Die Wasserwacht-Ortsgruppe Bad Kissingen hat zwei neue Rettungstaucher: Alexander Reiher (48) und Philipp Bohatsch (20).
Was lange währt, wird endlich gut. Nach 18-monatiger Ausbildung konnte die Wasserwacht Ortsgruppe Bad Kissingen am vergangenen Samstag zwei neue Rettungstaucher in Ihren Reihen begrüßen. Alexander Reiher (48) und Philipp Bohatsch (20) legten die Prüfung zum Rettungstaucher im See Freigericht Ost in Kahl am Main erfolgreich ab. Neben den beiden Kissinger Teilnehmern haben 13 weitere Anwärter die Prüfung erfolgreich gemeistert. Bereits im Juli 2017 haben diese die theoretische Prüfung abgelegt.
Neben der körperlich-gesundheitlichen Eignung müssen Rettungstaucher, anders als bei Sporttauchern vor Ausbildungsbeginn das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen in Silber, den Wasserretter (Grundausbildung im Wasserrettungsdienst) sowie eine abgeschlossene Sanitätsausbildung nachweisen. Die Ausbildung selbst umfasst 105 Unterrichtseinheiten in Theorie und Praxis, bei der neben dem sicheren Umgang mit Mensch und Material auch das Verhalten in Gefahrensituationen unter Wasser trainiert wird. Diese soll dazu anleiten, im Bedarfsfall andere oder sich selbst retten zu können. So mussten die Teilnehmer beispielsweise das Bergen eines verunglückten (bewusstlosen) Tauchers üben.
Dabei wurde in drei Metern Tiefe ein so genannter Sicherungsstopp eingelegt, um einen Druckausgleich herzustellen. Anschließend wurde der Verunglückte an Land gebracht und mittels Herz-Lungen-Wiederbelebung reanimiert. In einer weiteren Übung wurde der Verlust der Sauerstoffzufuhr durch Verlust der Atemmaske simuliert. Bei dieser Stresssituation musste der Anwärter die nötige Ruhe bewahren, um den Aufstieg unter Wechselatmung ohne externe Sauerstoffzufuhr zu bestreiten. Durch die besonderen physischen und psychischen Herausforderungen, denen Rettungstaucher bei ihren Einsätzen konfrontiert werden, erfolgen Tauchgänge - auch Übungen - immer im Tauchtrupp, bestehend aus einem Taucher, einem Sicherungstaucher und einem Leinenführer an Land. "Beim Tauchen ohne Maske in absoluter Dunkelheit die Ruhe zu bewahren, war für mich die größte Herausforderung", berichtete Rettungstaucher Philipp Bohatsch nach bestandener Prüfung.
Rettungstaucher im Wasserrettungsdienst
Die Rettungstaucher der Wasserwacht werden zur Suche, Rettung oder Bergung von Verunglückten benötigt, wenn Rettungsschwimmer und Motorboote alleine nicht mehr ausreichen. Auch die Bergung von Fahrzeugen, Müll und gefährlichen Gütern aus dem Wasser gehören zu den Aufgaben von Rettungstauchern. Oftmals ist das eine harte Arbeit unter sehr schwierigen Bedingungen. Die Taucher im Wasserrettungseinsatz sind aufgrund der schwierigen äußeren Bedingungen unter Wasser (hoher Wasserdruck, schlechte Sicht, niedrige Wassertemperaturen) einer ständigen psychischen Belastung ausgesetzt. Dies trifft erst Recht zu, wenn es um die Rettung oder Bergung von Personen geht. Rettungstaucher können nur die körperlich und psychisch leistungsfähigsten aktiven Mitglieder der Wasserwacht werden.
Um den harten Anforderungen, die die Einsätze an die Taucher stellen gerecht zu werden, ist eine in der Regel ein bis zwei Jahre andauernde Ausbildung, mit anschließender theoretischer und praktischer Prüfung, sowie ständiges praktisches Training nötig. Wer die geforderte Zahl an jährlich abzulegenden Tauchgängen nicht erreicht, verliert seinen Rettungstauchschein.