Andrang bei der Bamberger Weihnachtsmarkt-Eröffnung

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Richtig romantisch wird es bei Dunkelheit auf dem Weihnachtsmarkt. Foto: RiegerPress
Richtig romantisch wird es bei Dunkelheit auf dem Weihnachtsmarkt. Foto: RiegerPress
Diese Weihnachtssterne verblühen nicht. Foto: RiegerPress
Diese Weihnachtssterne verblühen nicht. Foto: RiegerPress
 
Bei den bunten Auslagen werden Kinderaugen groß. Foto: Katharina Behmer
Bei den bunten Auslagen werden Kinderaugen groß. Foto: Katharina Behmer
 

Der Weihnachtsmarkt auf dem Bamberger Maxplatz wurde am Donnerstag Abend eröffnet und fand gleich Zuspruch. Bis 23. Dezember laden die Händler zum Bummeln und Kaufen ein, auch sonntags.

"Mit Schnee wär´s nur matschig", meint die 18-jährige Susanne Schabacker Schulter zuckend während sie ihre Hände um eine wärmende Tasse Glühwein schließt.

Um richtige Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen braucht man wohl den Pragmatismus der Schülerin: Bei gefühlten zwei Grad Außentemperatur und leichtem Regen wurde gestern der den Weihnachtsmarkt am Maxplatz eröffnet. Trotz der schlechten Witterungsverhältnisse lockte die Budenstadt, wie die Standbesitzerin Carmen Wittig beobachtet hat, "für den ersten Tag viele Besucher an."

"Es ist einfach Tradition - wir kommen seit fünf oder sechs Jahren immer an diesem Tag. Und die letzen Jahre war das Wetter viel schlechter", erklären auch drei Bamberger mittleren Alters, die sich um einen der vielen Glühweinstände geschart haben.


Die Weihnachtsstimmung kommt ihnen zufolge bei einem Bratwurst-"Brödla" und einem Tässchen Glühwein ganz von selbst auf.

Außerdem, sei der Markt einfach "gemütlich", viel "kleiner und vielfältiger, als der in Nürnberg." In der mittelfränkischen Metropole werde nämlich nur "Altbackenes" angeboten, die Bamberger Auswahl ist sehr zur Freude der drei Stammbesucher in den letzten Jahren "etwas moderner" geworden.

Folklore trifft auf Kitsch

Neben traditionellem Kunsthandwerk wie einer Krippenschnitzerei und Korbflechtern haben einige Händler ihr Sortiment aktualisiert: Da hängen zwischen den klassischen Paradiesvögeln aus Glas auch Essiggurken und Notarztwagen als Christbaumschmuck.

Der Nikolaus-Anhänger im Leopardenlook erntet ein "das schaut ja heiß aus" von einem der Passanten. Seine Frau schnaubt nur noch verächtlich: "Ja wo willst´n den Kitsch unterbringen?" Auch die angeblich von Hand bemalten Basketbälle, die fein drapiert in einem Körbchen liegen, sind wohl ein Zugeständnis an alle Brose-Fans.

"Man muss halt mit der Zeit gehen. Die außergewöhnlichen Sachen sind dann mehr für junge Leute gedacht", erklärt Carmen Wittig ihr teilweise ausgefallenes Sortiment. Sie und ihre Mutter achten, wie sie sagen, darauf, Modernes mit Tradition zu verknüpfen.

Bei anderen Ständen wundert man sich viel eher, welchen Produkten, wie zweckmäßiger Herrenunterwäsche, da ein winterlicher Stempel aufgedrückt werden soll. Auch die musikalische Untermalung des Kinderkarussells verströmt mehr Kerwa-Charakter als Besinnlichkeit: Statt zu den Klängen von "Stiller Nacht" drehen die Kleinen zu Chartsongs ihre Runden.

Das Paar Janelle und Michael Alejandro ist da aus seiner Heimat Amerika allerdings viel mehr Vermarktung gewohnt. Beide genießen gerade den "einfachen Charakter" des Marktes.

Für die Studentin Anna-Lena Mlynar hat dagegen eher die "festliche Beleuchtung den Weihnachts-Schalter umgelegt". Auch die typischen Weihnachtsmarkt-Gerüche sind für Mlynar ausschlaggebend, dass das richtige Feeling aufkommt.

Olfaktorisch hat der Markt in der Tat eine Menge zu bieten: Da steigen einem hinter jeder zweiten Bude Glühweingewürze, der Dunst deftiger Käsespätzle oder auch mal Lebkuchen-Aromen in die Nase.

Sobald die Dunkelheit hereinbricht, stimmt dann auch das Gesamtbild des Marktes. Der graue Himmel ist schwarz geworden und bildet einen schönen Kontrast zu den glimmenden Lichtern der Stände. Es ist zwar erst November, doch adventlich allemal. Und plötzlich stellt man sich die Frage, was man den bloß zu Weihnachten verschenkt. Es ist dann ja doch nicht mehr so lange hin.

Beim Verlassen des Marktes fällt einem plötzlich auf, wie schnell die Leute über den Grünen Markt hetzen - das grelle Licht der Kaufhäuser blendet fast. Die Weihnachts-Illusion ist wieder geplatzt, zumindest bis zum nächsten Besuch am Maxplatz.