120 Bamberger wollen Flüchtlingen helfen

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Foto: Barbara Herbst
Foto: Barbara Herbst

Lilo Schön hat vor Jahren die Initiative "Freund statt fremd" mitbegründet. Viele Helfer hat sie in der Zeit kommen und gehen sehen. Aber solch einen Andrang wie in der vergangenen Woche am Markusplatz hat sie bisher noch nie erlebt.

"Wir sind überwältigt", sagt sie zur Begrüßung der gut 120 Interessierten, die zur Evangelischen Studierendengemeinde esg am Markusplatz gekommen sind. Der Raum platzt aus allen Nähten. So viele wollen sich irgendwie für die Flüchtlinge in Bamberg und Umgebung engagieren. Sie wissen oft nur nicht, wie. Das stellt sich an diesem Informationsabend schnell heraus.

Kontakt ganz einfach suchen

Wie kann ich denn Kontakt aufnehmen? Was brauchen die Menschen denn am meisten? Gibt es rechtliche Einschränkungen, wenn ich in die Flüchtlingsheime will? "Gehen Sie mal vorbei, bringen Sie etwas mit", rät Sylvia Schaible von der Initiative. So komme man am besten in Kontakt. Ideen gibt es viele, die die Hilfswilligen haben. Der eine will Deutschunterricht geben. Der andere bei Behördengängen helfen, eine junge Frau bietet ein Tanzprojekt an.
Eine andere sucht eine Mutter, die eventuell ein Kind in einem ähnlichen Alter wie sie hat.

Ruhe ist für Flüchtlinge wichtig

Ein Großteil der über 300 Flüchtlinge in den Unterkünften sind Syrer, aber auch aus dem Irak und Iran sowie Schwarzafrika sind Menschen da. Manche leben auf viel zu engem Raum. Das Problem sei in einzelnen Unterkünften noch nicht gelöst, sagt Kiki Laaser von "Freund statt fremd". Ruhe sei aber das Allerwichtigste, was die Flüchtlinge benötigten. Schließlich haben sie viel mitgemacht.

Dennoch: Die hilfsbereiten Bamberger dürfen ruhig auch die Menschen nach Hause einladen, mit ihnen Ausflüge machen. Das sei kein Problem, sagt auch Barbara Fiedler, die seit zwei Jahren bei "Freund statt fremd" dabei ist - einzig übernachten dürfen die Asylbewerber nicht.

"Ich verstehe nicht die Schwellenangst, die Menschen brauchen doch einfach nur etwas Wärme oder wollen in den Arm genommen werden. Das geht so einfach", sagt Barbara Fiedler. Um die offensichtlich vorhandene Schwellenangst zu überwinden, könnte bald ein Asyl-Café helfen. Dort können sich Flüchtlinge und Bamberger treffen. Wann das Café starten soll, ist noch nicht festgelegt.