A73 war bei Hirschaid für neun Stunden dicht

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Der Auflieger -Sattelzug blockierte die gesamte A 73 Richtung Nürnberg für Stunden. Alle Fotos: Ronald Rinklef
Der Auflieger -Sattelzug blockierte die gesamte A 73 Richtung Nürnberg für Stunden. Alle Fotos: Ronald Rinklef

Ein quer liegender Sattelauflieger blockierte die A 73 bei Hirschaid am Mittwoch ab 5 Uhr für neun Stunden Richtung Nürnberg.

Kilometerlange Staus, ewiges Warten, neun Stunden Umleitungen: Das war, neben einem verletzen Brummi-Fahrer und einem Sachschaden von über 300 000 Euro, die Bilanz eines Unfalls, der sich am Mittwochmorgen um 5 Uhr auf der A73 Richtung Nürnberg ereignete. Ungewöhnlich für die Rettungskräfte: erstmals gab es für sie am Unfallort ein üppiges Frühstücksbuffet.
Wie Kreisbrandinspektor Reinhold Schumm (Hirschaid) schildert, war der 34-jährige Fahrer eines Sattelzuges mit Kitzinger Zulassung kurz vor der Ausfahrt Buttenheim mit seinem Gefährt wohl ins Bankett geraten. Beim Gegenlenken hat es den Auflieger auf die Seite geworfen und zwar so, dass ab dieser Stelle in Richtung Nürnberg gar nichts mehr ging: "Der Auflieger lag so über allen drei Fahrstreifen, dass man nicht mal daran vorbei laufen konnte." Die Folge - diese Fahrtrichtung war komplett dicht: mit kurzer Unterbrechung von 5 bis 14.30 Uhr.


Entgegen der Fahrtrichtung

Die Hirschaider Wehr war neben anderen Einsatz- und Rettungskräften allein mit insgesamt 30 Aktiven vor Ort. Sie konnten zunächst nicht viel ausrichten und mussten wie der Rettungswagen unter Polizeigeleit durch die Rettungsgasse und entgegen der Fahrtrichtung zurück zur Ausfahrt Hirschaid, so Schumm. Danach gelangten die Einsatzkräfte wiederum gegen die Fahrtrichtung zum Unfallort. Die Ladung, 16 Tonnen Milchprodukte, waren auf der Fahrbahn gelandet. Zudem über 500 Liter Diesel, so schätzt KBI Schumm, aus dem Fahrzeugtank ausgetreten und zum Teil schon ins Erdreich eingedrungen. Den restlichen Tankinhalt musste die Wehr abpumpen und abbinden. Und parallel dazu auch den Brandschutz sicherstellen. Aus Sicherheitsgründen wurde auch die Batterie der Zugmaschine ausgebaut.

Schließlich bedurfte es eines Spezialkrans, um den Lkw zu bergen beziehungsweise erst einmal so auf die Seite ziehen, dass zumindest die Fahrzeuge aus dem Rückstau einspurig an der Unfallstelle vorbei zu lassen. Davor mussten deren Fahrer allerdings stundenlang ausharren.

Mitten im Stau war auch Sebastian Michel von Radio Bamberg. Er war eigentlich, so weiß Kreisbrandinspektor Schumm zur "Morningshow on Tour" auf dem Weg zu einer Hörerin in Forchheim. Mit an Bord: Wurst und Käseplatten für Kollegen und Gäste der Show, insgesamt 30 Leute. Als dem Radio-Mann, der bereits ab 5.15 Uhr im Stau festsaß, klar war, dass er es unmöglich bis Sendebeginn (6 Uhr) nach Forchheim schaffen würde, stellte er das Essen den Einsatzkräften zur Verfügung.

Sehr zu deren Freude. "So was habe ich in 40 Dienstjahren noch nicht erlebt", sagt Schumm.


Tasse Kaffee tut gut

"Das war sehr schön gerichtet," befindet auch der Chef der Verkehrspolizeiinspektion Werner Schnödt. "In dieser Form ein Novum", gibt er schmunzelnd zu Protokoll. Freilich hätten alle Kräfte vor Ort jede Menge zu tun gehabt und so nur kurz zugreifen können. "Aber eine Tasse Kaffee tut da schon gut." Weniger gut, das heißt unmöglich und absolutes No-Go: Einige Fahrzeuge versuchten im Stau zu wenden. "Das zieht einen Monat Fahrverbot und ein Bußgeld von 300 Euro nach sich." Ebenfalls nicht tolerierbar: Einige Pkw und Kleinlaster versuchten auf dem Standstreifen voran zu kommen. Eben deswegen war es etlichen Lkw nicht möglich, diesen zu befahren, um die Rettungsgasse zu ermöglichen. Das erschwere die Arbeit der Helfer und sorge für Verzögerungen, schüttelt Schnödt verständnislos den Kopf.

Lob findet er indes für alle Einsatz-Kollegen: Sie hätten sehr professionell gearbeitet.

Bis zuletzt hatten die Mitarbeiter der Autobahnmeisterei Hirschaid zu tun. Wegen des ausgelaufenen Öls musste auf einer Länge von rund 80 Metern unter der Regie des Flussmeisters Erdreich bis zu 80 Zentimeter tief ausgebaggert werden, was eine Spezialfirma erledigte. Weil ein Schacht in Mitleidenschaft gezogen worden war, musste die Autobahnmeisterei diesen gleich erneuern. Daneben hatte man mit der Verkehrsleitung zu tun.