Zu wenig Sänger für jedes Münnerstädter Haus

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Die Geschwister Jonas und Linus Zerzer (links) bei der Kostümanprobe. Sie gehen heuer gemeinsam als Sternsinger. Foto: Heike Beudert
Die Geschwister Jonas und Linus Zerzer (links) bei der Kostümanprobe. Sie gehen heuer gemeinsam als Sternsinger. Foto: Heike Beudert
Vor zehn Jahren, im Jahr 2003, gab es noch keine Nachwuchsprobleme bei den Sternsingern. Foto: Archiv
Vor zehn Jahren, im Jahr 2003, gab es noch keine Nachwuchsprobleme bei den Sternsingern. Foto: Archiv
 

Die Drei Könige kommen in diesem Jahr in Münnerstadt nur noch auf Vorbestellung. Immer weniger Kinder wollen bei der Aktion mitmachen.

Es gibt immer weniger Kinder. Und das bekommt auch die Sternsingeraktion in Münnerstadt zu spüren. Nur 20 Buben und Mädchen wollen heuer am Dreikönigstag durch die Stadt ziehen - das ist zu wenig, um alle Haushalte bzw. Häuser im Stadtgebiet zu besuchen. Deshalb kommen die Sternsinger in diesem Jahr erstmals nur auf Voranmeldung. "Wir haben lange überlegt, wie wir es machen sollen", betont Ingrid Hahn, eine der Organisatorinnen der Sternsingeraktion. Dass man sich jetzt anmelden kann, findet sie, sei am gerechtesten.

Fünf Sternsingergruppen gibt es 2013 nur noch. Acht hätte die Pfarrei gebraucht, damit alle Häuser des Ortes besucht werden können. Noch vor ein paar Jahren war das kein Problem. Doch jetzt mussten die Organisatoren handeln. Bereits im Vorjahr hatte der Kindermangel dazu geführt, dass die Sternsinger nicht überallhin ihre Segenswünsche bringen konnten. 2012 verzichtete man darauf, den Schindberg anzulaufen, weil von diesem Baugebiet kein einziger Sternsinger kam. "Die Kinder wollen auch immer dort laufen, wo sie wohnen", betont Ingrid Hahn. Doch zufrieden war man mit dieser Lösung nicht. Deshalb hat man nun diese Regelung gefunden. Ingrid Hahn weiß mittlerweile von anderen Gemeinden, dass es dort ähnlich abläuft.


Segensspruch auf Bestellung

Die Münnerstädterin hat allerdings festgestellt, dass manch eine Münnerstädter zögert, sich anzumelden. Es gibt Befürchtungen, man müsse dann den ganzen Tag auf die Sternsinger warten. "Das ist nicht nötig", betont Hahn. Es gehe ja hauptsächlich um den Segensspruch. Wer sich angemeldet hat, kann sicher sein, dass dieser an der Haustüre angebracht wird, auch wenn die Hausleute gerade ihren Sonntagsspaziergang machen. Die Spende für die Sternsingeraktion könne dann zu einem späteren Zeitpunkt im Pfarrbüro abgegeben werden. Die sinkende Kinderzahl sei wohl ein Hauptgrund für die geringe Anzahl an Sternsingern, vermutet Ingrid Hahn. Sie begleitet die Aktion seit rund 15 Jahren - als Mutter, deren Kinder mitgelaufen sind, als Begleiterin und jetzt als Organisatorin. Früher seien die Jahrgänge viel größer gewesen, erinnert sie sich zurück. Teilweise über 40 Kommunionkinder waren es gewesen, als Hahns Kinder selbst in diesem Alter waren. Heuer werden gerade einmal 14 Kinder in Münnerstadt Erstkommunion feiern. Allerdings beobachtet sie auch gesellschaftliche Veränderungen. "Es gibt immer weniger Kinder, die einen Bezug zur Kirche haben".

Hallooween ist für sie ein gutes Beispiel. Zu diesem Anlass sind alljährlich jede Menge Kinder unterwegs und gehen von Haustüre zu Haustüre. Für die Sternsingeraktion aber sind die wenigsten von ihnen zu begeistern. "Dabei gibt es für die Sternsinger auch jede Menge Süßigkeiten", weiß Ingrid Hahn.


Vorfreude auf Sonntag

Jonas und Linus Zerzer gehören zu den Münnerstädter Kindern, die sich auf den Dreikönigstag freuen. Der zehnjährige Linus ist heuer König. Im vergangenen Jahr war er zum ersten Mal dabei und Sternträger. "Da habe ich am Abend meine Hände gar nicht mehr gespürt", erzählt er. Heuer wird diese Aufgabe sein jüngerer Bruder übernehmen. Der siebenjährige Linus hatte 2012 ins Sternsingen hineingeschnuppert. Heuer ist er voll mit dabei und freut sich auf seinen Einsatz. Ingrid Hahn hofft derweil, dass sich die Sternsingeraktion, wie man sie in diesem Jahr durchführen will, bewährt. Wie viele Anmeldungen es bereits gegeben hat, weiß sie nicht. Erst heute Nachmittag setzt sich das Organisatorenteam zusammen und erfährt genau, welche Häuser angelaufen werden.