Der Tourismus in Bamberg boomt. Immer mehr Menschen zieht es in die Domstadt. Doch gibt es auch negative Entwicklungen: Mit der Konversion verschwinden die US-Gäste.
Die in Bamberg stationierten US-Soldaten ziehen ab. Mit ihnen bleiben auch Touristen und Gäste aus den Vereinigten Staaten der Domstadt fern. Zumindest belegen das die Zahlen der Touristenwirtschaft. "Die Konversion ist sicher ursächlich", sagt Andreas Christel, Direktor der Tourist-Information zu der Entwicklung.
Mit dem Abzug der Soldaten gehen auch viele persönliche Verbindungen verloren, die zu einem seit Jahren spürbaren Einbruch bei dem traditionell stärksten Auslandsmarkt der Weltkulturerbestadt führen.
Österreich ist USA auf den Fersen Die jüngst veröffentlichten Zahlen der Tourist-Information bestätigen diesen Abwärtstrend auch im aktuellen Jahr. So sind im ersten Halbjahr 2014 nur knapp 4200 Übernachtungen von Gästen aus den USA zu verzeichnen gewesen.
Die Urlauber aus den Vereinigten Staaten führen noch die Spitze der ausländischen Besucher an. Wer aber aufmerksam durch die Fußgängerzone läuft, wird fast mehr Österreicher als Amerikaner antreffen. Auch bei den Schweizern liegt Bamberg im Trend: Sie besuchen die Domstadt am liebsten in der Weihnachtszeit.
Der europäische Markt wächst generell: Von 35 452 ausländischen Gästen waren im ersten Halbjahr 2014 allein über 25 000 aus Europa. Auch wenn US-amerikanische Gäste weniger Interesse an Bamberg zeigen, bleibt der Markt im Fokus des touristischen Marketings, da die Amerikaner grundsätzlich Interesse an Bayern haben. Im Freistaat liegen die USA mit den Österreichern gleichauf.
Die Niederländer liegen - den Zahlen des Statistischen Landesamtes von 2012 nach - knapp davor.
Gestiegene Bettenauslastung Die meisten Gäste, die die Domstadt besuchen, kommen nach wie vor aus dem eigenen Land. Von Januar bis Juni wurden über 190 000 Übernachtungen deutscher Urlauber registriert. Fast vier Prozent mehr als noch im selben Zeitraum 2013.
Der Tourismus boomt in Bamberg generell: Im Jahr werden offiziell insgesamt über 520 000 Übernachtungen registriert. Die Bettenauslastung nimmt laut Tourismus-Direktor Christel zu: Bamberg liegt inzwischen bei rund 45 Prozent. Der Trend, mehr und dafür kürzer Urlaub zu machen, treffe auch auf Bamberg zu. Von den 6,3 Millionen Tagesbesuchern kommen viele aus dem Umland.
Deutlich erhöhter Umsatz Kritik gab es in der Vergangenheit immer wieder angesichts zunehmender Touristenströme. Dem hält Christel entgegen, dass neben dem Gastgewerbe auch Einzelhändler, Dienstleister, Handwerk und das Kulturleben profitierten. Das belege eine Studie von 2010, die den Wirtschaftsfaktor Tourismus untersucht. Darin wurde der auf diesen Bereich zurückzuführende Umsatz in Bamberg mit etwa 225 Millionen Euro beziffert.
Seitdem habe die Zahl der Übernachtungen um ein Viertel zugenommen. Demnach sei zu erwarten, dass der Umsatz sich deutlich erhöht hat. Eine neue Studie soll es 2015 geben.
Im Wettbewerb hat eine Chance, wer ein attraktives Angebot präsentiert und (!) werbewirksam vermarktet. Das eine ist nichts ohne das andere.
Das gilt natürlich auch im touristischen Bereich. Nur auf den Weltkulturerbetitel und die historischen Bauten zu vertrauen und davon auszugehen, der Laden liefe von selbst, muß scheitern. Events wie "Bamberg zaubert" oder das Jazz- und Bluesfestival mögen, richtig dosiert und plaziert, Publikum aus der Region locken. Für den Tourismus in Bamberg haben sie eher wenig Bedeutung.
Während der vier oder fünf Stadtführungen, an denen ich bisher selbst teilgenommen habe, wurden zu denselben Sachverhalten wiederholt völlig verschiedene, teils sich diametral widersprechende Erläuterungen (einschließlich historischer Zusammenhänge) gegeben. Für Qualität und Qualifikation spricht das nicht wirklich. Da darf man sich nicht wundern, wenn selbst Stadtführer von außerhalb mitgebracht werden.
Auch hier bewahrheitet sich wie in anderen Bereichen: Das Stadtmarketing versagt auf ganzer Linie. Das gilt für den gleichnamigen Verein wie auch für das eigenständige Verhalten der Stadt selbst.
Zur Info:
Die Stadtführer/innen werden vom TKS ausführlich geschult.
... zu denselben Sachverhalten wiederholt völlig verschiedene, teils sich diametral widersprechende Erläuterungen (einschließlich historischer Zusammenhänge) ...
"Wer aber aufmerksam durch die Fußgängerzone läuft, wird fast mehr Österreicher als Amerikaner antreffen."
Man MUSS aufmerksam durchlaufen, damit man nicht von den Flusstouristen übern Haufen gerannt wird. Diese Heuschrecken können niemals ein qualitativer Ersatz für Übernachtungsgäste sein. Österreicher sieht man dabei nie.
Das ist ne Stadtplage der rücksichtslosesten Art. Sogar eigene Führer und Busse haben diese Leute dabei. Wo ist eine Statistik, wie wenig Geld diese Wanderdünen in der Stadt lassen?