100 Jahre Obst- und Gartenbauverein Walsdorf

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Ein Blick in den im Jahr 2000 errichteten Vereinsgarten im Jubiläumsjahr Foto: Grams
Ein Blick in den im Jahr 2000 errichteten Vereinsgarten im Jubiläumsjahr   Foto: Grams
 
 
 

Der Walsdorfer Obst- und Gartenbauverein (OGV) feiert am kommenden Sonntag, 21. Juli, sein hundertjähriges Bestehen.

Die Feierlichkeiten werden bereits am Vorabend mit einer Krimi-Lesung durch Thomas Kastura ("Der vierte Mörder") und Tessa Korber ("Gemordet wird immer") im Saal der Gaststätte Weißes Lamm eröffnet. Die Autoren stellen bezeichnender Weise die Frage: "Ist der Gärtner immer der Mörder?" Hoffentlich nicht, denn das würde ja alle Mitglieder des Vereins unter Generalverdacht stellen. Reinhard Mey kam 1971 zu der Erkenntnis, dass es letztlich doch der Butler war, der "erbarmungslos zugeschlagen hatte". Es bleibt abzuwarten, zu welchem Ergebnis die Experten Kastura und Korber kommen. Die Lesung beginnt um 20 Uhr.

100 Jahre OGV bedeuten auch 100 Jahre unsteter Historie; drei Generationen, die deutsche, Walsdorfer Geschichte erlebt haben, gezeichnet von Katastrophen und Neuanfang, Wirtschaftswunder und einer ausschließlich börsennotierten Zeit, die vor dem Internet täglich einen dreifachen Kotau zelebriert; Generationen, die sich
selbst als Kinder ihrer Zeit zwangsläufig ganz unterschiedliche Ziele und Schwerpunkte gesetzt haben, wie es Karl-Heinz Betz, der Schriftführer des Vereins, in der umfangreichen und üppig bebilderten Festschrift vermerkt. Eines hat sich bewahrheitet und hat Bestand, nämlich die Aussage Stefan Zweigs, dass viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, das Gesicht der Welt verändern können.

Peter Zwirner, Pädagoge aus Leidenschaft, 24 Jahre lang Erster Vorsitzender, heute Ehrenvorsitzender, zitiert den österreichischen Schriftsteller in seinem Grußwort (Zwirner führte gemeinsam mit Anette Bauer-Vollmann den Verein ins Jubeljahr). Hier schließt sich ein Kreis, denn die ersten Versuche, Vereine zur Förderung des Obstanbaus zu gründen, gingen auf das soziale Engagement von Lehrern und evangelischen Geistlichen zurück. Pfarrer Christoph Köberlin wurde am 9. März 1913 zum ersten Ersten Vorsitzenden des Vereins gewählt. 27 Bürger hatten sich damals im Stirnweiß' schen Gasthaus eingefunden.

Das Gesicht der Welt haben sie seitdem nicht verändert, die Männer und Frauen des OGV, aber das Antlitz ihrer Gemeinde, ihrer und unserer Umwelt nachhaltig geprägt und gestaltet, dies im wahren Sinn des Wortes, denn der Begriff der Nachhaltigkeit stammt aus der Landwirtschaft. Ihre Arbeit findet gleich nebenan statt, an "vielen kleinen Orten", hier auf der Erde, denn Im Hyperraum gedeihen weder Pflanzen noch Bäume.

Am 21. Juli wird weder gemeuchelt noch gemordet, aber erbarmungslos zugeschlagen. Um 9.30 Uhr beginnt ein ökumenischer Gottesdienst in der Laurentiuskirche, musikalisch umrahmt durch Irene Büdels Posaunenchor. Der Posaunenchor begleitet auch den anschließenden Weißwurstfrühschoppen. Ab 14 Uhr übernimmt dann Reinhold Stärk von der Aurachtaler Blasmusik den Dirigentenstab. Der Gesangverein und die Praise Kids garnieren einen Gartenmarkt und verschiedene Verkaufsstände. Ausserdem ist ein Pflanztisch aufgebaut, und eine Buttonmaschine. Das alles im Hof des Weißen Lamms.