Zweckverband nimmt Aufgabe zurück

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TKVU-Verbandsvorsitzender Thomas Bold an einem der neuen Fahrzeuge, die angeschafft wurden. Foto: Paul Ziegler
TKVU-Verbandsvorsitzender Thomas Bold an einem der neuen Fahrzeuge, die angeschafft wurden. Foto: Paul Ziegler
Der Verarbeitungsbetrieb für tierische Nebenprodukte (VTN) in Walsdorf (Landkreis Bamberg) Foto: VTN
Der Verarbeitungsbetrieb für tierische Nebenprodukte (VTN) in Walsdorf (Landkreis Bamberg) Foto: VTN
 

Rund 6500 Tonnen Tierkörper und Tierkörperteile entsorgt der Zweckverband Tierkörperbeseitigung Unterfranken jährlich.

Vor Jahr und Tag haben die Kommunen Aufgaben ausgelagert, die zu personal- oder kostenintensiv waren. Der Zweckverband Tierkörperverwertung Unterfranken (TKVU) vollzieht jetzt den umgekehrten Schritt. Die Aufgabe für das Abholen von toten Tieren und tierischen Nebenprodukten hatte man an einen Fuhrunternehmen vergeben. Der Vertrag lief in diesem Jahr aus, aber bei der Neuausschreibung, so Landrat Thomas Bold (CSU), hätten sich so heftige Erhöhungen ergeben, dass die Gebühren des Zweckverbandes drastisch angestiegen wären. Das wollten die Verbandsmitglieder vermeiden.
Folglich sind sie in einer Versammlung im September zum Ergebnis gekommen, dass der Zweckverband die Abholung der Tierkadaver und Schlachtabfälle wieder selbst in die Hand nimmt. Und weil die Geschäftsstelle des Zweckverbandes in Bad Kissingen und der hiesige Landrat immer der Vorsitzende ist, wurde die Aufgabe, das alles zu organisieren, nach Bad Kissingen gegeben.


Alles neu aufgebaut

"Wir haben uns nicht drum gerissen und es war schon ein ziemlicher Kraftakt", hat Landrat Thomas Bold die Aufgaben der vergangenen vier Monate beschrieben. Aber, er sagte auch, dass er " die Rekommunalisierung der Transportleistungen für einen wichtigen Schritt" halte, "um die Gebühren für unsere Kunden auch langfristig auf einem bezahlbaren Niveau halten zu können". Bis zum 1. Januar muss jetzt alles stehen. Das bedeutete für die Arbeit der vergangenen Monate für Bold und seine Mitarbeiter, insbesondere für TKVU-Geschäftsführer Christian Metz: Spezialfahrzeuge anschaffen, sechs an der Zahl, Fahrer und einen Disponenten einstellen, die Systeme und Logistik einrichten. Spezialfahrzeuge für den Transport von Tierkadavern und Schlachtabfällen gibt es nicht wie Sand am Meer. 20 Jahre laufen solche Lkw in der Regel, entsprechend knapp ist das Angebot, das man auf diesem Markt findet. Aber: Zwei gebrauchte Lkw hat der Verband im Herbst gefunden und angeschafft (Kosten 60 000 Euro), dazu zwei neue geleast, zwei andere gemietet und zwei neue bestellt (die Kosten für eine Neuanschaffung lägen bei jeweils 180 00 Euro). Dazu wurden Fahrer und ein Disponent eingestellt. So ist gewährleistet, so Thomas Bold und TKVU-Geschäftsführer Christian Metz, dass der Zweckverband zum 1. Janaur 2017 seine Aufgaben in vollem Umfang erfüllen kann.


Fünf feste Touren

Die Aufgabe, die Tierkadaver und Schlachtabfälle in einem sehr großen Zuständigkeitsbereich - in der Stadt und im Landkreis Schweinfurt, in Stadt und Landkreis Würzburg sowie für die Landkreise Bad Kissingen, Kitzingen, Haßberge, Main-Spessart und Rhön-Grabfeld - einzusammeln, wird über fünf feste Touren erfüllt. Man denkt sogar über eine sechste nach. Regelmäßig angefahren werden Metzger und Schlachthöfe, Jäger, Tierärzte, Tierheime und Privathaushalte, die zu Kunden des TKVU gehören. Angefordert werden die Leistung des Zweckverbandes auch von Landwirten mit Mastbetrieben, wo Tiere verenden, die entsorgt werden müssen.


Was fällt im Jahr so an?

Im Bereich des Zweckverbandes Tierkörperverwertung Unterfranken fielen im Jahr 2015 insgesamt 4200 Tonnen Tierkörper und 2300 Tonnen Tierkörperteile an. Sie wurden - und werden auch künftig - im Verarbeitungsbetrieb für tierische Nebenprodukte (VTN) in Walsdorf (Landkreis Bamberg) entsorgt. Für die TKVU-Kunden ergeben sich aus der Umstellung zum 1. Januar 2017 keine großen Änderungen. Die Auftragsannahme erfolgt weiterhin über den Verarbeitungsbetrieb tierische Nebenprodukte (VTN) Walsdorf, die Abrechnung über den Zweckverband Tierkörperbeseitigung Nordbayern (TBN). Die Kunden erhalten also wie gewohnt ihre Gebührenbescheide. Allerdings werden diese zukünftig den Briefkopf des TBN und nicht des TKVU tragen. Die Gebühren fließen jedoch weiterhin in voller Höhe an den Zweckverband in Unterfranken.