Der erste Bauabschnitt der Schulsanierung und die weitere Erschließung des Baugebiets "Kerntner Feld" sind die größen Investitionen der Gemeinde Frensdorf in diesem Jahr.
"Tatsächlich ist es gelungen, einen Haushalt ohne Kreditaufnahme vorzulegen", freute sich Bürgermeister Jakobus Kötzner (AWL) bei der Verabschiedung des Etats 2013. Allerdings musste dazu der Entwurf des Haushalts in der Vorberatung "intensiv nach Einsparmöglichkeiten durchforstet werden". Nun ist nach Kötzners Worten zwar "nicht mehr viel Luft drin", aber das Ziel, ohne Neuverschuldung auszukommen, sei erreicht worden.
Enorme Aufgaben und große Investitionsmaßnahmen "erledigt" die Gemeinde mit dem vorliegenden Haushalt. Die "größten Brocken" darin sind mit 1,25 Millionen Euro die Sanierung der Frensdorfer Schule im ersten Bauabschnitt und die Erschließung des Wohngebiets "Kerntner Feld, Bauabschnitt II" mit 1,19 Millionen Euro.
Gemeinde setzt auf Wachstum Überraschend konnte sich die Gemeinde aus Vertragsverhältnis mit der Bayerischen
Landessiedlung lösen und führt die Erschließung jetzt in Eigenregie durch. 32 Bauparzellen werden mit dem Wohngebiet erschlossen. Wenn alles nach Plan läuft, ist das Baugebiet im Herbst dieses Jahres baureif.
Dass Frensdorf auch weiterhin auf Wachstum setzt, zeigt der Haushaltsansatz von 120 000 Euro für die "Anfinanzierung" des nächsten, dritten Bauabschnitts des "Kerntner Felds". Dort sind nach den Worten des Bürgermeisters insgesamt 65 Bauparzellen möglich. Sie sollen aber nur in kleineren Abschnitten realisiert werden. Frensdorf macht damit seinen Slogan "Wohngemeinde im Grünen" alle Ehre.
So wie es sich Peter Mai (CWL) in der Haushaltsdebatte wünschte, "dass sich mehr einheimisches Gewerbe und nicht nur Professoren aus Bamberg" in Frensdorf niederlassen, wird es wohl nie werden. Der Trend geht eindeutig in Richtung einer Wohngemeinde in Stadtnähe mit einer hervorragenden Infrastruktur.
Dafür haben die Gemeindeväter auch die Weichen gestellt. Die neue Kindertagesstätte, die im Haushaltsplan mit 500 000 Euro zu Buche schlägt und eine Gemeindebücherei, die mit 250 000 Euro finanziert wird. Nicht zu vergessen der Naturbadesee, dessen Fertigstellung nach Kötzners Worten geradezu einen Aufschwung bei der Nachfrage nach Bauplätzen ausgelöst hat.
Geld für Badesee steht noch aus 95 000 Euro stehen im Haushalt für die noch fehlenden Toilettenanlagen zur Verfügung. Ein ewiger Kritikpunkt, der auch diesmal zu Diskussionen führte. "125 000 Euro stehen noch aus", betonte Manfred Drescher (CWL). Diese Summe stand ursprünglich als Beteiligung des Vereins Naturbadesee im Raum.
Wobei Drescher nicht glaubt, dass die Gemeinde dieses Geld jemals zu sehen bekommt.
Kämmerer Bernd Köppl würde sich schon freuen, wenn in diesem Jahr die veranschlagten 50 000 Euro vom Naturbadeseeverein eingehen würden. "Wenn wir jetzt alles fertig stellen, sind alle froh und freuen sich", meinte Drescher. Womit er offensichtlich ausdrücken wollte, dass der Verein dann nicht mehr daran denke, sich ins Zeug zu legen. Für ihn sei dies der Grund, den Haushalt abzulehnen.
Recht sicher ist nach den Worten des Kämmerers hingegen der Zuschuss aus Brüssel in Höhe von 160 000 Euro, der für den See in diesem Jahr erwartet wird. Lediglich "ein durchlaufender Posten" ist der Haushaltsansatz für die Kinderkrippe von Reundorf mit 393 000 Euro. 328 000 Euro sollen noch in diesem Jahr als Zuschuss aus dem staatlichen Förderprogramm zurück fließen.
Die Kosten der zum größten Teil bereits abgeschlossenen Breitbanderschließung fallen im Haushalt mit rund 380 000 Euro ins Gewicht.
Zusätzlich kann die Gemeinde noch knapp 200 000 Euro an bestehenden Verbindlichkeiten tilgen. Die Verschuldung zum Jahresende 2013 beträgt damit 2,9 Millionen, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 592 Euro entspricht. Frensdorf liegt damit weit unter dem Landesdurchschnitt vergleichbarer Gemeinden.
Mit einer Zuführung aus dem Verwaltungshaushalt von knapp 588 000 Euro ragt Frensdorf geradezu heraus. Betrug der erwirtschaftete Überschuss in den beiden Vorjahren doch gerade mal 55 000 und 60 000 Euro. "Schuld" an dieser positiven Entwicklung tragen zum einen die gegenüber dem Vorjahr um fast 200 000 Euro höheren Gewerbesteuereinnahmen, wie auch gestiegene Zuweisungen aus der Schlüsselzuweisung und der Einkommensteuerbeteiligung.
Namentliche Abstimmung Willi Bittel, Karl-Heinz Just (beide FWG), Manfred Drescher und Peter Mai (beide CWL) verweigerten dem Haushalt dennoch ihre Zustimmung. Auf Antrag von Karolin Kötzner (AWL) wurde eine namentliche Abstimmung durchgeführt.
Er sehe die Pflichtaufgaben der Gemeinde mit diesem Haushalt nicht erfüllt, erklärte Willi Bittel. Danach befragt, argumentierte er mit der Sanierung der Gemeindeverbindungsstraße Wingersdorf-Schweinbach, die Jahr für Jahr verschoben und auch im vorliegenden Etat nur mit 80 000 Euro enthalten sei.
Sanierung verzögert sich Die Sanierung habe sich verzögert, weil er unbedingt einen Zuschuss locker machen wollte, antwortete Bürgermeister Kötzner.
Leider sei das nicht gelungen: Die nur 680 Meter lange Gemeindeverbindungsstaße zwischen Wingersdorf und Schweinbach sei "nicht verkehrsbedeutend". Gefördert werde nur ein Vollausbau "und den können wir uns nicht leisten". Bei Gesamtkosten von 150 000 Euro will Kötzner für die Stabilisierung der Straße die im Haushalt vorgesehenen 80 000 Euro einsetzen. Die Deckenbehandlung könne mit den restlichen Kosten im nächsten Jahr eingeplant und durchgeführt werden.
Einer von etlichen Kritikpunkten Willi Bittels war auch die Unterdeckung der Abwassergebühren von etwa 120 000 Euro. Bei einer nicht mehr neuen Anlage wie der Frensdorfer müssten doch Rücklagen für Reparaturen gebildet werden, betonte Bittel. Nach Aussage der Verwaltung ist eine Neukalkulation der Abwassergebühren bereits "zeitnah" ins Auge gefasst.