Die Scheßlitzer Vereine mit ihren neuen Sitzungspräsidenten sorgten an zwei Tagen in der jeweils ausverkauften TSV-Sporthalle für beste närrische Unterhaltung auf hohem Niveau.
Zweiter Bürgermeister Holger Dremel ist bei den Prunksitzungen längst kein Unbekannter mehr. Stand er doch schon unzählige Male auf der Bühne und hat die Schäätzer Närrinnen und Narrhalesen mit seinen Beiträgen erheitert. Doch dieses Jahr stand für ihn eine ganz besondere "Feuertaufe" bevor: er durfte als die Präsident seine erste Prunksitzung leiten. Und was soll man dazu sagen? Feuertaufe mit Bravour bestanden! Mit ein wenig Routine kann Dremel durchaus in die großen Fußstapfen seines Vorgängers, Roland Kauper, der als erster Bürgermeister das Amt des Sitzungspräsidenten nicht mehr ausüben durfte, durchaus hineinwachsen.
Intime Details Ansonsten war die vierstündige Schäätzer Prunksitzung zum einen eine Augenweide und gleichzeitig ein Angriff auf die Lachmuskeln. Für die ersten Lacher des kurzweiligen Abends sorgten die beiden Techniker Thomas Rauch und Robert Schwarzmann, als sie mit ihrem Sketch einen Einblick hinter die Kulissen der Prunksitzung gaben. Dabei gaben sie so manch pikante Details preis, wie, dass der Elferrat ohne Schuhe auf der Tribüne sitzt.
Nicht minder heiter die drei Büttenredner. Dabei trat die Nachwuchskünstlerin Anna Zintl als Oma auf, und Carmen Gries hatte ihren großen Auftritt als Fräulein Lümmelmann, der letzten Überlebenden aus Johannes Heesters Krabbelgruppe. Gekonnt watschte die 108-Jährige verbal den Elferrat ab und ließ so manch schlüpfrigen Witz vom Stapel.
Georg Schmittschmitt hingegen stieg als Rentner in die Bütt und riet davon ab, sich im fortgeschrittenen Alter allzu sehr ins Partyleben zu stürzen. Man sollte lieber mit der Eisenbahn spielen und einmal im Jahr sich sein Vergnügen bei der Scheßlitzer Fosenocht holen.
Die Feuerwehr Scheßlitz beschäftigte sich heuer bei ihrem Auftritt mit dem Urknall. Dabei sangen und witzelten sie als Rapper, Pfarrer und Kongo-Neger - stop! Diesen Ausdruck, so stellten die Männer von der Löschgruppe fest, dürfe man nicht mehr gebrauchen und so "tauften" sie die beiden Stammeskrieger aus dem fernen Lande in "stark pigmentierte Mitmenschen" um. Sie schreckten zudem nicht zurück, so manches lokale Geschehen aufs Korn zu nehmen und ließen den "alten Sitzungspräsidenten" Kauper als König noch einmal auferstehen. Viel Zwischenapplaus erhielt auch das "Julchen" alias Carmen Gries - besonders für ihre Improvisation, als das Headset-Mikrofon seinen Dienst nicht mehr tat.
Eine Augenweide Für Farbenfreude im ausverkauften Saal sorgten die Garde- und die Tanzgruppen. Die Jugendgarde kam im neuen pink daher, die Rap Tops in orange als Müllmänner und die Helden in Strumpfhosen traten in Blue Jeans mit schwarzen Beinkleidern als Cowboys auf. Das Dream 'n' Dance-Team brachte "Rocky" auf die Bühne, Funkenmariechen Sabrina Schäfer zeigte einmal mehr, dass Gardetanz Sport auf höchster Ebene ist und die Jugendgarde ließ in ihrem Showtanz noch einmal die Titanic untergehen.
Am Ende saß niemand mehr auf den Stühlen und die Stimmung hätte nicht prächtiger sein können.