Kurz bevor im Bamberger Stadtrat über die umstrittenen Beiträge für die St.-Getreu-Straße beraten wurde, kündigten in München CSU und Freie Wähler eine Gesetzesnovelle an. Das sorgt für Erleichterung und Verwirrung gleichermaßen.
Für Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) ist es ein "großes Tohuwabohu" zu Lasten der Kommunen, Vertreter der Bürgerinitiative St.-Getreu-Straße hatten sich klarere Festlegungen vom Stadtrat erhofft.
Am Ende eines ereignisreichen Nachmittags bleiben noch viele Fragen offen. Eine klare Stadtratsmehrheit (gegen BuB und BBB) hat sich nach leidenschaftlicher Debatte dafür ausgesprochen, dass die Verwaltung die Erschließungsbeitragssatzung überarbeitet und dabei insbesondere von Artikel 13 Absatz 6 des Kommunalabgabengesetzes (KAG) Gebrauch macht. Danach könnte ein Drittel der zu erhebenden Beiträge erlassen werden.
Keine Kompensation?
Das ist freilich weniger als es die Gesetzesnovelle ermöglichen würde, die CSU und Freie Wähler wenige Stunden zuvor in München vorgestellt hatten. Danach sollen Kommunen künftig frei entscheiden, ob sie die "Strebs"-Beiträge noch in voller Höhe erheben, reduzieren oder erlassen. Das solle "Rechtssicherheit im Streit um die Abrechnung von Altstraßen schaffen", also von Straßen, die schon vor 40 oder mehr Jahren errichtet wurden. OB Starke hat allerdings vom Städtetag erfahren, dass dafür dann keine Kompensation für die Kommunen vorgesehen seien.
Baureferent Thomas Beese hatte in seinem Sitzungsvortrag zum einen die Notwendigkeit einer Erschließung der St.-Getreu-Straße untermauert, zum anderen eine bislang sehr ambivalente Haltung von Innenministerium und Staatsregierung beschrieben. "Wir sind bislang davon ausgegangen, dass es kein Ermessen für die Kommune gibt", sagte Starke. "Aber selbst wenn wir es nun haben, hätte das Präjudiz-Wirkung für andere, folgende Fälle." Die endgültige Entscheidung, ob Beiträge erhoben werden, würde ohnehin erst in zwei Jahren gefällt werden.
Helmut Müller (CSU) dankte zum einen Beese für den Hinweis, "dass auch nach 2021 noch Straßen gebaut werden, die man auch noch nach 2050 abrechnen kann". Für Müller müsste in diesem komplizierten Fall abr erst die Rechtslage geklärt werden, denn "maßgeblich ist, was tatsächlich im Gesetz steht".
Dem schloss sich Dieter Weinsheimer (Bamberger Allianz) an und das entspricht auch einem weiteren Punkt des Stadtratsbeschlusses: Das Gremium will die angekündigten Änderungen abwarten und seine Entscheidungen gegebenenfalls entsprechend anpassen.
Verunsicherung bleibt
Heinz Kuntke (SPD) erklärte, ein solches Durcheinander in 30 Jahren Stadtrat noch nicht erlebt zu haben: "Wir dürfen dieses Schwarzer-Peter-Spiel nicht weiterspielen." Auf dem Rücken der Kommunalpolitik würden hier Kämpfe ausgetragen. Er machte jedoch deutlich: "Wenn wir die Beiträge so nicht einfordern müssen, dann wollen wir das auch nicht."
Mein Reden schon lange, und nicht nur zu diesem Thema:
Bamberger Stadtrat + Bamberger Verwaltung = Amateure + Schlafmützen.
Manchmal fragt man sich schon, wer in der Stadt das Sagen hat:
die Verwaltung oder der gewählte Stadtrat ?
Wer Fehler macht musst dafür gerade stehen und wie es so schön heist "Verantwortung übernehmen", und wenn die Stadt die Kosten von Anfang an nicht umlegt ist sie selber schuld. Wenn ich meinen Handwerker nicht bezahle und er erst nach ein paar Jahren kommt das er auf eine damalige Rechnung noch etwas Sahne möchte, dann ist das verjährt.
Aber nunl zu einer einfachen Rechnung (Beispiel):
Grundstück gekauft und Haus errichtet z.b. für 400.000DM
Jetzt sollen noch 100.000€ dazu... was bedeutet die Immo hätte zu damaligen Preisen 600.000DM gekostet.
Wie war das nochmal mit Wohnraum günstig halten ?
Jetzt beginnt die Preisspirale bei Verkauf und Vermietung nach oben, da steigen nicht nur die Preise für die Objekte sondern alle anderen ziehen mit.
Hier sollte man erst einmal nachdenken über die Auwirkungen bevor man sich an Gesetze und Vorgaben klammert die man selbst versäumt hat.
die Häuser und vor allem die Grundstücke (voll erschlossen) dort dürften durch die Bank ein vielfaches von 400T€ gekostet haben! Also kein sozialer Wohnungsbau
Die Entscheidung wird verschoben. Keine Eier in der Hose, as usual...