Aus der Oberen Pfarre in Bamberg wurde über Weihnachten live gesendet. Und zwar nicht nur aus dem Gottesdienst, sondern pausenlos auch die Stille danach.
Die Obere Pfarre Bamberg war als eine von insgesamt sechs Kirchen in Deutschland von focus online ausgewählt worden für das neue Projekt: "24 Stunden beten".
Durch einen Live-Stream, das heißt ständige Übertragung, wurde von Heilig Abend bis 12 Uhr am Erste Feiertag ständig live aus der Kirche am Kaulberg in Wort und Ton berichtet. Wegen eines technischen Problems begann die Bamberger Übertragung allerdings nicht wie geplant bereits um 12 Uhr, sondern erst um 20 Uhr. Die Münchner Redaktion hatte dazu zwei ihrer Mitarbeiter nach Bamberg entsandt.
Neue Gruppen erreicht
Irina Schroll berichtete von 8 Uhr abends bis 4 Uhr früh live. Neben eines Interviews mit Pfarrer Matthias Bambynek kurz vor der Mitternachtsmette stand diese im Mittelpunkt des ersten Blocks. Dabei wurde der Gottesdienst live von der Kanzel aus übertragen. Die ursprünglich anvisierte Empore erwies sich als ungünstig, da hier auch der Kirchenchor sang und die Instrumentalsolisten spielten.
Da keine Zoomaufnahmen gemacht wurden und Schroll auch nicht den Platz wechselte, wurde ihre Anwesenheit als nicht störend empfunden. Sie und ihre kleine Kamera fielen fast nicht auf. Groß war hingegen die Resonanz auf Facebook, wo der Stream lief. Schon während des Gottesdienstes folgten über 600 Beobachter dem Geschehen, die Kommentare waren da auch schon bei 113 und 76 mal wurde geteilt, das heißt davon anderen mitgeteilt.
Sicherlich dürfte bereits hier das vom Pfarrer mitgeteilte Ziel erreicht worden sein, kirchenferne und junge Leute zu erreichen. Vor und nach den Gottesdiensten gab es natürlich auch sogenannte "Standbilder". Das Ziel der Sendungen war nämlich auch, die Stille zu erreichen, das Zu-sich-selbst-finden. Vor der Krippe las Schroll auch aus ihrer Bibel oder erzählte Geschichten ebenso wie ihr Kollege.
Um vier Uhr früh wurde sie von Redakteur David Knüdeler abgelöst. "Über 30 Personen waren zu dieser Zeit noch in der Kirche und sechs hielten durch gar bis sieben Uhr", berichtete dieser mit Staunen. Sein Dienst endete mit der Weihnachtsmesse samt eines Schlusskommentares gegen zwölf Uhr.
Während Sonntagabend 72.282 Aufrufe auf Facebook erfolgten, erhöhte sich die Zahl bis Montag Nachmittag bereits auf über 90.000, die Zahl der Kommentare entsprechend auch. "Ich bin mehr als überrascht und hoch erfreut", äußerte sich Pfarrer Bambynek über diesen neuen Weg der Verkündigung.