anwohner wollen die angekündigte Lösung nicht. Ein warnendes Beispiel haben sie vor Augen: In Burgebrach hat es Probleme nach dem Ampelneubau gegeben. Die Autos stauten sich.
Das Staatliche Bauamt musste nachjustieren.

Unnötige Staus befürchtet
Stauende Autos sind für Joachim Trautner der Graus. Der Scheßlitzer wohnt ganz in der Nähe der besagten Problemkreuzung. Für ihn ist klar: Wenn die Ampel kommt, dann haben die Anwohner noch mehr mit Lärm und Abgasen zu kämpfen. Sein Argument: Außerhalb der Spitzenzeiten würden sich Autos bei Rot unnötig zurück stauen. Und die stünden dann mit laufendem Motor vor seinem Haus.

Trautner ist nicht allein mit seinen Befürchtungen - der Protest hat die Anwohner entlang der Straßen an der Kreuzung vereint. Es herrscht Aufbruchstimmung, die Nachbarn lernen sich besser kennen. Man kämpft nun gemeinsam gegen die Belastungen durch den Verkehr.

Die Interessen gehen so weit, dass sich die Betroffenen zu dem Verein "Bürgerinitiative - Leben trotz(t) Verkehr" zusammengeschlossen haben. 16 Betroffene waren bei der Gründungsversammlung und haben Trautner zum Vorsitzenden gewählt. Dieser bemängelt, dass die Anwohner nicht gefragt worden seien, als die Entscheidung pro Ampel gefallen ist: "Das wurde über unsere Köpfe hinweg entschieden!" Denn: "Wenn die Ampel kommt, sind am Ende alle Anwohner der Hauptstraße beeinträchtigt", sagt der 54-Jährige.

"Wir sind uns bewusst, dass wir mit dem Verkehr leben müssen", sagt Trautner, doch müsse man sich durch ein Hindernis wie eine Ampel das Leben nicht noch schwerer machen. Mittel- und langfristig fordert der Verein in der Innenstadt Tempo 30 und speziell an der Kreuzung einen Kreisverkehr. Den halten Trautner und seine Mitstreiter für möglich.

Demokratische Entscheidung
Im Rathaus finden sie mit ihren Forderungen kaum Gehör. "Im Stadtrat gab es einen Beschluss. Das war eine demokratische Mehrheitsentscheidung", sagt Bürgermeister Roland Kauper (CSU). Er hält eine Ampel für richtig, schließlich würden auch die Fußgängerüberwege sicherer. Andere Lösungen seien kaum realistisch: "Ein Kreisel ist nicht möglich!"

Die Stadt habe es ohnehin nicht in den Händen. Schließlich sei das Staatliche Bauamt Bamberg für die Kreuzung zuständig. In der Stadtratssitzung hatte es durchaus kontroverse Diskussionen gegeben, bestätigt Norbert Schmitt vom Staatlichen Bauamt.

Er war damals wegen des Ausbaus der unfallträchtigen Staatsstraße zwischen Drosendorf und Straßgiech im Gremium und informierte auf Nachfrage über die technischen Möglichkeiten, die an der Kreuzung infrage kommen könnten. Ein Kreisverkehr entfällt laut dem Verkehrsexperten aufgrund der beengten Situation.

Bleibt also die Ampel: Diese wird frühestens 2017 kommen, heißt es vom Straßenbauamt. Was Joachim Trautner von der Bürgerinitiative wundert, denn die Kreuzung sei als gefährlich eingestuft worden. Deshalb müsse eigentlich sofort gehandelt werden, um weitere Unfälle zu vermeiden. Eine deutlichere Markierung der Stoppstelle auf den untergeordneten Straßen der Kreuzung sei nötig. "Man muss auf den Gefahrenbereich hinweisen!"

Doch laut Norbert Schmitt gehört die Stelle nicht zu den absoluten Unfallschwerpunkten. Deshalb haben andere Ampeln, die im Zuständigkeitsbereich geplant sind, derzeit Vorrang.

Die Bürgerinitiative will solange nicht warten und wirbt in der Stadt um weitere Unterstützer.



Mehr zum Verein "Bürgerinitiative - Leben trotz(t) Verkehr" und deren weiteren Forderungen gibt es hier.

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