Jan Schiffers ist AfD-Direktkandidat im Stimmkreis Bamberg-Stadt. Im Gespräch erklärt er, was die AfD für Sicherheit und direkte Demokratie tun will.
Jan Schiffers ist kein Mann der schrillen Töne. "Ich denke, manchmal ist weniger mehr", findet Schiffers. Man könne in der Sache hart urteilen, das dann aber auch etwas eleganter verpacken. Zur AfD ist er im Oktober 2013 gekommen: "Ich war früher mal für CDU und CSU, war dann aber zunehmend unzufriedener mit deren Politik. Diese neue Partei sprach mich an."
AfD-Hauptthemen bleiben Migration und Sicherheit. Ist es in Bamberg wirklich so unsicher? "Die Kriminalstatistik zeigt eine ungünstige Entwicklung, auch Rohheitsdelikte haben zugenommen." Die Polizei müsse noch besser aufgestellt und auf Extremeinsätze vorbereitet werden. Außerdem findet Schiffers: "Wir kommen nicht daran vorbei, Menschen ohne Aussicht auf Asyl schon an der Grenze abzuweisen." Dann könne man auch das Ankerzentrum deutlich früher als 2025 schließen. Dass die Sache mit der Abweisung an der Grenze nicht so leicht umzusetzen sein dürfte, wie etwa die österreichischen Reaktionen auf entsprechende Vorstöße Horst Seehofers zeigen, räumt der Direktkandidat ein.
Ist für ihn die AfD eine Partei wie jede andere? "Wir sind eine sehr lebhafte Partei, die innerparteiliche Demokratie wird bei uns hochgehalten, wir diskutieren viel." Aber was hält Schiffers von der Brachialrhetorik eines Björn Höcke, der das Holocaust-Mahnmal als "Denkmal der Schande" bezeichnete, oder von einigen Zitaten Alexander Gaulands ("Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte")? "Es steht mir als kleinem Kreisvorsitzenden nicht zu, einen Bundesvorsitzenden oder einen Fraktionsvorsitzenden zu kritisieren", findet Schiffers. Von Gauland als Bundesvorsitzendem fühle er sich aber gut vertreten: "Klappern gehört zum Handwerk, bei den anderen Parteien ja auch."
Dass Schiffers nach Bamberg gekommen ist, sei ein Stück weit Zufall gewesen. "Meine Frau und ich sind beide Juristen, nach dem Studium in Erlangen haben wir in Bamberg und in Hallstadt Arbeit gefunden." Seit 2010 arbeitet der in Kaltenkirchen (Schleswig-Holstein) geborene Rechtsanwalt in Bamberg. Als Interviewort hat Schiffers den Kreuzberg bei Hallstadt gewählt, wo er mit seiner Familie Natur genieße.
Was die Ereignisse in Chemnitz angeht, hätten auch Mitglieder seines Kreisverbands an einer "friedlichen AfD-Demonstration" teilgenommen. "Ich wäre auch hingegangen, wenn es der Wahlkampf erlaubt hätte. Wenn es als Begleiterscheinungen Straftaten wie das Zeigen des Hitlergrußes gegeben hat, müssen diese natürlich verfolgt und bestraft werden."
Was versteht die AfD unter noch mehr direkter Demokratie, reichen nicht schon Volks- und Bürgerbegehren? "Wir wollen mehr Zeit zum Abstimmen und niedrigere Quoren, die erforderliche Stimmenzahl halbieren", erklärt Schiffers. Würde das aber nicht eine Flut von Bürgerbegehren zu Themen bedeuten, die nur wenige betreffen? "Es soll sicher nicht über jedes Straßenschild abgestimmt werden", findet der 41-Jährige. Das AfD-Wahlprogramm widmet sich auch dem ländlichen Raum. Ärzten wolle man eine Tätigkeit auf dem Land schmackhafter machen. Ihnen könnten unter anderem leerstehende Gebäude vermittelt werden, in denen sich dann mehrere Ärzte eine Praxis teilen können. Schiffers weiß, dass sich die AfD-Vorschläge auch mit schon laufenden Maßnahmen des Gesundheitsministeriums decken. "Wir wollen das noch intensivieren", sagt der AfD-Kandidat.
AfD heißt doch wohl: A f Deutschland! Also nicht für Bayern. Für Bayern brauchen wir auch wirklich keine Alternative rechts von der CSU und das beweist mal wieder dieses Interview. Eigentlich sagt Herr Schiffers nur das, was jeder weiß: Bayern ist dank der CSU über Jahrzehnte so gut und stark geworden, dass man sich hüten sollte, am grundsätzlichen Kurs was zu ändern. Klar ist nichts so gut, dass es nicht noch besser werden könnte, aber dazu brauchen wir keine Anweisungen von dem alten Mann mit der Hundekrawatte und der beleidigten Leberwurst aus der Schweiz. Im Übrigen: Wer AfD wählt, stärkt nur die Bedeutung der linken und grünen Parteien. Mehr bewirkt der AfD-Wähler nicht, schon gar nicht in Bayern. Kein Wahlslogan der AfDeutschland hat Aussicht, in Bayern verwirklicht zu werden. Und wenn eine Partei in Sachen Migrationspolitik in Berlin etwas bewirken kann, dann höchstens eine deutlich gestärkte CSU.