400 demonstrieren gegen AfD

2 Min
Der Bamberger Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) sprach ein Grußwort bei der Demo "Stegaurach steht auf" gegen die Veranstaltung der Alternative für Deutschland am Dienstagabend. Foto: Marian Lenhard
Der Bamberger Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) sprach ein Grußwort bei der Demo "Stegaurach steht auf" gegen die Veranstaltung der Alternative für Deutschland am Dienstagabend.   Foto: Marian Lenhard
Foto: Marian Lenhard
Foto: Marian Lenhard
 
Foto: Marian Lenhard
Foto: Marian Lenhard
 
Foto: Marian Lenhard
Foto: Marian Lenhard
 
Foto: Marian Lenhard
Foto: Marian Lenhard
 
Foto: Marian Lenhard
Foto: Marian Lenhard
 
Foto: Marian Lenhard
Foto: Marian Lenhard
 
Foto: Marian Lenhard
Foto: Marian Lenhard
 
Foto: Marian Lenhard
Foto: Marian Lenhard
 
Foto: Marian Lenhard
Foto: Marian Lenhard
 
Foto: Marian Lenhard
Foto: Marian Lenhard
 

Überraschend viele Menschen machen mit bei "Stegaurach steht auf" - einer Demo gegen eine Veranstaltung der Alternative für Deutschland. Die kritisierte Partei sieht sich missverstanden und kontert.

Es war ein Abend der Gegensätze. 47 Menschen haben am Dienstagabend den Infoabend der Alternative für Deutschland zur Bildungspolitik im Bürgersaal in Stegaurach besucht. 400 waren es bei der Gegendemo "Stegaurach steht auf" vor der Aurachtalhalle. Zusammenstöße gab es keine. "Aus polizeilicher Sicht verlief alles ruhig und störungsfrei. Bei der Demo herrschte eine ausgelassene und friedliche Stimmung", berichtet Markus Dotterweich, Sprecher der Polizei Bamberg Land.

Beide Gruppen ließen sich in Frieden. Im Saal sprach die Bundestagsabgeordnete Nicole Höchst zu den bildungspolitischen Zielen ihrer AfD; die Kandidaten Florian Köhler und Jan Schiffers präsentierten ihre Programme für die Stimmkreise Bamberg Land und Stadt. Vor dem Saal wurde getanzt und gerappt. Redner mehrerer Parteien erklärten, warum sie die AfD für gefährlich halten. "Der Zusammenhalt von Demokraten ist nicht nur wichtig, er ist dringend notwendig: Spätestens seit Chemnitz ist klar, dass die AfD mit rechtsradikalem Gedankengut Angst und Hass schürt und Neonazis in ihren Reihen duldet", sagte der Bamberger Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) in seinem Grußwort vor den Demonstranten. "Wir werden deswegen nicht wegschauen sondern laut und deutlich unsere Stimme erheben, um für Menschlichkeit, Demokratie, Respekt und Toleranz einzutreten."

Die Veranstalter waren selbst überrascht, dass so viele zur Demo gekommen sind. "Das war überhaupt nicht zu erwarten", sagt Heinrich Kolb (SPD), ein Sprecher des Aktionsbündnisses. Der Stegauracher Bürgermeister Thilo Wagner (FW) war da, seine Amtskollegen Wolfgang Desel (CSU) aus Strullendorf und Jonas Merzbacher (SPD) aus Gundelsheim ebenso. Das Rap-Trio "Bambägga", und die Stegauracher Band "Heaventones" traten auf der Bühne auf - die Mühlendorfer Blasmusik spielte die Europahymne.

"Ich habe Rentner tanzen sehen. Da waren Kinder und 80-Jährige", berichtet Kolb begeistert. "Wir wollten in einem Ort im Landkreis exemplarisch auf die Straße gehen und dabei Spaß haben." Man wollte keine plumpen Parolen liefern, sondern Informationen.

Redner widmeten sich deshalb auch Inhalten der AfD, darunter Stegaurachs Zweiter Bürgermeister Bernd Fricke (Grüne). "Das Parteiprogramm kommt ganz normal rüber. Aber wenn man sich die Aussagen der Mitglieder anschaut, sieht es anders aus. Dagegen müsste sich die AfD abgrenzen", sagte Fricke, der in der Demo ein starkes Zeichen für die Demokratie sieht.

Bei der AfD sieht man das anders. "Die vertreten ihre Meinung, von mir aus kann das jeder tun", sagt Jan Schiffers. "Ich finde es aber ein bisschen überheblich, wenn Auswärtige kommen und sagen, die AfD ist nicht willkommen in Stegaurach. Immerhin haben uns bei der Bundestagswahl 655 Menschen gewählt", erklärt der Landtagskandidat der AfD im Stimmkreis Bamberg-Stadt. Die Redner auf der Demo seien schlecht informiert gewesen. Als Beispiel nennt er den Vorwurf, seine Partei wolle Menschen im Mittelmeer "absaufen" lassen. "Wir wollen die Mittelmeerroute schließen, damit keine Menschen übers Meer kommen müssen."

Auch der AfD-Landtagskandidat für den Stimmkreis Bamberg-Land kritisiert die Demo: "Es ist erstaunlich, dass man so viel Energie da rein steckt, um einer demokratischen Partei zu sagen, dass man sie scheiße findet", sagt Florian Köhler. Er könne nur den Kopf schütteln, "dass von Seiten der CSU Kandidat Stefan Kuhn Hand in Hand mit der Antifa demonstriert" habe. "Farblose Kandidaten wie Uwe Metzner" (SPD) hätten die Veranstaltung als Plattform für ihren Wahlkampf benutzt.

Ein paar Teilnehmer der Demo seien auch in den Bürgersaal gekommen. "Einer hat gepöbelt beim Rausgehen, aber ansonsten waren alle ruhig, da war nichts zu bemängeln. Im Gegenteil, ich habe mich gefreut, dass sie da waren", berichtet Köhler von der Veranstaltung.